Hans-Hubert Vogts

Hans-Hubert Vogts
Berti Vogts
Spielerinformationen
Voller Name Hans-Hubert Vogts
Geburtstag 30. Dezember 1946
Geburtsort BüttgenDeutschland
Größe 168 cm
Position Abwehr
Vereine als Aktiver1
Jahre Verein Spiele (Tore)
1965–1979 Borussia Mönchengladbach 419 (32)
Nationalmannschaft
1967–1978 Westdeutschland 96 (01)
Stationen als Trainer
1990–1998
2000–2001
2001–2002
2002–2004
2007–2008
2008–
Deutschland
Bayer 04 Leverkusen
Kuwait
Schottland
Nigeria
Aserbaidschan

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Berti Vogts (eigentlich Hans-Hubert Vogts; * 30. Dezember 1946 in Büttgen, Nordrhein-Westfalen, Spitzname Der Terrier) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer. Er trainierte die Nationalmannschaften von Deutschland, Kuwait, Schottland, Nigeria und ist derzeit Trainer von Aserbaidschan.

Vogts spielte 419 mal in der Fußball-Bundesliga für Borussia Mönchengladbach. Kein Spieler war in der Fußball-Bundesliga häufiger für diesen Verein aktiv.

Inhaltsverzeichnis

Vereine

Hans-Hubert Vogts begann seine fußballerische Karriere beim VfR Büttgen, wo er von 1954 bis 1965 spielte. Anschließend wechselte er zu Borussia Mönchengladbach und blieb dort bis 1979. Insgesamt bestritt er für diesen Verein 419 Bundesligaspiele, wobei er als Verteidiger 33 Tore erzielte. Bei seinen 64 Europapokalspielen schoss er acht Tore. Wegen seiner kämpferischen Einstellung und weil er seine Gegner stets attackierte, wurde Vogts auch der Terrier genannt. Er kann als Paradebeispiel eines trainingsorientierten Spielers gesehen werden, der auch ohne überragendes Talent mit ungeheurem Fleiß Weltklasse erlangte.

Nationalmannschaft

In der Deutschen Fußballnationalmannschaft war Vogts von 1967 bis 1978 vertreten. Er absolvierte mit ihr 96 A-Länderspiele, wobei er 1 Tor erzielte (beim 8:0 gegen Malta am 28. Februar 1976). Außerdem übte er 20 Mal das Amt des Spielführers aus. Zuvor hatte er drei U23-Länderspiele und neun Jugendländerspiele bestritten.

Als Höhepunkt seiner Länderspielkarriere gilt der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland.

Erfolge als Spieler

  • Weltmeister 1974
  • Europameister 1972 (ohne Einsatz bei der Endrunde)
  • UEFA-Pokalsieger 1975, 1979
  • Deutscher Meister 1970, 1971, 1975, 1976, 1977
  • Deutscher Pokalsieger 1973
  • Fußballer des Jahres 1971, 1979

Trainer

Nach seiner aktiven Fußballerkarriere wurde Vogts zunächst von 1979 bis 1990 Nachwuchs- bzw. Jugendtrainer beim DFB, bevor er von 1986 bis 1990 unter Teamchef Franz Beckenbauer dem für die Nationalmannschaft zuständigen Trainerstab angehörte. Von 1990 bis 1998 war er dann Bundestrainer. Dabei stand er in 102 Spielen (67 Siege, 23 Remis, 12 Niederlagen) an der Seitenlinie. Vogts erreichte zwar nach Helmut Schön die meisten Siege als Bundestrainer, saß jedoch auch nach Schön die meisten Spiele als Bundestrainer auf der Bank, wenn man die Reichstrainerzeit von Sepp Herberger nicht mitzählt. Er erreichte als Bundestrainer sowohl mit alter Punktwertung (2 Punkte pro Sieg) als auch mit neuer Wertung (3 Punkte) die beste Quote aller Bundestrainer (1,54 bzw. 2,196 Punkte pro Spiel). Während seiner Amtszeit oft sehr umstritten, blieb sein größter Erfolg in acht Jahren als Bundestrainer – abgesehen von drei erfolgreich bestrittenen Turnierqualifikationen – der Gewinn des Titels bei der Fußballeuropameisterschaft 1996 in England. Zudem wurde Deutschland unter seiner Leitung Vize-Europameister bei der EM 1992 in Schweden und gewann 1993 in den USA den nur wenig in Erinnerung gebliebenen U.S. Cup (Gegner: Brasilien, USA, England), der in jenem Jahr den Charakter eines Vorbereitungsturniers für die Fußballweltmeisterschaft 1994 hatte. Bei den Weltmeisterschaften 1994 in den USA und 1998 in Frankreich erreichten die von Vogts geführten Nationalmannschaften jeweils das Viertelfinale.

Der als Spieler durchaus populäre Vogts hatte als Bundestrainer bei den Medien und der Fußballanhängerschaft stets einen schweren Stand. Ursachen dafür wurden unter anderem in einem bisweilen als ungeschickt empfundenen Umgang mit den Medien oder auch in begrenzten Fähigkeiten bei der Führung von charakterlich schwierigen Spielern gesehen. Nach dem unerwarteten Ausscheiden als ein Turnierfavorit bei der WM 1994 und öffentlich ausgetragenen Querelen innerhalb der Mannschaft, z.B. um die Spielerfrauen, soll ihn nach eigenen Angaben nur ein Telefonat mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und die Solidarität des DFB-Präsidenten Egidius Braun vom Rücktritt abgehalten haben. Mit dem Titelgewinn bei der EM 1996 erreichte seine Popularität als Bundestrainer dann ihren Höhepunkt, sank jedoch nach der erneut höchst unerfreulich verlaufenen WM 1998 wieder rapide ab. Vogts' Bestrebungen dennoch im Amt zu bleiben, um einen erforderlichen Neuaufbau der Nationalmannschaft noch selbst betreiben zu können, erwiesen sich nach einem ernüchternd verlaufenen Lehrgang auf der Insel Malta Anfang September 1998 (2:1 gegen Malta, 1:1 gegen Rumänien) als nicht mehr realisierbar.

Nach Vogts' Rücktritt als Nationaltrainer im September 1998 wurde er am 9. November 2000 Cheftrainer von Bayer 04 Leverkusen. Dort blieb er jedoch trotz guter Mannschaft (u. a. Robert Kovač, Jens Nowotny, Carsten Ramelow, Michael Ballack, Bernd Schneider, Zé Roberto, Ulf Kirsten und Oliver Neuville) erfolglos und ging am 21. Mai 2001. Danach erfolgte ein etwa halbjähriger Einsatz vom 12. August 2001 bis 28. Februar 2002 als Nationaltrainer von Kuwait. Schließlich berief ihn der schottische Fußballverband am 1. März 2002 zum Nationaltrainer von Schottland, wo er erneut erfolglos blieb und die Qualifikation für die EM 2004 verpasste. Nach schlechtem Start in die Qualifikationsrunde für die WM 2006 musste Vogts am 1. November 2004 gehen. Hans-Hubert Vogts begründete in der Öffentlichkeit die Beendigung seiner Tätigkeit als Nationaltrainer nicht mit dem ausgebliebenen sportlichen Erfolg der (auch vor seiner Amtszeit nicht sonderlich erfolgreichen) schottischen Nationalmannschaft. Vogts erklärte vielmehr, für viele Sportjournalisten überraschend, dass durch andauernde Belästigungen und Schmähungen aufdringlicher schottischer Fußballfans, die sogar seine Privatsphäre angetastet hätten, die zur Fortführung seiner Arbeit notwendige ruhige und sachliche Atmosphäre nicht mehr gegeben gewesen wäre.

Im Januar 2007 unterschrieb Vogts einen Vertrag beim nigerianischen Fußballverband. Am 1. März 2007 übernahm er dort das Amt des Nationaltrainers. Als Assistenten verpflichtete er Thomas Häßler und Ulrich Stein. Am 24. März 2007 gewann die nigerianische Nationalmannschaft ihr erstes Spiel unter dem deutschen Trio mit 1:0 gegen Uganda. Beim Africa Cup 2008 erreichte sein Team nur knapp die Endrunde und schied im Viertelfinale gegen Ghana aus. Am 20. Februar 2008 legte Vogts das Amt des Cheftrainers Nigerias nieder. Am 4. April 2008 unterschrieb er als Trainer der aserbaidschanischen Nationalmannschaft einen Vertrag mit Laufzeit bis 2009.

Privates

Vogts verlor im Alter von zwölf Jahren beide Eltern und lebte danach in wirtschaftlich sehr bescheidenen Verhältnissen bei einer Tante, bei der er seine restliche Kindheit verbrachte. Berti Vogts machte als Sechzehnjähriger eine Lehre in der Metallverarbeitung (Dreher oder Schweißer). Nach der Lehre begann er gleich bei Borussia Mönchengladbach. Einige Beobachter meinen, der Trainer Hennes Weisweiler sei dann einige Jahre für ihn so etwas wie eine Vaterfigur gewesen. Näheres findet sich in der Hans-Hubert-Vogts-Biographie „Berti Vogts“ von Hans Blickensdörfer, sowie in seiner Autobiographie „Klein, aber oho“. Hans-Hubert Vogts ist geschieden und hat einen Sohn. Ende Februar 2007 wurde Vogts für sechs Jahre in den Kirchenvorstand seiner Heimatgemeinde St. Dionysius in Kleinenbroich gewählt.

Trivia

1994 sang Stefan Raab in seiner Sendung Vivasion während der Berichterstattung zur Fußball-Weltmeisterschaft live einen spöttischen Rap-Song über den damals amtierenden und mit seiner Nationalmannschaft an dieser WM teilnehmenden Bundestrainer Berti Vogts. Kurz darauf veröffentlichte er diesen Song als Stefan Raab & die Bekloppten unter dem Titel Böörti Böörti Vogts; der Song erreichte im Juli 1994 Platz vier der deutschen Hitparade.

Des Weiteren existiert auf der Single „Bayern hat verloren“ (1995) der Band Norbert und die Feiglinge ein weiterer Song über Vogts mit dem Titel "Mitleid mit Berti Vogts".

In der Tatort-Folge 403 des NDR (Titel: 'Habgier', Erstausstrahlung: 10. Januar 1999) hatte Vogts einen Gastauftritt. Einen weiteren Gastauftritt absolvierte er 1977 in Folge 8: "Didi als Torwart wider Willen" aus der Reihe Nonstop Nonsens von und mit Dieter Hallervorden.

Ehrungen

  • Ehrung als Weltnationaltrainer 1996

Weblinks


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