Hans-Helmut Wolff

Hans-Helmut Wolff
Hans Helmut Wolff nach Kriegsende während der Internierung

Hans Helmut Wolff (* 2. Februar 1910 in Wiehl; † 1. August 1969) war SS-Obersturmbannführer (1945) und Regierungsrat im Reichssicherheitshauptamt (RSHA).

Biografie

Nachdem Wolff in Gummersbach 1929 das Abitur bestanden hatte, studierte er Rechtswissenschaften und legte das erste juristische Staatsexamen im Oktober 1933 ab. Das Referendariat absolvierte er in Koblenz und legte das zweite juristische Staatsexamen im Oktober 1937 ab. Er wurde im März 1932 Mitglied der SA und am 1. Mai 1932 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 1.111.862).

Anfang März 1937 wurde er Assessor bei der Gestapo in Berlin und wechselte von der SA in die SS (Mitgliedsnr. 290.186). Anfang März 1938 wurde er stellvertretender Leiter der Staatspolizeistelle Halle/Saale und in gleicher Funktion Ende August 1939 in Frankfurt/Oder. Ende Januar 1940 war Wolff, nun zum Regierungsrat befördert, kommissarischer Leiter der Danziger Gestapo. Von dort wurde er ab September 1941 zum BdS in Den Haag als Leiter der Gestapo abkommandiert. Anfang Juni 1944 wurde er zum Oberregierungsrat ernannt und ab Anfang Oktober 1944 im RSHA mit der Leitung des „Referats für zentrale staatspolitische Überwachung von Ausländern im Reich“ und der „Betreuung fremdvölkischer Vertrauensstellen“ betraut. Im März 1945, nach kurzzeitigem Einsatz beim KdS Dresden, wickelte er nun als Leiter der Staatspolizeistelle Weimar und Kommandeur der Sicherheitspolizei in Thüringen die Dienststelle ab.

Neben der Verbrennung von belastendem Aktenmaterial ordnete Wolff Anfang April 1945 die Exekution von Häftlingen des Landgerichts- und des Gestapo-Gefängnisses in Weimar an. Insgesamt 149 Häftlinge wurden am 5. April 1945 am Webicht erschossen, darunter sieben Frauen. Die Opfer wurden in Bombentrichtern verscharrt und erst im Juli 1945 exhumiert, kremiert und im August 1946 auf dem Hauptfriedhof Weimar beigesetzt.[1]

Wolff wurde durch die US-Army interniert und konnte im Oktober 1947 aus dem Internierungslager Dachau entkommen. Unter dem Pseudonym Kuhnke gelangte er nach Düsseldorf und in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen beim britischen Militär beschäftigt. Nach einer ab 1950 erfolgten Beschäftigung als Fremdsprachenkorrespondent wurde er mit Beginn des Jahres 1954 Geschäftsführer bei einer Kommanditgesellschaft und wurde dort 1956 Komplementär. Aufgrund seines Todes wurde ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Marlis Gräfe, Bernhard Post und Andreas Schneider: Die Geheime Staatspolizei im NS-Gau Thüringen 1933 – 1945. Quellen zur Geschichte Thüringens. II. Halbband, herausgegeben von: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, unveränderte Neuauflage 2005, ISBN 3-931426-83-1. (pdf)

Einzelnachweise

  1. Förderverein Buchenwald e.V.: Gedenkstein im Webicht - Tiefurter Allee

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