Hakki Keskin

Hakki Keskin

Hakkı Keskin (* 12. Februar 1943 Maçka (Hamsiköy) / Provinz Trabzon, Türkei) ist ein deutscher Politiker.

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Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1964 in Erzincan ging Keskin nach Deutschland und erwarb hier 1966 in Hamburg die deutsche Hochschulreife. Anschließend absolvierte er ein Studium der Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin, welches er 1977 mit der Promotion zum Dr. rer. pol. mit der Arbeit Das Fremdkapital und die Unterentwicklung, insbesondere am Beispiel der Türkei. beendete. Danach kehrte er für zwei Jahre als Planungsberater im Stab des türkischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit in die Türkei zurück. Anschließend war Keskin von 1980 bis 1982 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Berlin. 1982 wechselte er als Professor für Politik und Migrationspolitik an den Fachbereich Sozialpädagogik der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Von 1995 bis 2005 war Keskin Gründungsvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland.

Hakkı Keskin ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Politik

Keskin war Mitglied der SPD, bis er im Juni 2005 aus Protest gegen die Regierungspolitik austrat.

Von 1993 bis 1997 gehörte Keskin der Hamburgischen Bürgerschaft an. Damit war er der erste türkischstämmige Abgeordnete eines Landesparlaments.

Seit 2005 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages mit vier anderen türkischstämmigen Kollegen. Hier ist er EU-Erweiterungsbeauftragter der Linksfraktion. Keskin ist über die offene Landesliste Berlin der Linkspartei.PDS in den Bundestag eingezogen.

Kontroversen

Anfang 2007 verschärfte sich ein öffentlicher Streit [1] um Keskins Haltung zum Völkermord an den Armeniern, Keskin hatte diesen mehrfach in Frage gestellt oder relativiert.[2] Darüber hinaus hatte Keskin mit Diether Dehm am 9. Mai 2007 im Namen der Linksfraktion zum Bergkarabach-Konflikt eine Pressemitteilung veröffentlicht, in welcher der „bedingungslose Abzug der Besatzungstruppen Armeniens [aus Karabach] und die Wiederherstellung der vollen territorialstaatlichen Integrität Aserbaidschans als unverzichtbare Voraussetzung für eine friedliche Konfliktlösung“ und das uneingeschränkte Rückkehrrecht der vertriebenen aserbaidschanischen Flüchtlinge gefordert wurden.[3] Diese nicht mit der Linksfraktion abgestimmte Pressemeldung sorgte für innerparteiliche Verstimmung. Die Parlamentarierin Ulla Jelpke beschwerte sich über eine „äußerst einseitige Darstellung“ des Konflikts. Der Zentralrat der Armenier in Deutschland kritisierte Keskins Haltung in der Frage des Völkermords an den Armeniern: Politiker wie er würden verhindern, „dass es wenigstens unter den in Deutschland lebenden Türken zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel türkischer Geschichte kommt.“[4]

Hinsichtlich der Kopftuchfrage vertritt Keskin eine Position, die im Gegensatz zum deutschen Verbandsislam eine deutlich säkulare Haltung offenbart. Für Keskin haben "das Tragen des Kopftuchs für Lehrerinnen oder gar Forderungen nach einer Trennung von Jungen und Mädchen beim Schwimm- und Sportunterricht, wie wir dies in Hamburg seit einigen Wochen erleben, (...) mit dem seinem Wesen nach sehr toleranten Islam nichts zu tun"[5].

Einzelnachweise

  1. http://www.cducsu.de/Titel__Linksfraktion_verhoehnt_Menschenrechte/TabID__6/SubTabID__7/InhaltTypID__1/InhaltID__5735/Inhalte.aspx
  2. Spiegel Online: Völkermord-Debatte löst Streit in Linksfraktion aus, 9. Januar 2007.
  3. Pressemitteilung: Karabach-Konflikt friedlich lösen, 9. Mai 2007.
  4. Der Tagesspiegel: Kleines Bergkarabach, großer Ärger, 24. Juni 2007.
  5. Zit. nach "Symbole und Religionsfriede", FAZ v. 19. Januar 2004[1]

Werke

  • Deutschland als neue Heimat. Eine Bilanz der Integrationspolitik. Verl. für Sozialwissenschaft, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14673-4.

Weblinks


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