Hans Bauer (Fußballspieler)

Hans Bauer (Fußballspieler)

Johann „Hans“ Richard Bauer (* 28. Juli 1927 in München-Sendling; † 31. Oktober 1997 ebenda) war ein deutscher Fußballspieler. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er 1954 Weltmeister, mit dem FC Wacker München und dem FC Bayern München spielte er in der Oberliga Süd. 1957 gewann er mit Bayern zudem den DFB-Pokal.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Familie

Sein Vater arbeitete als Eisendreher, die Mutter trug Zeitungen aus, um zur Ernährung ihrer drei Söhne beitragen zu können. Sein älterer Bruder überlebte den Krieg nicht. Sein jüngerer Bruder Helmut konzentrierte sich nach einer kurzen aber eindrucksvollen Fußballerkarriere (21 Tore in 95 Oberligaspielen) als "Bauer II" (siehe Liebrich) auf den Beruf und brachte es zum Versicherungsdirektor. Bis 1956 wartete Hans, um seine Jugendfreundin Charlotte zu heiraten. Ein Jahr später bekamen beide einen Sohn Robert. 1963 endete seine Ehe. Mit Sammy Drechsels Mitarbeiterin Maja ging Hans Bauer eine zweite Ehe ein, die ihm zwei weitere Kinder, Sascha und Miriam, und ein neues Glück bescherte. Doch auch diese Verbindung war nicht von Dauer. Seine letzten zehn Lebensjahre verbrachte er an der Seite von Hilde Käfer, einer Dame der Münchner High Society, die er schon in seiner Jugend kennengelernt hatte und die ihm an seinem 60. Geburtstag wiederbegegnet war.

Krieg

Bauer wurde mit 17 in die Wehrmacht einberufen, landete an der französischen Front und kam in ein Lager zwischen Nancy und Mulhouse in Kriegsgefangenschaft, wo er an der Ruhr erkrankte und in ein Lazarett gesteckt wurde.

Karriere

"Hansi" - wie er genannt wurde - arbeitete nach dem Krieg erst in einer Vertrauensstellung für die Firma Eckart, die "Pfanni Knödel" herstellte. Gegen 1949 fand er eine Stelle als Mineralölkaufmann und Sachbearbeiter bei Shell. 1954 erhielt Bauer eine Pachttankstelle, die er nach einigen Jahren wieder aufgab. Danach war er bis zu seiner Pensionierung als Mineralölkaufmann tätig.

Den Ruhestand verbrachte er u. a. mit Reisen und Radfahren, Golf, Bildender Kunst und Opernbesuchen.

Die jahrzehntelange sportliche Belastung forderte ihren Tribut und wurde durch die Tatsache, dass er spät mit dem Rauchen anfing, noch verschlimmert: sein vergrößertes Herz machte ihm zunehmende Schwierigkeiten und hörte während einer Routineuntersuchung in einer Münchner Klinik, drei Monate nach seinem 70. Geburtstag auf zu schlagen.

Fußball

Von 1942 bis 1945 spielte der linke Verteidiger Bauer beim MTV München 1879 und 1945 bis 1948 bei Wacker München. Mit den Blausternen stieg er 1947 von der Landesliga Bayern in die Oberliga Süd auf, aber in der Folgesaison sogleich wieder ab.

Von 1948 bis 1959 spielte er beim FC Bayern München. Mit den Bayern stieg er 1955 aus der Oberliga ab, es gelang aber der umgehende Wiederaufstieg. Im Dezember 1957 war er Spielführer der Mannschaft die im deutschen Pokalfinale im Augsburger Rosenaustadion Fortuna Düsseldorf mit 1:0 besiegte und diesen Titel erstmals für den FC Bayern gewann. 1959 endete nach 226 Einsätzen und drei Toren seine Vertragsspielerkarriere.

In seinem neuen Lebensabschnitt wurde Bauer Teil des FC Schmiere, einer Prominentenmannschaft, die "mindestens jedes Wochenende" für meist wohltätige Zwecke agierte und für die er 300 Spiele bestritt. Der Begründer des "FC Schmiere", Sammy Drechsel, war in erster Linie Leiter der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, des wichtigsten Kabaretts der Bundesrepublik.

In der Nationalmannschaft wurde er von 1951 bis 1958 in 5 Spielen eingesetzt. Höhepunkt war - damals im Alter von 26 Jahren - der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz. Er wurde dabei in der Gruppenphase bei der 3:8 Niederlage gegen Ungarn und beim 7:2 Sieg im Entscheidungsspiel um die Qualifikation für das Viertelfinale gegen die Türkei eingesetzt.

Ehrungen

1954 wurde ihm das Silberne Lorbeerblatt für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Sports verliehen.

Verweise

Weblinks


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