Allaussöhnung

Allaussöhnung

Allaussöhnung bezeichnet eine Bibelauslegung, nach der sich letztlich Gott mit allen Geschöpfen und alle Geschöpfe sich mit Gott versöhnen werden, also eine gegenseitige Versöhnung.

Die Begriffe Allaussöhnung, Allversöhnung, Allerlösung und Apokatastasis panton (dt. „Wiederbringung Aller“) werden oft synonym verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Biblische Grundlage

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Die Lehre der Allaussöhnung befasst sich mit dem Ausgang der Menschheitsgeschichte und sieht diese als Heilsgeschichte, durch die Gott Sein Heil bewirkt.

Nach dieser Auslegung ist die Allaussöhnung geschehen, wenn sich erfüllt hat: „Alles hat sich Christus untergeordnet“ (1. Kor. 15:25-28, siehe auch Kol. 1:15-17; Eph. 1:9,10,20-23, Phil. 3:21), „damit in dem Namen Jesu sich jedes Knie beuge“ und jede Zunge huldige: „Herr ist Jesus Christus, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Phil. 2:11, Jes. 45:23-24), was nur in Heiligem Geist möglich ist (1. Kor. 12:3). Diese Ausleger wollen sich darin auf „den lebendigen Gott verlassen, welcher der Retter aller Menschen ist“ (1. Tim. 4:10, siehe auch 1. Tim. 2:4).

Aus Sicht der Befürworter wurde die Allaussöhnung also erst durch den Tod und die Auferstehung Jesu möglich (was nur deswegen so bedeutungsschwer ist): „Demnach nun, wie es durch die eine Kränkung Adams für alle Menschen zur Verurteilung kam, so kommt es auch durch den einen Rechtsspruch durch Jesu Tod für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens“ (Römer 5:18; 1. Kor. 15:22). Das Handeln Gottes wird in diesem Heilsverständnis als ausschlaggebend gesehen, und umschliesse auch den Widerspruch der Menschen auf dem Weg hin zum Ziel (Römer 11:32).

Als Weg zu diesem Ziel Gottes wird das letzte Gericht gesehen. Die Gesamtheit der Toten würden nach Offenbarung 20:11 ff. auferstehen, um vor dem „großen weißen Thron“ gerichtet zu werden, entsprechend ihrer Werke (Offb. 20:13). Gericht wird dabei im Sinn einer „Ausrichtung“, „Richtigens“ oder „Rechtmachens“ als eine Maßnahme ausgelegt, durch die nach göttlicher Rechtsnorm, aufgrund der Gerechtigkeit Gottes, die Zurechtbringung des Menschen erfolge (Ps.82:3; Sach.7:9; 5.Mose 16:18; Ps.37:33, Joh.5:22f.). Sie würden dort Jesus als Ihren Herrn erkennen können. Nach diesem Gericht kommen die Sünder in den zweiten Tod: den See des Feuers (Offb. 20:15). Anhänger der Allversöhnung sehen in der Bibel keinen Zusammenhang von Qualen für Menschen mit dem zweiten Tod (die Vorstellung der Hölle wird von ihnen als unbiblisch abgelehnt). Oft wird „Feuersee“ dabei als Bild für die reinigende Präsenz Gottes ausgelegt; denn in u.a. Heb. 12:29 ist die Rede davon, dass Gott selbst „verzehrendes Feuer“ ist. Der zweite Tod aus dem Buch Offenbarung dauere den letzten Äon an (Offb. 21). Nach dem Abschluss aller Äonen werde auch dieser Tod, als letzter aller Feinde Gottes, unwirksam gemacht (1. Kor. 15:26) und somit dieser Zustand beendet. Dann werde Gott „alles in allen sein“ (1. Kor. 15:28).

Geschichte

Allaussöhnung wurde nie Bestandteil der offiziellen Dogmen der großen Kirchen, wurde aber von Christen verschiedener Richtungen immer wieder vertreten, wobei die Begründungen unterschiedlich waren. Mindestens aber die Ablehnung von der Lehre von der Hölle (endlose Qual) bzw. der Vernichtungslehre (endloser Tod) verbindet die Vertreter dieser Lehre.

Apokatastasis, als Vorläufer der Allaussöhnung, wurde zuerst ausdrücklich in Alexandria von Clemens von Alexandria und Origenes (185-254 n. Chr.) gelehrt. Clemens von Alexandrien betrachtete Rache als etwas, was nicht zu Gottes Wesen passe. Rache ausüben wäre nichts anderes als „Böses mit Bösem zu vergelten, wohingegen Gott den Gezüchtigten um seines eigenes Wohles willen züchtigt“. Origenes meinte: „Und ich bin der Überzeugung, dass er (Gott) die Lasterhaftigkeit auch in geordneter Weise (einmal) ganz und gar vertilgt, zum Heile des Ganzen.“ und „Wie es bei den körperlichen Krankheiten und Wunden einige gibt, die durch keine ärztliche Kunst geheilt werden können, so ist es andererseits, wie wir behaupten, unwahrscheinlich, dass bei den Seelen ein von der Sünde herstammendes Gebrechen vorhanden sei, das unmöglich von der über allen waltenden Vernunft und von Gott geheilt werden könnte.“

Viele Theologen sehen den Kirchenvater Gregor von Nyssa (335-394) als Vertreter der Apokatastasis aufgrund von Aussagen wie, dass „es nicht hauptsächlich und primär Strafe ist, was Gott den Sündern auferlegt, sondern Er handelt ... nur, um das Böse von dem Guten zu trennen und es in die segensvolle Gemeinschaft zu ziehen“ Die hier angesprochene Gemeinschaft ist eine Gemeinschaft, die so aussehen wird, dass alle Geschöpfe „in ihrem Verlangen und Wünschen dasselbe Ziel (nämlich Gott) haben werden und dieses Ziel auch (an)schauen werden, und zwar ohne dass noch irgendwas Böses in ihnen anzutreffen wäre“. Andere Theologen gehen jedoch davon aus, dass Gregor lediglich von einer Hoffnung auf Allversöhnung sprach, wobei sie sich auf Stellen in seinen Werken beziehen, wo er von ewiger Strafe spricht, z.B. in „de pauperibus amandis“ dass das Gericht Gottes jedem geben wird, was ihm zukommt: ewige Ruhe denen, die Mitleid ausübten und ein heiliges Leben führten; ober die ewige Strafe des Feuers für die Harten und Mitleidlosen.

Im vierten Jahrhundert wurde diese Lehre auch von anderen Kirchenvätern, wie Didymus der Blinde, Diodor von Tarsus und Theodor von Mopsuestia) gelehrt. Durch Theodor von Mopsuestias Liturgie wurde sie in der Assyrischen Kirche des Ostens übernommen, wo sie bis heute zur Liturgie gehört.

Der Kirchenlehrer Hieronymus (gest. 420) schrieb in seiner Erklärung des Propheten Jesaja, die Verdammten würden später reichlicher Tröstungen teilhaftig, aber das müsse geheim gehalten werden, damit die Gläubigen aus Furcht vor den ewigen Höllenstrafen nicht sündigen.

Die allgemeine Lehre der Kirche hingegen wurde beispielsweise vom Kirchenvater Augustinus (354-430) vertreten, der aus der Bibel eine ewige Strafe begründet. Beispielsweise meinte er, dass die äonische Strafe aus Matth. 25:46 endlos sei, da das gleich bezeichnete äonische Leben auch endlos sei („[äonische Strafe“ wird in der Regel mit „ewige Strafe“ übersetzt, sollte aber Meinung von beispielsweise A.E.Knoch als äonischer, also zeitlich begrenzter, Tod interpretiert werden : Offb.20:5). Augustinus war auch der bekannteste Vertreter der Erbsündenlehre , die besagt, dass jeder Mensch durch den Sündenfall des ersten Menschen, Adam, befleckt sei und deswegen auch ersteinmal eine endlose Höllenstrafe für jeden Menschen zu erwarten sei, wenn Gott nicht aus sich heraus Gnade verleihe.

In Übereinstimmung mit der allgemeinen Kirchenlehre wurde auch am Rande des fünften Ökumenischen Konzils, dessen Hauptthema die Christologie war, die Lehre der Apokatastasis zusammen mit anderen Lehren der Origenisten verurteilt, nachdem eine Synode von Konstantinopel ausgehend vom „Liber adversus Origenem“ und dessen Anhang Edikt contra Origenem sie kurz vorher verdammt hatte: „Wenn einer sagt oder meint, die Bestrafung der Dämonen und der gottlosen Menschen sei zeitlich und werde zu irgendeiner Zeit ein Ende haben oder es werde eine Wiedereinbringung von Dämonen oder gottlosen Menschen geben, der sei verflucht.“ Im Konzil wurde das 553 bestätigt: „Wer behauptet, die himmlischen Mächte, alle Menschen, der Teufel und die bösen Geister würden sich [schließlich] mit Gott untrennbar [wieder] vereinen, so wie jener göttliche Geist, den sie Christus nennen, der von göttlicher Gestalt war und sich, wie sie sagen, entäußerte [Phil. 2,6 f], und dadurch werde es ein Ende des [jetzt noch gespaltenen] Königtums Christi geben - den treffe der Bannfluch!“

Das Athanasischen Glaubensbekenntnis stellt dem ewige Leben für die, welche Gutes getan haben, das ewige Feuer für die, welche Böses getan haben, gegenüber.

In den theologischen Auseinandersetzungen des frühen Mittelalters war Apokatastasis im Allgemeinen kein Thema. Einzig der schon zu seinen Lebzeiten kontroverse, stark von Plato beeinflusste irische Theologe Johannes Scotus Eriugena (9. Jh.) vertrat im 9. Jahrhundert die Apokatastasis des Origenes.

Nachweisbar sind universalistische Gedanken erst wieder in der Folge der Aufklärung, z.B. bei Johann Kaspar Lavater, Charles Chauncey und Jonathan Mayhew und bei Teilen des Pietismus angefangen mit dem Superintendenten Johann Wilhelm und Johanna Eleonara Petersen (1644-1724). Er sagte: Es ist das ewige Evangelium eine fröhliche Botschaft von der Wiederbringung aller, da verkündigt wird, wie dass alle Kreaturen, [...] doch eine jegliche in ihrer von Gott bestimmten Zeit und Ordnung nach ergangener Läuterung hier in dieser Zeit oder in den zukünftigen Äonen nach rückstelligen Gerichten auf die allergerechteste Art und Weise des gerechten und gütigsten Gottes durch Jesum Christum, [...] von der Sünde und Strafe der Sünden sollen errettet [...] werden.

Spätere Pietisten, die die Allversöhnung vertraten waren Christian Gottlob Pregizer (* 1751 in Stuttgart, † 1824), Michael Hahn († 1819), Friedrich Christoph Oetinger († 1782), Johann Albrecht Bengel († 1752), Jung-Stilling († 1817) und die beiden Blumhardts, Vater († 1880) und Sohn († 1919).

Durch die missionarischen Bestrebungen von George de Benneville und den deutschen Täufergruppen kamen diese Auslegungen auch nach Nordamerika, wo sie dann vor allem durch Unitarier in den liberalen Kreisen des Ostens großen Einfluss gewannen. Einige Zeit später (1867) veröffentlichte Andrew Jukes sein Buch The Restitution of all Things (Die Wiederherstellung aller Dinge). In den USA wurde der Universalismus außerdem durch die Universalist Church of America (1793-1961) beispielsweise durch Hosea Ballou und Charles Skinner vertreten.

Unter bekannteren Theologen des 19. und 20. Jahrhunderts haben Herman Schell, Hans Urs von Balthasar, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, und Wilhelm Michaelis die Lehre der endlosen Hölle abgelehnt. Jürgen Moltmann schreibt in Theologie der Hoffnung: „Die Logik der Hölle scheint mir nicht nur inhuman, sondern extrem atheistisch zu sein: hier der Mensch in seiner freien Entscheidung für Hölle oder Himmel - dort Gott als der Ausführende, der diesen Willen vollstreckt. Gott wird zum Diener des Menschen degradiert. Wenn ich mich für die Hölle entscheide, muss Gott mich dort hinstecken, obwohl Es nicht sein Wille ist. Drückt sich so die Liebe Gottes aus? Und wo bleibt die Allmacht Gottes? Menschen würden selbst ihrem Schicksal überlassen, sie brauchen Gott eigentlich nicht, denn nur der Mensch bestimmt, was passiert.“

Die Lehre von der Apokatastasis panton wird in den Dogmatiken der meisten Kirchen als Häresie betrachtet. Die Predigtpraxis, soweit Fragen der Eschatologie dabei noch eine Rolle spielen, reicht von vorsichtiger Zustimmung bis zur kategorischen Ablehnung.

Theologische Auseinandersetzung

Zur Frage des freien Willens des Menschen

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Nach der Lehre vieler christlicher Kirchen hat Gott den Menschen einen freien Willen gegeben, um sich für oder gegen Gott zu entscheiden, um in der Folge die Ewigkeit entweder in direkter Gemeinschaft mit Gott oder in der Hölle gequält zu werden. Wird der freie Wille negiert, sei sowohl die persönliche Entscheidung zum Glauben wie auch die Verantwortung des Menschen vor Gott in Frage gestellt. Außerdem wird behauptet, dass Liebe auf beiden Seiten einen freien Willen erfordere. Wäre zudem Gott auch die Ursache der Sünde, wird befürchtet, dass diese nicht mehr bekämpft würde. Diese Auffassung wird auch vom Arminianismus vertreten, der von Arminius (geb. 1559 in Holland) durch die Auseinandersetzung mit dem extremen Calvinismus entwickelt wurde, aber auch in modifizierter Form von der katholischen Kirche.

Die meisten Vertreter der Allaussöhnung bestätigen, dass nach ihrer Sicht die Bibel lehrt, dass der Mensch keinen freien Willen hat und dass es daher keine daraus folgenden endlose Bestrafungen für Lebenswege gibt. Stattdessen vertreten sie, dass jeder Mensch in allem von Gott geführt werde. Alle menschlichen Entscheidungen seien einem gottbestimmten Kausalgesetz unterworfen, was dem ungläubigen Menschen jedoch nicht bewusst sei. Einzig Gott, der Vater, sei nicht kausal und habe daher als einziger einen freien Willen (Luther: „Vom unfreien Willen“). Wenn Gott aber „will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1. Tim. 2:4), indem sich Jesus als Herrn letztlich jedem zu erkennen gebe, (Phil. 2:11, Jes. 45:23-24), werde jeder Mensch einmal glauben können.

Zur Frage der Allmacht Gottes

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Anhänger der Höllenlehre sehen in einem Verneinen der Möglichkeit einer endgültigen Verdammung eine Einschränkung der Allmacht Gottes. Der allmächtige Gott habe die Freiheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit nach seinem Ermessen und nach seiner Beurteilung der Sünde auszuteilen, und der Mensch könne nicht im Voraus wissen, wie Gott sich gegenüber Gottesleugnern und Gottesfeinden verhalten wird, die eine Gemeinschaft mit Gott ablehnen.

Vertreter der Allaussöhnung sagen, dass man das sehr wohl wissen könne: Sie legen die Aussage der Bibel, dass Gott „will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1. Tim. 2:4), so aus, dass Gott dies auch wirklich wolle und es daher mit jedem Menschen erreichen werde, weil Gott allmächtig sei. Gottes Allmacht zeige sich gerade darin, dass er durchführen könne, was er sich vorgenommen habe. Außerdem entspräche es Gottes Eigenschaften, dass er sich allen seinen Geschöpfen gegenüber barmherzig und gnädig verhalte (denn niemand könne sich selbst retten). Sie verweisen beispielsweise auf Römer 9, wo ausgesagt wird, dass selbst Gotteslästerer wie Pharao, in ihrer Ablehnung von Anweisungen dennoch Gottes Wille durchführen mussten.

Zur Frage der Mission

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Manche Kritiker der Allversöhnung, die an die Hölle glauben, sind besorgt, dass die Motivation der Missionare erlahmen könnte, denen das Christentum zu bringen, die sonst Gott nicht kennenlernen würden. Wozu sollte man das Evangelium predigen, wenn ohnehin alle erlöst würden und niemand vor einer Hölle bewahrt werden müsste?

Dem entgegnen Anhänger der Allaussöhnung mit der Frage, ob die Erwartung eines bösen Endes für einen Teil der Menschen überhaupt eine geeignete Motivation sei, anderen Menschen einen liebenden Gott nahe zu bringen. Sie meinen außerdem, dass auch mit der Drohung einer Hölle (die oft nicht mehr direkt ausgesprochen wird) Menschen nicht dazu gebracht werden können, Gott zu lieben. Betrand Russell meinte stellvertretend in „Warum ich kein Christ bin“: „Ich muß sagen, dass diese ganze Lehre vom Höllenfeuer als Strafe für die Sünde eine grausame Lehre ist. Sie hat Grausamkeit in die Welt gebracht und für Generationen unbarmherzige Folgen.“ Vertreter der Allaussöhnung sehen sich natürlich auch in der Pflicht, anderen Menschen die wirklich frohe Botschaft von einem liebenden Gott nahezubringen - darin sehen sie sich aber als Werkzeuge Gottes, um die Allaussöhnung zu erreichen. Die Motivation, andere vor einer „Hölle“ zu bewahren, sehen sie nicht als zielführend an. Auch kirchengeschichtlich ist die Behauptung abwegig, denn zu den ersten deutschen Missionaren überhaupt gehörten Pietisten (z.B. Johann Martin Mack, 17715-1784 oder Christian Gottlob Barth, 1824-1838), die die Höllenlehre als unbiblisch ablehnten.
Gegner der Allversöhnung distanzieren sich entschieden von der pauschalen Darstellung, dass sie das Evangelium als Drohbotschaft predigen würden.

Zur Frage der Gerechtigkeit Gottes

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Kritiker der Allversöhnung führen die Bibelstellen im Neuen Testament auf (beispielsweise Mt. 25,31-46), wo von einer Scheidung zwischen Gerechten und Ungerechten gesprochen wird (Lehre vom „doppelten Ausgang“): Gerechte erhalten das ewige Leben, während Ungerechte ewig (Grundtext: jeweils äonisch) gestraft werden (V. 46). Ebenso sehen sie in der Bibel keinen Beleg für eine Läuterung nach dem Tod. Weiter vertreten sie, dass die Allaussöhnung zwar Gottes Liebe betone, aber seine Heiligkeit und seine Gerechtigkeit ganz in den Hintergrund stelle.

Befürworter der Allversöhnung finden in der Bibel keinerlei Anhaltspunkte für endlose Qualen für Menschen bzw. einer wie auch immer gearteten „Hölle“. Weder im Hades (Sheol), in der Gehenna der Evangelien noch im Feuersee der Offenbarung würden Menschen endlos gequält. Dagegen sei Gottes Ziel der Allaussöhnung in der Bibel definiert (s.o.), wobei der Weg dort hin Gottes Sache sei. Einige Vertreter dieser Sicht erklären zudem, dass „ewiges“ Leben oder „ewige“ Strafe falsche Übersetzungen des griechischen „aionion“ = äonisch = auf Äonen (Weltzeitalter) seien. Für sie zeige sich die Gerechtigkeit Gottes gerade dann, wenn die Menschheit aus der passiven Kollektivstrafe der Sterblichkeit durch den Sündenfall Adams wieder kollektiv und passiv befreit würde (nach Römer 5:18). Sie stellen in Frage, ob es mit Gottes Gerechtigkeit zu vereinbaren sei, wenn Gott Menschen für Sünden, die maximal ein Menschleben dauern können, eine endlose Strafe anordnen würde. Nach Meinung der Befürworter findet die Läuterung nach der Auferstehung während des Gerichts (=Richtigung, Ausrichten auf Gott) vor dem großen, weißen Thron statt (Offb. 20).
Kritiker sehen in der konsequenten Übersetzung von „aionion“ mit äonisch (=Äonen-bezogen) eine Auslegung, die dem Urtext nicht gerecht wird, da das Wort aionion bereits von griechischsprachigen Kirchenvätern der ersten Jahrhunderte nur teilweise in diesem Sinn und teilweise im Sinn von ewig ausgelegt wird - analog zu herrschenden Dogmen. Zur detaillierten Auseinandersetzung mit dem Begriff „Äon“ und den Kontroversen zu seiner Übersetzung siehe Äon (Theologie).

Literatur

Pro

  • Paul Petry: Allaussöhnung, Tod und letzte Dinge. Konkordanter Verlag Pforzheim, 1986, ISBN 3-88475-011-9
  • Ernst F. Ströter: Das Evangelium Gottes von der Allversöhnung in Christus. Chemnitz, Verlag von Gottlob Könzle, 1915 - Neuauflage 2002: Philemon-Verlag Mülheim/Ruhr, ISBN 3-936461-00-7
  • Karl Geyer: Ewiges Gericht und Allversöhnung 4.Auflage 1998 Paulus-Buchhandlung KG ISBN 3-87618-052-X
  • Wilhelm Michaelis: Versöhnung des Alls - Die frohe Botschaft von der Gnade Gottes. Grümlingen/Bern, Verlag Siloah, 1950
  • Heinz Schumacher: Versöhnung des Alls - Gottes Wille. 3. Auflage Paulus-Buchhandlung KG, ISBN 3-87618-092-9
  • H. Rosenau: Allversöhnung. Ein transzendentaltheologischer Grundlegungsversuch. Berlin-New York 1993, S. 109-225.
  • J.C. Janowski: Eschatologischer Dualismus? Erwägungen zum „doppelten Ausgang“ des Jüngsten Gerichts. JBTh 9 (1994), S. 175-218.

Contra

  • David Hilborn (Hrsg.): Die Wirklichkeit der Hölle, Brunnen, Gießen, Basel, 2004, ISBN 3-7655-1322-9
  • A. E. Wilder-Smith: Allversöhnung - Ausweg oder Irrweg?, Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart, 1985, ISBN 3-7751-0368-6
  • W. J. Ouweneel: Ende gut - alle(s) gut? - Gibt es eine Allversöhnung?, 1993, CLV, ISBN 3-89397-708-2
  • Andreas Symank: Werden alle Menschen gerettet?, Immanuel Verlag, Riehen/Schweiz, ISBN 3-9521157-0-3
  • Friedhelm Groth, Die Wiederbringung aller Dinge im Württembergischen Pietismus. Theologiegeschichtliche Studien zum eschatologischen Heilsuniversalismus württembergischer Pietisten des 18. Jahrhunderts (Arbeiten zur Geschichte des Pietismus, Band 21), Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 1984, 432 Seiten.

Siehe auch

Apokatastasis, Hölle, Gehenna, Hades, Scheol


Weblinks

Pro


Contra


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Synonyme:

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