Hakenfelge

Hakenfelge
Felgen nutzen sich beim Bremsen mit Felgenbremsen ab und können reißen
Hohlkammerfelge Campagnolo Omega Strada Hardox Baujahr 1991
stabilste Version mit Napfbefestigung innen und außen
Bei Fahrrad/Autotür-Kollision zerbrochene Felge

Die Fahrradfelge nimmt den Reifen und den Schlauch auf und wird mittels Speichen mit der Nabe mit dem Rest des Fahrrads verbunden. Man unterscheidet folgende Felgentypen:

  • Drahtreifen-Felgen

In den Bildern mit aufgeschnittenen Felgen ist im Querschnitt an den Enden eine Rundung zu erkennen. Diese Verdickung ist nach innen gerichtet und klemmt den Mantel fest. In den Schnittansichten ist so die Form eines Hakens erkennbar. Daraus ist der (selten verwendete) Name Hakenfelge abgeleitet.

  • Schlauchreifen-Felgen

Bei diesen wird der Reifen mit Kitt oder als Notlösung mit einem doppelseitigen speziellen Felgenklebeband auf der Felge verklebt.

  • Felgen für schlauchlose Reifen

Seit 1998 werden von Continental und Rigida Felgen angeboten, die die Verwendung von schlauchlosen Reifen ermöglichen. Das Felgenbett ist hier mit einer in Nuten eingelegten Gummidichtung abgedeckt.

Die übliche Anzahl der Löcher für Nippel ist 36, es gibt aber auch Versionen mit 40, 32 oder einer anderen Anzahl von Nippelbohrungen.

Inhaltsverzeichnis

Material

Fahrradfelgen sind heute üblicherweise aus Aluminium, das Stahl aufgrund des geringeren Gewichts und der besseren Bremswirkung bei Felgenbremsen weitestgehend verdrängt hat.
Im hochpreisigen Bereich für Rennräder oder Mountainbikes werden auch Faserverbundwerkstoffe, vor allen Dingen CFK verwendet (ugs. Carbon oder Kohlefaser genannt). Hier ergeben sich neue Probleme bei der Kombination mit den Felgenbremsen. Auch mit Spezialbelägen ist die Bremswirkung im Moment (März 2008) bei trockenen Felgen bescheiden und bei Nässe kaum spürbar. Zunehmend werden auch Scandiumlegierungen verwendet.

Es wurden auch Laufräder für preiswerte Alltagsräder gebaut, bei denen Felge und Nabe sowie Speichen eine Einheit aus homogenen Kunststoffen bilden. Diese konnten sich jedoch nicht durchsetzen. Bis in die 1960er Jahre waren Holzfelgen (vor allem im Bahnradsport) beliebt, im Straßenradsport wurden sie vereinzelt bei Profirennen sogar noch bis in die 1990er eingesetzt.

Form

Bei den Tiefbettfelgen gibt es als Sonderform für hochbelastete Lastenräder, Hänger oder Tandems die Westwood-Felge. Diese wird ausschließlich in Stahl gefertigt und hat 36 oder 40 Löcher für Nippel.

Bei Aluminiumfelgen ist das bloße Bohren von Löchern nur bei billigen Modellen üblich. Höherwertige Felgen haben eine Hohlkammer und einen doppelt genieteten Nippeltopf. Hochprofilfelgen, von manchen auch als V-Felgen bezeichnet, bieten ein besseres Verhältnis zwischen Steifigkeit und Gewicht. Der gern zitierte bessere cw-Wert spielt nur im Straßenradsport bzw. im Bahnradsport eine Rolle. Die bessere Aerodynamik wirkt erst bei hohen Geschwindigkeiten und ist im Massenmarkt ohne Bedeutung.

Die Fahrradfelge ist eines der ganz wenigen auf Druck belasteten Bauteile am Fahrrad. Wegen der Gefahr der Knickung sollten solche Bauteile ein angepasstes Flächenträgheitsmoment besitzen. In diesem konkreten Falle hat die V-Felge durch ihre Ausbauchung ihr Material weiter vom gemeinsamen Schwerpunkt entfernt als eine normale Felge, ihr Flächenträgheitsmoment ist zumindest um die zugehörige Schwerachse größer. Einen größeren Widerstand gegen das Knicken würde eine breitere Felge bringen, denn eine "Acht" im Rad als ganz typisches Knickereignis wird durch ein zu geringes Flächenträgheitsmoment genau rechtwinkelig zur Ausbauchung verursacht.

Felgen mit ausgeprägten Tropfenprofilen ermöglichen die Reduzierung der Speichenzahl, da die Felge eine höhere Steifigkeit aufweist. Das macht jedoch eine stärkere Ausführung des Felgenbodens notwendig, weshalb Tropfenprofile oft eine höhere Masse und ein höheres Massenträgheitsmoment aufweisen.

Größe

Rennrad- Laufrad mit Hochprofilfelge
Reifenaußen-
durchmesser
in Zoll
Reifeninnendurchmesser
in mm nach ETRTO
10 152
12 203
14 288 oder 298
16 305
18 340 oder 349
20 390, 406 oder 451
22 440
24 507, 540 oder 541
26 559, 571, 584 oder 590
28 622 oder 635
27 630

Die Felgengröße wird von der Größe der montierbaren Bereifung bestimmt (siehe Tabelle bei Fahrradbereifung) und wird in Zoll oder Millimetern angegeben. Korrekt ist die Bezeichnung nach ETRTO-Norm in Millimeter, geläufiger ist allerdings die Bezeichnung nach Zoll. Die Zollangabe bezeichnet den ungefähren Reifenaußendurchmesser, wohingegen die Millimeter-Bezeichnung den Durchmesser des Reifensitzes in der Felge angibt. Dieser Durchmesser entspricht dem Innendurchmesser des Reifens und liegt folglich zwischen dem Felgenaußen- und -innendurchmesser. Eine Ausnahme bilden in Frankreich hergestellte Felgen und Reifen, die zwar laut Zollangabe mit anderen übereinstimmen können, aber nicht kompatibel sind.


Literatur

  • Michael Gressmann, Franz Beck, Rüdiger Bellersheim: Fachkunde Fahrradtechnik. 1. Auflage, Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2006, ISBN 3-8085-2291-7

Weblinks


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