Hans Löring

Hans Löring

Jean Löring (* 16. August 1934 in Köln; † 6. März 2005 ebenda; eigentlich Hans Löring) war ein deutscher Mäzen und langjähriger Präsident von Fortuna Köln.

Hans Löring, der sich selbst Jean Löring nannte und unter diesem Namen bekannt ist, wurde von vielen Kölnern auch De Schäng genannt. Nach einer Lehre als Elektriker war er kurze Zeit auch als Profi-Fußballspieler bei Viktoria Köln tätig (1958-1960), später war er Inhaber einer Elektro- und Rohrleitungsbaufirma in Köln sowie zeitweise auch Gastronom und Inhaber einer Immobilienfirma. 1967 wurde Löring Präsident des Kölner Südstadt-Fußballvereins und war kurzzeitig Manager des 1968 unmittelbar nach einem EM-Kampf verstorbenen Profiboxers Jupp Elze.

Als Präsident (1967-13. Juni 2001) schaffte er es, die Fortuna bis in die erste Bundesliga (1973/1974) zu führen. Aus dieser stieg der Klub jedoch nach einem Jahr wieder ab, wobei Löring selbst nach der Trennung von Volker Kottmann und vor der Verpflichtung von Willi Holdorf drei Spiele lang als Trainer fungierte. Allerdings ohne Erfolg: Köln holte in dieser Zeit keinen einzigen Zähler. Nach dem Wiederabstieg spielte die Fortuna 26 Jahre ununterbrochen in der zweiten Bundesliga. Die Chance auf den Wiederaufstieg wurde 1986 in den Relegationsspielen gegen Borussia Dortmund (2:0, 1:3, 0:8) vergeben. Größter sportlicher Erfolg der Fortuna unter seiner Präsidentschaft war der Einzug ins DFB-Pokalendspiel gegen den 1. FC Köln im Jahr 1983, das mit 0:1 im Müngersdorfer Stadion verloren ging. Löring bezeichnete die Fortuna gerne als sein Vereinche, sein Engagement als größter Gönner des Vereins kostete ihn über die Jahre geschätzte 15 Millionen Euro. Löring schuf mit unzähligen ehrenamtlichen Helfern die größte Jugendabteilung im DFB. Die heutige Fortuna konnte diese größte private Sozialstation für Köln erhalten und sogar ausbauen.

Allerdings hat ihm der zu große Ehrgeiz geschadet, Trainer wechselten vor allem in der Endphase seiner Amtszeit wie bei anderen Vereinen Spieler. Unter anderem trainierten die Kölner Fußball-Idole und ehemaligen Nationalspieler Bernd Schuster und Toni Schumacher zu Beginn ihrer Trainerkarriere die Fortuna. Für Aufsehen sorgte Löring, als er Schumacher am 15. Dezember 1999 in der Halbzeitpause des Spiels gegen den SV Waldhof Mannheim beim Stand von 0:2 (Endstand 1:5) entließ. In diesem Zusammenhang soll Löring zu einem Journalisten auf die Frage nach der plötzlichen Entlassung Schumachers geantwortet haben: „Ich als Verein musste reagieren“.

Durch wirtschaftlichen Misserfolg - sowohl sein Elektro- und Rohrleitungsbauunternehmen als auch der Verein Fortuna Köln selbst gerieten 2001 in die Insolvenz - und anhaltende Krankheit - sein Krebsleiden wurde bereits 1997 nach einem Herzinfarkt diagnostiziert - und nicht zuletzt auch durch seine Freigiebigkeit für seinen Verein war Löring in den letzten Jahren seines Lebens fast mittellos geworden. Auch dem Verein ging es ohne den langjährigen Mäzen nicht mehr gut: Fortuna Köln stürzte bis in die viertklassige Oberliga ab und musste dort während der Saison 2004/2005 den Spielbetrieb aus finanziellen Gründen einstellen, nachdem die Mannschaft in der gesamten Hinrunde nur drei Punkte auf ihr Konto gebracht hatte.

Am 6. März 2005 starb der langjährige Fußballpräsident aus der Kölner Südstadt und „letzte Patriarch“ des deutschen Fußballs im Kölner Hospiz Dr.-Mildred-Scheel-Haus an Krebs. Er ist auf dem Südfriedhof in Köln-Zollstock begraben.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hans-Peter Stark — (* 16. September 1954) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der als Aktiver von Blau Weiß 90 Berlin in den Jahren 1984 bis 1989 145 Bundesligaspiele absolviert hat, davon 1986/87 18 Spiele in der ersten Bundesliga. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Jean Löring — Hans „Jean“ Löring (* 16. August 1934 in Köln; † 6. März 2005 ebenda) war ein deutscher Mäzen und langjähriger Präsident des SC Fortuna Köln. Hans Löring, der sich selbst Jean Löring nannte und unter diesem Namen bekannt ist, wurde von vielen… …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Luppen — (* 5. April 1936) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtrainer, der in den Jahren 1969 bis 1971 mit dem SC Jülich 1910 dreimal in Folge die Deutsche Amateurmeisterschaft gewonnen hat. Inhaltsverzeichnis 1 Karriere 1.1 SC Jülich 1910, 1968 bis 1.… …   Deutsch Wikipedia

  • Rolf Bauerkämper — (* 24. Februar 1947) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 1.1 Amateur und Regionalliga West, bis 1973 1.2 Bundesliga und Zweite Liga, 1973 bis 1978 …   Deutsch Wikipedia

  • Glenski — Alfred Glenski (* 23. Januar 1940) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der im Spieljahr 1967/68 für Alemannia Aachen 21 Einsätze mit neun Toren in der Fußball Bundesliga bestritten hat. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 1.1 Amateur, bis 1960 …   Deutsch Wikipedia

  • Giegeling — Friedrich Giegeling (* 21. April 1936), gerufen „Friedel“, ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der von 1959 bis 1961 bei Viktoria Köln in der Oberliga West 56 Spiele mit sechs Toren bestritten hat. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 1.1… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl-Heinz Rühl — (* 14. November 1939 in Berlin Kreuzberg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, trainer und manager. Als Spieler des 1. FC Köln gewann er 1968 den DFB Pokal. Inhaltsverzeichnis 1 Karriere 1.1 Spieler 1.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfgang Glock — (* 26. Mai 1946) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 1.1 Jugend 1.2 Über Eintracht Gelsenkirchen in die Fußball Bundesliga, 1964 bis 1973 …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Glenski — (* 23. Januar 1940) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der im Spieljahr 1967/68 für Alemannia Aachen 21 Einsätze mit neun Toren in der Fußball Bundesliga bestritten hat. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 1.1 Amateur, bis 1960 1.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo Lütkebohmert — (* 2. Juni 1949) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Der Abwehrspieler absolvierte in den Jahren 1975 bis 1980 insgesamt 181 Spiele in der 2. Fußball Bundesliga und erzielte dabei 18 Tore. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 2 Literatur 3… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”