Hanns-Peter Herz

Hanns-Peter Herz

Hanns-Peter Herz (* 21. Juni 1927 in Berlin) ist ein deutscher Journalist, Politiker, Zeitzeuge und Träger des Verdienstordens des Landes Berlin.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fast sein gesamtes Leben verbrachte der Sohn eines bekannten Journalisten – sein Vater war Chefredakteur des RIAS und Sprecher des Berliner Oberbürgermeister Arthur Werner – in der Hufeisensiedlung in Berlin-Britz. Zu seinen Spielkameraden zählte, obwohl er selbst jüdischen Glaubens ist, auch der Sohn von Adolf Eichmann, der von 1934–38 in der benachbarten Siedlung am Krugpfuhl wohnte. Ernst Reuter war ein Freund seines Vaters. Mit Edzard Reuter hat er zusammen studiert. Heute ist Hanns-Peter Herz ein gefragter Zeitzeuge.

Journalist

16 Jahre war Hanns-Peter Herz für den RIAS in verschiedenen Abteilungen (z. B. Politik) tätig (1950–66). Er leitete unter anderem das innen- und das ostpolitische Ressort. Von 1985 bis 1995 war er Vorsitzender des DJV Berlin. Heute ist er Ehrenmitglied DJV Berlin

Politik

Hanns-Peter Herz ist Mitglied der SPD-Britz. 1966 ging er in die Politik. Von 1966 bis 1973 war er Senatssprecher von Berlin. Anschließend war er bis zum Rücktritt von Klaus Schütz Leiter der Senatskanzlei von Berlin. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik 1977 übernahm er verschiedene ehrenamtliche Aufgaben und übt diese bis heute aus.

Während seiner Zeit als Pressechef des Senats verfasste Herz für den damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin Heinrich Albertz folgende Erklärung zum Tode von Benno Ohnesorg:

„Die Geduld der Stadt ist am Ende. Einige Dutzend Demonstranten, darunter auch Studenten, haben sich das traurige Verdienst erworben, nicht nur einen Gast der Bundesrepublik Deutschland in der deutschen Hauptstadt beschimpft zu haben, sondern auf ihr Konto gehen auch ein Toter und zahlreiche Verletzte – Polizeibeamte und Demonstranten. Die Polizei, durch Rowdies provoziert, war gezwungen, scharf vorzugehen und von ihren Schlagstöcken Gebrauch zu machen. Ich sage ausdrücklich und mit Nachdruck, dass ich das Verhalten der Polizei billige und dass ich mich durch eigenen Augenschein davon überzeugt habe, dass sich die Polizei bis an die Grenzen der Zumutbarkeit zurückgehalten hat.“[2]

Für die Angehörigen des Getöteten fand er auch in den Folgetagen kein Wort.

Ehrenamtliche Funktionen

Hanns-Peter Herz ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Luftbrückendank und der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Berlin (seit 1982) und Vorstandsmitglied bei der Initiative Berlin-USA e. V.

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Freie Deutsche Jugend, Juventa Verlag (1957)
  • Jugend ohne Freiheit, Colloquium Verlag (1964)
  • Jeunesse sans liberte, Colloquium Verlag (1966)

Dokumentationen

  • Adolf Eichmann – Begegnungen mit einem Mörder. Dokumentation des NDR in Koproduktion mit BBC, Discovery Channel und der Studio Hamburg Fernseh Allianz

Literatur

  • Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Neukölln. Heft 4 der Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945. Herausgegeben von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin 1990

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verdienstorden des Landes Berlin: 1. Oktober 1994 im Ehrungsverzeichnis des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  2. Berlin, 2. Juni 1967: Um 20.30 Uhr fällt der Schuss, der Deutschland verändert. In: Berliner Morgenpost, 30. Mai 2007

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