Handelshof (Leipzig)

Handelshof (Leipzig)

Der Handelshof ist ein ehemaliges Messehaus in der Leipziger Innenstadt, er steht in unmittelbarer Nähe zum Alten Rathaus an der Ostseite des Naschmarktes und nimmt einen ganzen Block ein.

Geschichte

Die Fleischbänke in der Reichsstraße um 1896 (für den Bau des Handelshofs abgerissen)
Nordseite des Handelshofs (links), Alte Handelsbörse (mitte) und Altes Rathaus (rechts angeschnitten) im Jahr 1950
Die notdürtige reparierte Fassade des Messehauses Handelshof im Jahr 1950 bei der Leipziger Frühjahrsmesse.

Der Handelshof [1] wurde in den Jahren 1908 bis 1909 als zweites Mustermessehaus nach dem Städtischen Kaufhaus im Auftrag der Stadt erbaut. Die Eisenbetonbauweise war seinerzeit richtungsweisend. Das bebaute Areal mit einer Breite von 52 und einer Tiefe von 84 Metern war zuvor kleinteilig parzelliert gewesen (der sogenannte „Burgkeller-Block“), die Stadt hatte es bereits 1874 aufgekauft, da dort zunächst das Neue Rathaus entstehen sollte, das dann aber an Stelle der Pleißenburg errichtet wurde. Bis 1907 wurde die teilweise jahrhundertealte Vorbebauung (Burgkeller, Fleischbänke) abgerissen.

Die Architekten waren Georg Weidenbach und Richard Tschammer, die das erfolgreiche und für Leipzigs Stadtbild prägende Architekturbüro „Weidenbach und Tschammer“ führten. Sie schufen einen großzügigen und aufwendig gestalteten Bau, der ganz auf Repräsentation ausgerichtet war: der Handelshof war in Erd-, Zwischen- und drei Obergeschosse gegliedert, umschloss zwei große Lichthöfe und bekam Ausgänge zu den vier angrenzenden Straßen bzw. zum Naschmarkt. Dort wurde die Fassade durch acht Meter hohe Rundbögen geteilt und war im Zeitgeist mit historisierenden Architekturmotiven und reicher Bauplastik versehen. Die Ausstellungsfläche betrug 9.000 Quadratmeter.

Nach einem Luftangriff brannte das Gebäude aus, wurde aber schon kurz nach dem Krieg provisorisch wiederhergestellt. In den 60er Jahren wurde es umgebaut und die Fassadengestaltung im Zeitgeschmack nach einem Entwurf von Rudolf Rohrer vereinfacht. Der Handelshof diente weiterhin als Messepalast. Ausgestellt wurden Textilien und Haushaltsgeräte, nach dem Krieg vor allem Rundfunk- und Fernsehgeräte.

Die letzte Messe fand dort 1991 statt. Von 1998 bis 2004, als der Neubau fertiggestellt wurde, diente der Handelshof als Interim für das Museum der bildenden Künste. Von 2007 bis 2011 wurde der Handelshof denkmalgerecht saniert.

Am 14. April 2011 wurde in dem ehemaligen Messehaus das Steigenberger Grandhotel Leipzig mit 163 Zimmern, 13 Suiten, einer Präsidentensuite, Veranstaltungsräumen und einem Restaurant eröffnet. Das Erdgeschoss beherbergt Einzelhandelsgeschäfte.

Laut der Leipziger Stadtbau AG hat das ehemalige Messehaus in der Grimmaischen Straße einen neuen Eigentümer erhalten. Angaben zufolge handelt es sich dabei um ein "deutsches Family Office"[2].

Einzelnachweise

  1. Werner Starke: Die Leipziger Messehäuser. Gestalt und Geschichte. Leipzig, Leipziger Messeamt 1961, S. 19
  2. Handelshof in Leipzig erhält neuen Eigentümer, lvz-immo.de, 22. Juni 2011

Weblinks

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