Hans Wildermann

Hans Wildermann

Hans Wildermann (* 21. Februar 1884 in Köln; † 1. November 1954 ebenda) war ein deutscher Bühnenbildner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans Wildermann wurde am 21. Februar 1884 in Köln als Sohn des Fabrikdirektors Heinrich W. Wildermann und seiner Ehefrau Maria Wildermann, geborene Röhr geboren. Er besuchte zunächst Schulen in Recklinghausen und Köln und studierte dann in Düsseldorf, Berlin und München. Ab 1907 lebte er dann wieder in seiner Heimatstadt, wo er unter Max Martersteig an der Ausstattung der Kölner Bühnen arbeitete. Er wirkte 1911 an den Opernfestspielen mit und nahm im Jahr darauf an der Kölner Sonderbund-Ausstellung teil. Im selben Jahr holte ihn Johannes Maurach als Gastbühnenbildner ans Stadttheater Essen. Ein Jahr später, 1913, ging er nach München, wo er auf Paul Klee traf. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs arbeitete er vorwiegend als Bildhauer, Maler und Grafiker. Danach kam es zu Zusammenarbeiten mit dem Opernhaus Berlin, dem Nationaltheater München und dem Opernhaus Leipzig.

Im August 1919 folgte Wildermann wieder Maurach, der nun Intendant an den Städtischen Bühnen Dortmund war. Als dieser 1922/1923 nach Nürnberg ging, wechselte auch Wildermann zunächst mit ihm. Jedoch gelang es dem neuen Dortmunder Intendanten Karl Schäffer Wildermann nach Dortmund zurückzuholen.

Im Jahr 1926 wechselte Hans Wildermann nach Breslau, wo er eine Professur für Theatermalerei an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe erhielt. Ab 1936 war er Leiter des Ausstattungswesens am Breslauer Opernhaus.

Die Nationalsozialisten beschlagnahmten 1937 sein Triptychon „Transfiguration“ und erklärten es zur entarteten Kunst. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er in seine Heimatstadt Köln zurück, wo er am 1. November 1954 im Alter von 70 Jahren starb. Hans Wildermann war mit Erna Hoheisel verheiratet. Das Ehepaar hatte eine Tochter, Angelika. [1]

Wildermann und der Nationalsozialismus

Schon in den 1920er Jahren verband Wildermann eine tiefe Freundschaft zu dem nationalistischen und seit 1933 nationalsozialistischen Regensburger Musikbuchverleger Gustav Bosse. Dieser ließ ihn den Almanach der Deutschen Musikbücherei (1920–1927) umfänglich bebildern und widmete ihm eine eigene Verlagslinie, Hans-Wildermann-Werke, in der schon 1923 fast das gesamte graphische Werk erschienen war. Wildermann schnitt 1936 die Anton-Bruckner-Medaille der Internationalen Bruckner-Gesellschaft[2] anlässlich der Enthüllung der Büste Anton Bruckners in der Walhalla am 6. Juni 1937; ein Auftrag, der einmal mehr von Bosse ausging. Noch 1942 illustrierte er das Buch Italienische Dichtung von Dante bis Mussolini – Eine Anthologie (Gauverlag-NS-Schlesien), wurde im gleichen Jahr mit dem Buch von Siegmund Skraup Die Oper als lebendiges Theater durch die Abbildung von 35 Bühnenbildern gewürdigt. Seine Illustrationen zu „Die Schildbürger“ erschienen in der Feldpostausgabe 1942 zum 63tausendsten Mal. Zu seinem 60. Geburtstag 1944 erschien in der Zeitschrift Musik im Kriege – Organ des Amtes Musik beim Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP die Hommage von Carl Niessen Hans Wildermann als Bühnenbildner (Heft 1, S. 7–9).

Leistungen

Hans Wildermann begann seine Karriere während der wirtschaftlich schwierigen Zeit der Weimarer Republik. Er nutzte die finanziellen Engpässe aber als Chance und setzte neue Entwicklungen aus der Malerei in der Bühnenbildnerei um. Statt aufwendiger, dekorativer Kulissen verwendete er einfache Formen und erzielte gewünschte Effekte mit Farben und Beleuchtung.

Neben seiner Arbeit als Bühnenbildner arbeitete Wildermann auch stets als Bildhauer, Maler und Grafiker. Das Dortmunder Kunst- und Gewerbemuseum widmete ihm einen Platz in seiner Dauerausstellung. [1]

Werke

  • Transfiguration, 1924, Öl auf Holz
  • Faust-Wirklichkeiten, 1919, Grafik
  • Elemente, 1929, Grafik
  • Mantel-Madonna, Holzplastik
  • Johannes der Täufer, 1924, Holzplastik
  • Morgenstern-Büste, 1918, Bronzeplastik

Literatur

  • Irmhild La Nier-Kuhnt: Philosophie und Bühnenbild. Leben und Werk des Szenikers Hans Wildermann. In: Die Schaubühne. 69, Lechte, Emsdetten 1970.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ulrike Gärtner: Wildermann, Hans. In: Hans Bohrmann (Hrsg.): Biographien bedeutender Dortmunder. Menschen in, aus und für Dortmund. 3, Klartext, Essen 2001, ISBN 978-3-88474-954-8.
  2. siehe Zeitschrift für Musik, 103. Jahrgang, Heft 5, Mai 1936, nach S. 544

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