Hans-Joachim Kraus

Hans-Joachim Kraus

Hans-Joachim Kraus (* 17. Dezember 1918 in Essen; † 14. November 2000 ebenda) war ein deutscher reformierter Theologe.

Kraus wurde durch seine historischen Arbeiten zur Historisch-Kritischen Bibelwissenschaft und sein Engagement im jüdisch-christlichen Dialog bekannt.

Leben und Wirken

In Essen-Schonnebeck geboren und während der in Barmen stattfindenden Bekenntnissynoden konfirmiert, war Kraus früh durch die Theologie der Bekennenden Kirche geprägt. Kraus war in der Barmer Gemeinde unter dem bekennenden NS-Gegner Karl Immer in der Jugendarbeit aktiv und betreute in seinem Schülerbibelkreis unter anderem den späteren Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland Johannes Rau.

In seinen systematischen Arbeiten verband Kraus Ansätze der Theologie Karl Barths mit Erkenntnissen der alttestamentlichen Wissenschaft. Seine Promotion und seine Habilitation verfasste Kraus bei den Alttestamentlern Gustav Hölscher, Martin Noth und Gerhard von Rad.

Kraus war von seiner Prägung und seiner theologischen Profession her ein Grenzgänger: alttestamentlicher Systematiker, biblisch-systematisch orientierter Alttestamentler, Historiker der alttestamentlichen Bibelwissenschaft.

Seine theologische Positionierung und seine Funktion als Moderator des Reformierten Bundes (RB) führten zu seinem öffentlichen Engagement: Kraus engagierte sich für die Aussöhnung zwischen Juden und Christen und begründete 1961 mit anderen christlichen Theologen und dem Rabbiner Robert Raphael Geis die Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen (AGJC) beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin. Kraus war erster Vorsitzender der AGJC.

In den 1980ern bezog Kraus vom christlichen Bekenntnis her Stellung gegen die Nachrüstung und die angebliche Notwendigkeit eines kriegerischen „Sicherheitssystems“. Unter seiner Ägide veröffentlichte 1982 der RB die Erklärung „Das Bekenntnis zu Jesus Christus und die Friedensverantwortung der Kirche“. Darin heißt es: „Jesus Christus ist unser Friede... Sein Friede, den die Welt nicht geben, nicht sichern oder zerstören kann, befreit und verpflichtet dazu, für den Frieden unter den Menschen zu beten, zu denken und zu arbeiten... Die Friedensfrage ist eine Bekenntnisfrage.“ (aus These I).

Hans Joachim Kraus starb Ende 2000. Er wurde auf dem reformierten Friedhof in Barmen-Gemarke beigesetzt. Die Andacht zur Beisetzung hielt sein Schüler Bertold Klappert.

Literatur von Hans Joachim Kraus

  • Geschichte der historisch-kritischen Erforschung des AT. Neukirchen 1956, 41988.
  • Psalmen (BK XV). Neukirchen-Vluyn: Neukirchener. 3 Bd. 1958-1979.
  • Systematische Theologie im Kontext biblischer Geschichte und Eschatologie. Neukirchen-Vluyn 1983.
  • Theologische Religionskritik, Neukirchen-Vluyn 1982.
  • Heiliger Geist, Gottes befreiende Gegenwart, München 1986

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