Güssing

Güssing
Güssing
Wappen von Güssing
Güssing (Österreich)
Güssing
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Güssing
Kfz-Kennzeichen: GS
Fläche: 49,31 km²
Koordinaten: 47° 4′ N, 16° 19′ O47.05916666666716.323055555556229Koordinaten: 47° 3′ 33″ N, 16° 19′ 23″ O
Höhe: 229 m ü. A.
Einwohner: 3.764 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 76,33 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7540
Vorwahl: 03322
Gemeindekennziffer: 1 04 05
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptplatz 7
7540 Güssing
Website: www.gussing.at
Politik
Bürgermeister: Peter Vadasz (ÖVP)
Gemeinderat: (2007)
(25 Mitglieder)
15 ÖVP, 10 SPÖ
Lage der Stadt Güssing im Bezirk Güssing
Bildein Bocksdorf Burgauberg-Neudauberg Eberau Gerersdorf-Sulz Großmürbisch Güssing Güttenbach Hackerberg Heiligenbrunn Heugraben Inzenhof Kleinmürbisch Kukmirn Moschendorf Neuberg im Burgenland Neustift bei Güssing Olbendorf Ollersdorf im Burgenland Rauchwart Rohr im Burgenland Sankt Michael im Burgenland Stegersbach Stinatz Strem Tobaj Tschanigraben Wörterberg BurgenlandLage der Gemeinde Güssing im Bezirk Güssing (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Ansicht von Güssing

Güssing (ungarisch Németújvár (Deutsch-Neuburg), kroatisch Novigrad (Neuburg)), ist eine Stadt im Burgenland in Österreich.

Güssing hat 3764 Einwohner (Stand 1. Jänner 2011) und ist die Bezirkshauptstadt des Bezirks Güssing.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt im Südburgenland - im Tal der Strem, in die hier der Zickenbach einmündet. Die Ortschaften der Stadtgemeinde sind Glasing, Güssing (Kernstadt), Krottendorf, Sankt Nikolaus, Steingraben, Langzeil, Rosenberg und Urbersdorf. Seit September 2006 ist auch das im Nordosten von Güssing gelegene Ludwigshof ein eigener Ortsverwaltungsteil.

Geschichte

Die Wurzeln Güssings gehen auf ein Suburbium zurück, das im Schatten der Burg Güssing entstand und sich mit einem linsenförmigen Anger um den Burgfelsen legte. 1427 wurde es civitas und 1459 civitas et suburbium genannt.

Seit dem 16. Jahrhundert war Güssing freie Stadt mit vollem Stadtrecht. Im Jahr 1619 war sie mit einer Ringmauer umgeben und besaß vier Stadtteile: Vorstadt (Mühlviertel), untere Stadt (Standort des Schlosses Drašković), innere Stadt (Klosterkirche bis zum Rathaus) und Hochstadt.

1540 erhielt der Magnat Franz Batthyány vom böhmisch-ungarischen König und späteren Kaiser Ferdinand I. für Güssing die Erlaubnis zur Erschließung von Erzminen, und 1549 verlieh ihm Ferdinand darüber hinaus das Recht, Märkte in Güssing abzuhalten. In der Stadt findet jeden ersten Montag des Monats ein Markt statt.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Németújvár (Deutsch - Neuburg) verwendet werden. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). 1973 wurde Güssing zur Stadt erhoben.

Güssing hatte früher einen Bahnanschluss. Das Bahnhofsgebäude wurde im Jahr 1899 errichtet. Heute erinnert fast nichts mehr an die Bahnlinie zwischen Güssing und Körmend, die vor allem dem Holztransport gedient hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg schien eine Aufrechterhaltung des Bahnbetrieb sinnlos, weil der Verkehr nur nach Ungarn ausgerichtet war und weil der "Eiserne Vorhang" nun die Bahnstrecke trennte. Der Bahnverkehr wurde eingestellt, die Gleiskörper verrotteten. Heute führt die neue Bundesstraße 56 zwischen Güssing und Strem vor allem auf dem Terrain des ehemaligen Bahnkörpers entlang. Das Bahnhofsgebäude in Güssing wurde renoviert und steht noch. Güssing gehört neben Oberpullendorf, Oberwart, Zwettl und Waidhofen an der Thaya zu den fünf Bezirkshauptstädten Österreichs ohne Anbindung an den öffentlichen Schienenpersonenverkehr.

Wirtschaft, Erneuerbare Energie

Unter Bürgermeister Peter Vadasz entwickelte die Stadt Anfang der 1990er Jahre ein Energiekonzept zur unabhängigen und nachhaltigen Energiegewinnung.[1]

Als Maßnahme zur wirtschaftlichen Entwicklung wurde mit Fördergeldern der EU das Europäische Zentrum für erneuerbare Energie Güssing (EEE) gegründet. Damit sollten Arbeitsplätze in der Region geschaffen und der Kaufkraftabfluss durch Energieimporte gebremst werden. Mittels Holzvergasung konnte in den vergangenen Jahren Strom und Wärme im Wert von 20 Mio. Euro selbst hergestellt werden.[2] 2005 erzeugte Güssing bereits bedeutend mehr Wärme (57,5 GWh) und Strom (14 GWh) aus nachwachsenden Rohstoffen als die Stadt selbst benötigt.[3]

Das Kraftwerk mit Holzvergasung in Güssing beinhaltet auch eine Versuchsanlage, die mittels Fischer-Tropsch-Synthese aus dem Produktgas einen dieselähnlichen Biokraftstoff erzeugt.

Das Engagement Güssings für erneuerbare Energien wurde mit zahlreichen Preisen gewürdigt (siehe unten); Delegationen aus aller Welt besuchen Güssing.

Sehenswürdigkeiten

Ruine der Festung Güssing - Blick vom Süden
  • Burg Güssing: Hauptattraktion der Bezirksstadt ist die auf einem Vulkankegel gelegene Burg Güssing mit der Ausstellung „400 Jahre Kunstschaffen“, der gotischen Burgkapelle (mit einem aus Holz geschnitzten, neugotischen Hauptaltar sowie einer sehr alten Handtruhenorgel und einem barocken Seitenaltar), dem Burgmuseum und dem Burgrestaurant.
  • Stadtpfarrkirche: romanisch, um 1200 erbaut, befindet sich auf dem Gelände des Friedhofs
  • Franziskanerkloster: das Franziskanerkloster wurde 1648/49 von Ádám Graf Batthyány I. gestiftet; das Kloster war seinerzeit gleichzeitig eine Eckbastion der Stadtmauer
  • Kirche Maria Heimsuchung: um 1638 erbaut; mit zahlreichen, baulichen Renaissance-Elementen. Bemerkenswert sind hierbei der Paramentenschrein in der Sakristei und eine wertvolle Bibliothek mit vielen Unikaten aus der Zeit des Protestantismus (ca. 3.500 Bücher). Unter der Kirche befindet sich die Familiengruft der Familie Batthyány. Sie ist die zweitgrößte ihrer Art in Österreich, mit einem Prunksarg von K. Moll. In der Kirche ist auch der Schrein des 2003 seliggesprochenen Ladislaus Batthyány-Strattmann zu finden.[4]
  • Arkadenbau: Im Ort befindet sich ein zweigeschossiger, schlossähnlicher Arkadenbau mit schönen Stuckarbeiten.
  • Schloss der Familie Drašković: Im Osten der Stadt steht das klassizistische Schloss der Familie Drašković mit Empire-Einrichtung und einem gotischen Flügelaltar von 1450 in der Schlosskapelle.
  • Auswanderer Museum: das Auswanderer Museum dokumentiert die Amerikawanderung der Burgenländer zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Güssing ist auch die Stadt der Auslandsburgenländer. (Mai-Ende Oktober Wochenende und Feiertage geöffnet)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Burgspiele Güssing: Schon vor 500 Jahren war Güssing ein kulturelles Zentrum. Das Theater hatte stets hohen Stellenwert. Die Burgspiele sind ein Fixpunkt im sommerlichen Kulturprogramm. 2006 fanden im Burghof zwei Produktionen statt: „Der Sommernachtstraum“ in der Inszenierung von Frank Hoffmann (Juli) und „Der Verschwender“ in der Inszenierung von Erhard Jungnikl (August). Im September führen seit einigen Jahren Schüler des Güssinger Gymnasiums zusammen mit Schülern aus Ungarn bekannte Musicals auf.
  • Historisches Stadtfest: Auch das historische Stadtfest Mitte August zählt alljährlich tausende Besucher.
  • Markt: jeden ersten Montag des Monats findet in Güssing ein Markt statt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Politik

Gemeinderatswahlen
 %
60
50
40
30
20
10
0
57,30%
(+3,99%)
38,98%
(-6,38%)
1,88%
(+0,55%)
1,84%
(n. k.)
2002

2007



  • Bürgermeister ist (seit 1992) Peter Vadasz von der ÖVP.
  • Aktuelle Mandatsverteilung (25 Sitze) in der Gemeindevertretung: SPÖ 10, ÖVP 15, FPÖ 0, Grüne 0 und andere Listen 0 Mandate

Städtepartnerschaften

Preise und Auszeichnungen

  • 2001
    • Energy Globe Austria
  • 2002
    • Umweltfreundlichste Gemeinde Österreichs, von der Verlagsgruppe News, Österreich
  • 2003
    • Hans Kudlich Preis 2003 des Ökosozialen Forums an Bürgermeister Peter Vadasz für dessen Einsatz für den Klimaschutz, Österreich
  • 2004
    • Innovationspreis des Österreichischen Gemeindebundes für das Projekt Modellregion Güssing, Österreich [6]
    • Climate Alliance Award 2004 vom Lebensministerium, Klimaschutzbündnis, an Ing. Reinhard Koch für den Einsatz für den Klimaschutz, Österreich [7]
    • Österreichischer Solarpreis 2004, von Eurosolar an die EEE GmbH für das Projekt Modellregion Güssing, Österreich
    • Europäischer Solarpreis 2004, von Eurosolar an die EEE GmbH für das Projekt Modellregion Güssing, Österreich
  • 2005
    • Energy Globe Austria 2005, an die EEE GmbH für das Projekt Energieautarke Stadt Güssing, Österreich
    • Global 100 Eco Tech Award, an die EEE GmbH für Ihre Entwicklungen im Bereich Polygeneration (Erzeugung von Wärme, Strom, Treibstoff und Synthesegas) im Biomasse-Kraftwerk Güssing, Japan
  • 2008
    • Klimaschutzgemeinde 2008

Literatur

  • Josef Loibersbeck: Güssing. In: Burgenländische Heimatblätter. Nr. 32/1970. Eisenstadt 1970. S. 174–188
  • Arnold Magyar: Güssing: ein Beitrag zur Kultur- und Religionsgeschichte des Südburgenlandes bis zur Gegenreformation. Franziskanerkloster Graz, Graz 1976

Einzelnachweise

  1. Grüner Diesel aus Holz, Europäisches Zentrum für erneuerbare Energie Güssing
  2. Der schlimmste Albtraum der Gasprom, derStandard Online, 26. Jänner 2009
  3. Model Güssing - Wussten Sie, dass ..., Europäisches Zentrum für erneuerbare Energie Güssing
  4. http://www.franziskaner.at/KlosterPage/
  5. Jewish Encyclopedia
  6. Mureck ist die "Innovativste Gemeinde 2007", Österreichischer Gemeindebund, 27. September 2007
  7. Energieautarke Stadt - Vision oder Wirklichkeit?, Energieportal, 15. Januar 2001

Weblinks


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