Hans Kohn (Mediziner)

Hans Kohn (Mediziner)

Hans Nathan Kohn (* 15. September 1866 in Wassertrüdingen; † 5. Januar 1935 in Berlin) war ein deutscher Mediziner.

Leben

Hans Kohn wurde als Sohn des Kaufmanns und Stadtrates David Kohn geboren. Er besuchte das Gymnasium St. Anna zu Augsburg und studierte an den Universitäten Erlangen (wo er auch Mitglied des Corps Bavaria war), Kiel und München.

Seine Dissertation fertigte Hans Kohn am Institut für Physiologie unter Anleitung des Erlanger Physiologen Isidor Rosenthal an. Er promovierte am 18. Juli 1890.

Vom 6. September 1892 bis 10. Oktober 1892 war er als Cholera-Hilfsarzt am Hamburger Krankenhaus tätig. Seine Veröffentlichung aus dem Jahre 1893 postulierte die Existenz von Öffnungen in der Alveolarwand.[1] Sein Mentor Gustav Hauser schlug 1894 vor, sie „Alveolarporen von Kohn“ zu nennen.[2]

1893 bis 1896 war er Assistenzarzt am Urban-Krankenhaus in Berlin unter Albert Fraenkel. Ab 1896 hatte er eine selbstständige Praxis für Innere Krankheiten und war ab 1. Januar 1907 Prosektor in Berlin am Krankenhaus der jüdischen Gemeinde sowie ebenfalls Prosektor der III. medizinischen Universitätsklinik. 1913 wurde er zum Professor ernannt.

Kohn war langjähriges Vorstandsmitglied und Bibliothekar der Berliner Medizinischen Gesellschaft (ab 1932 Ehrenmitglied). 1933 wurde er aus dem Vorstand und der Gesellschaft ausgeschlossen. Von 1908 bis 1921 war Kohn Mitherausgeber der Berliner Klinischen Wochenschrift (Vol. 45-58). Spätere wissenschaftliche Artikel schrieb er besonders über Angina pectoris. Am 26. August 1902 heiratete Kohn Gertrud Malachowski.

Kohn starb 1935 in Berlin.[3] Sein Nekrolog wurde von Sanitätsrat Siegmund Vollmann gehalten.

Einzelnachweise

  1. H.N. Kohn: Zur Histologie der indurierenden fibrinösen Pneumonie. Münchener Medicinische Wochenschrift 1893 40: 42-45
  2. G. Hauser: Ueber die Entstehung des fibrinösen Infiltrates bei der croupösen Pneumonie. Beitr. path. Anat. allg. Path. 1894 15: 527-42
  3. Todesanzeige Professor Hans Kohn zum Gedächtnis. C-V Zeitung vom 18. Jan 1935 14:18

Literatur

  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4
  • Michael Hortsch: Dr. Hans Nathan Kohn - ein Berliner Jüdischer Arzt und Forscher am Vorabend des Nationalsozialismus. Berlin Medical, 4. Jahrgang, Aug. 2007, S. 26-28

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hans Kohn — ist der Name folgender Personen: Hans Kohn (Mediziner) (1866–1935), deutscher Mediziner Hans Kohn (Historiker) (1891–1971), Philosoph und Historiker Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit dems …   Deutsch Wikipedia

  • Kohn — ist ein jüdischer Nachname und der Familienname folgender Personen: Alfred Kohn (1867–1959), tschechischer Medizinwissenschaftler Alfred Kohn, Pseudonym Karl Alfredy (1877– nach 1935), deutscher Kapellmeister und Komponist Angela Kohn, bekannt… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Koe–Koj — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Hilary W. Putnam — Hilary Putnam Hilary Whitehall Putnam (* 31. Juli 1926 in Chicago, Illinois) ist ein amerikanischer Philosoph. Er gilt als eine der Schlüsselfiguren der Sprachphilosophie und der Philosophie des Geistes im 20. Jahrhundert. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Hilary Whitehall Putnam — Hilary Putnam Hilary Whitehall Putnam (* 31. Juli 1926 in Chicago, Illinois) ist ein amerikanischer Philosoph. Er gilt als eine der Schlüsselfiguren der Sprachphilosophie und der Philosophie des Geistes im 20. Jahrhundert. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • 15. September — Der 15. September ist der 258. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 259. in Schaltjahren), somit bleiben 107 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage August · September · Oktober 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Corps Bavaria Erlangen — Basisdaten Land Bayern Universität Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg Gründung 25. Mai 1821 in Erlangen Verband …   Deutsch Wikipedia

  • Wassertrüdingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Bördetag — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”