Hans-Ehrenberg-Schule

Hans-Ehrenberg-Schule
Hans-Ehrenberg-Schule
HES Eingang.JPG
Schulform Gymnasium
Gründung 1962
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 56′ 52,4″ N, 8° 35′ 13,3″ O51.94798.5870388888889Koordinaten: 51° 56′ 52,4″ N, 8° 35′ 13,3″ O
Träger Evangelische Kirche von Westfalen
Schüler 1129
Lehrer 74
Website www.hans-ehrenberg-schule.de

Die Hans-Ehrenberg-Schule ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium in privater Trägerschaft im Bielefelder Stadtteil Sennestadt. Schulträger ist die Evangelische Kirche von Westfalen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Schule einfach HES genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte der Hans-Ehrenberg-Schule ist eng mit der frühen Entwicklung der Sennestadt verbunden. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die große Zahl Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches eine neue Heimat finden mussten, wurden in ganz Deutschland neue Siedlungen erbaut, so auch die Sennestadt auf dem Gebiet der Gemeinde Senne II nahe Bielefeld.

Nachdem die Evangelische Kirche von Westfalen schon in der Flüchtlingssiedlung Espelkamp-Mittwald gute Erfahrung mit der Gründung des Söderbloms-Gymnasium gemacht hatte, entschloss sie sich, auch in der Sennestadt ein Gymnasium unter ihrer Trägerschaft zu gründen. Mit der architektonischen Planung wurde Hans Bernhard Reichow beauftragt, der auch schon federführend bei der Errichtung der Sennestadt war. Ihm ist die charakteristische Wellenform des Aula-Daches zu verdanken, welche zum Wahrzeichen der Schule wurde.

Zum Osterfest des Jahres 1962 wurde Karl Heinz Potthast zum Schulleiter der neuen Schule berufen. Für den Schulnamen stand der evangelische Theologe und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Hans Philipp Ehrenberg Pate. Ganz in dem von Ehrenberg vertretenen Sinne der Ökumene sollte die Schule für Schüler aller Konfessionen offen sein. Nachdem am 25. April des gleichen Jahres schon der Unterricht in den Räumen des Matthias-Claudius-Hauses in Sennestadt begonnen hatte, wurde am 30. April, im Saal des gleichen Hauses, die Eröffnung des neuen Gymnasiums gefeiert. Der Bau des neuen Schulgebäudes begann am 1. September 1962, die Grundsteinlegung erfolgte am 20. Dezember 1962. In den folgenden Jahren stieg die Zahl der Schüler und Lehrer schnell, sodass im Schuljahr 1967/68 schon 622 Kinder die Schule besuchten.[1][2]

Skulptur " Kugel 'arcanum rerum' " vor dem Haupteingang

Schon bald überstieg die Schülerzahl deutlich die Marke von 1000 Kindern, sodass ein neuer Anbau nötig wurde.

Im Jahr 2001 geriet die Schule in die Schlagzeilen, als eine schuleigene Karte zur bargeldlosen Bezahlung in der Cafeteria eingeführt wurde und dafür das Gymnasium mit dem Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie „Regional“ ausgezeichnet wurde.

Unmittelbar vor der Schule wurde 2002 die Skulptur "Kugel "arcanum rerum" aufgebaut; erschaffen wurde sie von Jörg Bochow, Universität Giebichenstein. Dabei handelt es sich um eine Kugel aus Eisen und Edelstahl, die sehr leicht in Schwingungen versetzt werden kann; dadurch ertönt aus dem Inneren der Kugel ein Glockenspiel.[3][4]

Christliches Selbstverständnis

Die Hans-Ehrenberg-Schule zeichnet sich besonders durch ihr liberales christliches Selbstverständnis aus. Im Schulprogramm wird aus der „Grundordnung für die kirchlichen Schulen in der Trägerschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen“ zitiert:

"Die evangelische Kirche sieht ihren Erziehungsauftrag in der Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus begründet und nimmt ihn unter der Verheißung dieser Botschaft wahr. Darum weiß sie sich in allem pädagogischen Handeln dem Geist der Freiheit und der Liebe verpflichtet. Ihr erzieherisches Ziel ist es, jungen Menschen zu helfen, ihre Bestimmung als Mensch in Verantwortung für sich und die Schöpfung Gottes zu finden. Wo sich in der Schule Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Mütter und Väter in diesem Geist der Freiheit und der Liebe begegnen, findet lebendige Schulgemeinde statt."[5]

Die Religion spielt auch im Schulleben eine besondere Rolle, mehr dazu unter Arbeitsgemeinschaften und Veranstaltungen.

Einrichtungen

Aula

Die Aula befindet sich in einem Seitenflügel der Schule und kann direkt von der Eingangshalle erreicht werden. Durch die besondere Bauweise zeichnet sich die Aula durch eine gute Akustik aus. Der Saal umfasst 650 Sitzplätze und ist mit moderner Ton- und Lichttechnik ausgestattet. Für Konzerte steht ein Yamaha C5-Flügel zur Verfügung.

Mediothek

Neben ca. 12.000 Medien (Bücher, Lexika, Zeitschriften, DVDs etc.) stehen den Schülern auch eine Reihe von Internetarbeitsplätzen, Gruppentische und eine Leseecke mit Sofa zur Verfügung. Die Mediothek hat fast während des gesamten Schultages geöffnet und dient den Schülern der Oberstufe auch als Selbstlernzentrum.

Breaktime

Am Übergang zwischen dem alten Schulgebäude und dem neuen Anbau befindet sich die Cafeteria der Schule. Die Cafeteria wird von der Teilanstalt Eckardtsheim der v. Bodelschwinghsche Anstalten Bethel als Berufseingliederungsprojekt betrieben.

Freizeitzentrum

Das Freizeitzentrum befindet sich im Untergeschoss des Oberstufentraktes und dient den Oberstufenschülern als Aufenthaltsort in den Pausen und Freistunden. Bis zum Ende der 90er Jahre war hier eine Kantine untergebracht. Die Gestaltung der Räumlichkeiten wird durch die Schülervertretung übernommen.

Grünes Klassenzimmer

Das grüne Klassenzimmer, ist ein von einem der Schulhöfe abgegrenzter Bereich, in dem im Sommer Schulklassen Unterricht im Freien durchführen können.

Sportanlagen

Nachdem die Dreifachturnhalle 1993 einer Brandstiftung stark beschädigt wurde, wurde sie nach einer gewissen Renovierungsdauer wieder freigegeben. Neben dieser steht eine Sport- und Gymnastikhalle sowie eine Außensportanlage für Leichtathletik und diverse Ballspiele (u.a. Beachsport) zur Verfügung.

Arbeitsgemeinschaften und Veranstaltungen

Religion

Der Religionsunterricht nimmt an der Hans-Ehrenberg-Schule einen besonderen Stellenwert ein. So ist er als Pflichtfach bis zur zehnten Klasse fester Bestandteil des Stundenplans. Daneben werden etwa im Differenzierungsbereich der neunten und zehnten Klasse Diakoniekurse angeboten. Neben den Aktivitäten im Unterricht spielt die Religion auch im sonstigen Wochenablauf der Schule eine bedeutende Rolle, für die Klassen fünf bis zehn finden alle sechs Wochen verpflichtende Schulgottesdienste statt. In der Jahrgangsstufe elf können die Schüler den Religionsunterricht durch die Teilnahme am Philosophieunterricht ersetzen. In Jahrgangsstufe zwölf muss keines der beiden Fächer leget werden. Gestaltet werden die Gottesdienste von den Schülern und Religionslehrern. Alle vier Jahre findet eine ökumenische religiöse Schulwoche für die Jahrgangsstufen neun bis zwölf statt. Im Wesentlichen geht es in dieser Woche um Glaubensorientierung und Lebenshilfe.

Musik, Kunst und Theater

Schüler mit musikalischen Fähigkeiten werden an der Schule gefördert. Die Förderung beginnt in der fünften Klasse mit einem Spielkreis, einer Arbeitsgemeinschaft, in dem erste Erfahrung in einem kleinen Orchester gesammelt werden sollen. Es gibt ein Oberstufenorchester, einen Lehrerchor, einen Unterstufenchor und einen Mittelstufenchor. Weitere Arbeitsgemeinschaften im Bereich Musik sind eine Big Band AG, ein Blockflötenkreis und eine Kammermusikgruppe.

Neben den musikalischen Arbeitsgemeinschaften werden auch in den Bereichen Kunst und Theater Arbeitsgemeinschaften angeboten, deren Ergebnisse in regelmäßigen Kunstausstellungen und Theateraufführungen präsentiert werden. Literaturkurse werden in Jahrgang 12 angeboten; sie zeigen ihre Ergebnisse nicht nur in der schuleigenen Aula, sondern auch bei der alle zwei Jahre stattfindenden Bielefelder Schultheaterwoche. Dabei konnte hier in den Jahren 2009 (mit der Eigenproduktion "LebensMinusGefühl") sowie 2011 (mit "[bloß][geschwiegen]", frei nach W. Gombrowicz' "Yvonne, die Burgunderprinzessin") jeweils der 1. Preis gewonnen werden.

Zusammengeführt werden die künstlerischen Bereiche in regelmäßig stattfindenden Großaufführungen. Neben der Gestaltung des Bühnenbilds werden auch Schauspiel und musikalische Begleitung komplett von Schülern organisiert. So etwa 2001 in dem selbst geschriebenen Musical Street of Hope, 2003 in der Aufführung des Webber-Musicals Jesus-Christ-Superstar, 2005 mit dem Tanz der Vampire oder 2007 mit einer Musical-Adaption des Filmes Sister Act.

Seit dem Jahr 2001 findet auf dem Gelände der Hans-Ehrenberg-Schule jährlich das HEStival statt. Dabei handelt es sich um ein Konzert das von Schülern der Schule organisiert wird und auf dem vor allem Schülerbands aus der Region auftreten. Der musikalische Schwerpunkt liegt dabei in den Bereichen Rock, Metal, Punk und Hardcore, aber auch Hip-Hop Crews treten hier regelmäßig auf.

Sport

Neben dem vielfältigen Angebot von musikalischen Aktivitäten hat die Schule auch verschiedene Sportangebote. So gibt es Arbeitsgemeinschaften für Leichtathletik, Volleyball, Basketball und Tanz. Neben diesen Veranstaltungen gibt es auch regelmäßige Fußballturniere, Bundesjungendspiele sowie Teilnahme an schulübergreifenden Meisterschaften (z. B. Stadtmeisterschaften).

Schülerförderung

Begabte Schüler haben die Möglichkeit zum Überspringen einer Jahrgangsstufe. Die Schüler werden dabei besonders fachlich und sozial betreut.

Projektwochen

Jedes Jahr im September oder Oktober finden an der Schule Projektwochen statt, bei denen die jeweiligen Jahrgangsstufen unterschiedlichste Projekte gestalten.

Förderverein

Der seit 1965 bestehende "Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums Hans-Ehrenberg-Schule e.V." hat ca. 360 Mitglieder und unterstützt die Schule vor allem bei der Schaffung neuer Lehr- und Lernmöglichkeiten. Der Förderverein gehört nach eigener Aussage zu den vier Prozent aller bundesdeutschen Fördervereine, die ihre Schule mit jährlich mindestens 5.000 Euro unterstützen können.[6]

Partner- und Schwesterschulen

Die französische Schule Saint-Alyre in Clermont-Ferrand ist die Partnerschule der Hans-Ehrenberg-Schule. Die Partnerschaft wird mit einem jährlichen Schüleraustausch gepflegt.

Neben der Hans-Ehrenberg-Schule ist die Evangelische Kirche von Westfalen Träger von sechs weiteren Schulen, darunter vier Gymnasien, zwei Realschulen und eine Gesamtschule.

Ehemalige Schüler

Einzelnachweise

  1. Ulrich Klemens. Die Sennestädter Beispielschule. Die ersten Jahre der Hans-Ehrenberg-Schule
  2. Hans-Ehrenberg-Schule (Hg.) Schulprogramm Leitbilder. Bestandsaufnahme:Unser Haus des Lernens. Entwicklungsschwerpunkt. Sennestadt: Eigenpublikation, 2005 S.3 Pdf 257KB
  3. Daniela Demmer: Jörg Bochow - Kugel. In: Sennestadtverein (Hrsg.): Skulpturenpfad Sennestadt, 2004, S.40-41.
  4. Sennestadtverein: Sennestadt Einblicke. Ein kleiner Führer durch die Reichowstadt, 2006, S.38
  5. Hans-Ehrenberg-Schule (Hg.) Schulprogramm Leitbilder. Bestandsaufnahme: Unser Haus des Lernens. Entwicklungsschwerpunkt. Sennestadt: Eigenpublikation, 2005 S.4 Pdf 257KB
  6. Hans-Ehrenberg-Schule.de Förderprojekte - Gestern, Heute und in Zukunft Stand: 13. März 2007

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