Hadwig (Schwaben)

Hadwig (Schwaben)
Hadwig und Burchard III. von Schwaben als Gründer des Klosters St. Georgen auf dem Hohentwiel im Jahre 970, Fresko um 1437

Hadwig, auch Hedwig, (* 938/939/940/945; † 28. August 994 auf dem Hohentwiel) war als Gemahlin Herzogs Burchard III. Herzogin von Schwaben.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hadwig war eine Tochter des späteren bayerischen Herzogs Heinrich I. und dessen Gemahlin Judith und eine Nichte des ostfränkischen Königs Otto I..

Ursprünglich war wohl eine Ehe mit dem byzantinischen Kaiser Romanos II. vorgesehen, die jedoch an Hadwigs standhafter Weigerung scheiterte.

Hadwig und ihr Gemahl Burchard III. sind untrennbar mit der Geschichte des Hohentwiel bei Singen verbunden, da sie dem Twiel eine erste Blüte bescherten, indem sie ihn zur Herzogsresidenz ausbauen ließen. Ob der Twiel wirklich eine solche Residenzfunktion hatte oder ob es sich vielmehr um den Witwensitz der Herzogin handelte, ist abschließend noch nicht geklärt. Ebenso fraglich bleibt der genaue Ort, an dem sich dieses erste Bauwerk befunden haben soll. Klar ist jedoch, dass der Twiel nach dem Tode Burchards III. endgültig Witwensitz von Herzogin Hadwig wurde.

Um 970 wurde in der Herzogsresidenz das Kloster St. Georgen gegründet. Im Kloster Reichenau wurde eine Konventsliste der Brüder auf dem Twiel geführt, die noch bis heute erhalten ist.

Da die Ehe kinderlos geblieben war, musste vom König ein neuer Herzog ernannt werden. Eigentlich wäre es Brauch gewesen, dass die Witwe des verstorbenen Burchard III. den neuen Schwabenherzog heiraten würde. Schließlich war sie bei dessen Tod im Jahre 973 erst 34 Jahre alt. Aber genau das geschah nicht. König Otto II. setzte den Sohn seines Halbbruders Luidolf als Herzog Otto I. von Schwaben ein. Hadwig ging jedoch ihre eigenen Wege: In kaiserlichen Urkunden wird sie sogar weiterhin als dux (Herzog) bezeichnet, obwohl sie noch zwei legitime schwäbische Herzöge erlebte. Sie mischte sich aktiv in das politische Geschehen ein und versuchte, ihren Lehrer und Vertrauten, den Mönch Ekkehard von St. Gallen, als Erzieher für den künftigen König Otto III. zu empfehlen.

Hadwig verfügte nach Gutdünken über öffentliches Amtsgut und beschenkte Klöster in der Umgebung reich mit Besitz, der nicht einmal ihr, sondern dem Reich gehörte. Sowohl der Kaiser als auch der neue Schwabenherzog ließen sie gewähren. Sie verbündete sich in der Folgezeit - wie übrigens auch ihre Schwester Gerberga II., Äbtissin des Stifts Gandersheim - mit ihrem jüngeren Bruder, Herzog Heinrich II. von Bayern, der wegen Hadwig immer wieder den Anspruch auf den Schwäbischen Herzogstitel anmeldete. Herzog Heinrich, auch der Zänker genannt, wurde 984 zum zweiten Mal besiegt, als der neue Schwabenherzog Konrad I. eine Allianz mit dem französischen König rechtzeitig vereiteln konnte. Mit der endgültigen Niederlage ihres Bruders verlor auch Hadwig ihren politischen Einfluss.

Als Hadwig im Jahre 994 starb, kümmerte sich König Otto III. persönlich um den Nachlass der einflussreichen Herzogswitwe und reiste an den Twiel, den er aller Wahrscheinlichkeit nach zum Reichsgut machte, da er sich bereits im Jahre 1000 noch einmal dort aufhielt, um seinen Anspruch zu unterstreichen.

Rezeption

Vor allem die Beziehung zwischen der Herzogin Hadwig und dem Mönch Ekkehard II., den sie zu sich auf den Twiel holte, hat in der Romantik seinen Niederschlag in der Literatur gefunden. Joseph Victor von Scheffel schuf mit seinem Roman „Ekkehard“ eines der meistgelesensten Bücher im 19. Jahrhundert.

Johann Joseph Abert schuf aus dieser Vorlage eine Oper in 5 Akten „Ekkehard“ (11. Okt. 1878 Berlin, Hofoper).

1999 kam es in Singen zur Uraufführung von Gerhard Zahners Theaterstück „Hadwig, Herzog von Schwaben“ (Regie: Peter Simon).

In den Jahren 1989-1990 wurde die Geschichte der beiden historischen Personen in einer sechsteiligen Fernsehserie "Ekkehard" verfilmt und in der ARD ausgestrahlt (im Original von Joseph Victor von Scheffel; Coautor: Diethard Klante; Regie: Diethard Klante; Produktion: 1989 André Libik, RB) [1]

Quellen

  • Otto Feger (Hrsg.), Die Chronik des Klosters Petershausen, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit, III., 1956.
  • Ekkehard IV., Hist. Verein St. Gallen (Hrsg.), Casus Sancti Galli, Bd. XV - XVII.
  • Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 13: Die Urkunden Otto des II. und Otto des III. (Ottonis II. et Ottonis III. Diplomata). Hannover 1893 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat)

Literatur

  • Otto Feger: Geschichte des Bodenseeraumes, Bd.1, Lindau, Konstanz, 1956, Seiten 196f; ISBN 3-799550-02-X.
  • Roland Kessinger und Klaus Michael Peter (Hrsg.): Hohentwiel Buch, Singen, Bonn, 2002, Seiten 22-31; ISBN 3-933356-17-2.
  • Alfons Zettler: Geschichte des Herzogtums Schwaben, Stuttgart, 2003, Seiten 150ff; ISBN 3-17-015945-3.
  • Herbert Berner (Hrsg.): Hohentwiel, Bilder aus der Geschichte des Berges, Konstanz, 2. Aufl., 1957, S. 114ff.
  • Casimir Bumiller: Hohentwiel, Die Geschichte einer Burg zwischen Festungsalltag und großer Politik, Konstanz, 2. bearb. Aufl., 1997, S. 30ff; ISBN 3-7977-0370-8.
  • Hansmartin Schwarzmaier: Hadwig und Ernst II. Schwäbische Herzogsbilder zwischen Geschichtsforschung, Legende und Dichtung. In Frühmittelalterliche Studien, Bd. 36 (2002), S. 285–315.

Aufnahmen

Johann Joseph Abert: Ekkehard, Oper in 5 Akten (Gesamtaufnahme), 2000, ASIN: B00004YSI0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der TV-Sechsteiler "Ekkehard" im IMDB

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