Günter Stapenhorst

Günter Stapenhorst

Günther Stapenhorst (* 25. Juni 1888 in Gebweiler, Elsass, heute Guebwiller, Frankreich), † 2. Februar 1976 in München; gebürtig Günther Gustav Stapenhorst) war ein deutscher Filmproduzent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war Sohn eines Gymnasialdirektors und besuchte nach dem Gymnasium die Marineakademie und trat 1900 in die kaiserliche Marine ein. 1916 nahm an der Skagerrakschlacht teil, 1917 wurde er dem Generalstab der Marine zugeteilt. Bei Kriegsende war er Korvettenkapitän und musste sich nach der Demobilisierung eine neue Existenz aufbauen.

1919 wurde er Bankangestellter, dann Exportkaufmann, 1922 Teilhaber an einer Hamburger Exportfirma. Durch den Export und Verleih von Filmen kam er in Kontakt mit der Filmbranche, in der er ab 1924 tätig war. Er beteiligte sich an Arthur Ziehms Gesellschaft International Film Exchange bis zu deren Konkurs und trat 1928 als Produktionsleiter bei der UFA ein. Unter seiner Leitung entstanden zahlreiche Produktionen, darunter die erste Erich Kästner-Adaption Emil und die Detektive.

1935 emigrierte er nach England, wo er als Produktionsleiter der Gaumont British und der London Film je einen Film herstellte. 1938 ließ er sich in der Schweiz nieder. Hier arbeitete er zunächst für die Elite Film AG in Zürich. Am 19. November 1940 gründete er seine eigene Filmfirma, die Gloriafilm A.G., für die er vier Filme produzierte.

Stapenhorst unterhielt weiterhin Kontakte nach Deutschland und bewarb sich 1941, 1942 und 1943 um einen Direktionsposten bei der UFA, was aber mit Hinweis auf seine Zusammenarbeit mit jüdischen Schauspielern abgelehnt wurde. In der Schweiz geriet er zunehmend unter Spionageverdacht. Im Frühjahr wurde ihm verboten, die Außenaufnahmen zu seinem Film Steibruch zu übernehmen. Am 16. Juli 1943 trat er aus dem Verwaltungsrat der Gloriafilm A.G. aus, blieb aber bis Kriegsende in der Schweiz.

1948 kehrte er nach Deutschland zurück und gründete 1949 in München die Carlton-Film GmbH. Stapi, wie er von seinen Freunden genannt wurde, produzierte in den fünfziger Jahren zahlreiche Unterhaltungsfilme, darunter drei Filme nach den Romanen Erich Kästners (Das doppelte Lottchen, Das fliegende Klassenzimmer und Die verschwundene Miniatur), wobei Kästner die Drehbücher schrieb.

Er war seit 1911 mit Charlotte Gräfin von Brockdorff verheiratet. 1962 überließ er die Leitung der Firma seinem Sohn Klaus. Sein anderer Sohn Fritz wurde Cutter und Regisseur, seine Tochter Lore Drehbuchautorin.

Günther Stapenhorst ruht auf dem Friedhof Riem bei [München].

Filmografie

Produktionsleitung

  • 1925: Ich hatt' einen Kameraden
  • 1926: Kreuzzug des Weibes
  • 1928: Der Tanzstudent
  • 1928: Die Yacht der sieben Sünden
  • 1928: Die blaue Maus
  • 1928: Ihr dunkler Punkt
  • 1929: Adieu Mascotte
  • 1929: Der Sträfling aus Stambul
  • 1929: Wenn Du einmal Dein Herz verschenkst
  • 1930: Der unsterbliche Lump
  • 1930: Hokuspokus
  • 1930: Ein Burschenlied aus Heidelberg
  • 1930: Das Flötenkonzert von Sanssouci
  • 1931: Der kleine Seitensprung
  • 1931: Emil und die Detektive
  • 1931: Ronny
  • 1932: Mensch ohne Namen
  • 1932: Das schöne Abenteuer
  • 1932: Wie sag ich's meinem Mann?
  • 1933: Morgenrot
  • 1933: Saison in Kairo
  • 1933: Walzerkrieg
  • 1933: Flüchtlinge
  • 1934: Die Töchter ihrer Exzellenz
  • 1934: Der junge Baron Neuhaus
  • 1934: Prinzessin Turandot
  • 1935: Barcarole
  • 1935: Amphitryon
  • 1937: The Great Barrier
  • 1937: Paradise for Two
  • 1940: Verena Stadler

Produktion

  • 1941: Emil, me mues halt rede mitenand
  • 1942: Menschen, die vorüberziehen
  • 1942: Steibruch / Gottesmühlen
  • 1942: Matura-Reise / Das Leben beginnt
  • 1949: So sind die Frauen / Der Dorfmonarch
  • 1950: Das doppelte Lottchen
  • 1951: Das weiße Abenteuer
  • 1952: Die Försterchristel
  • 1952: Alraune
  • 1952: Im weißen Rößl
  • 1953: Einmal keine Sorgen haben / Einen Jux will er sich machen
  • 1953: Der letzte Walzer
  • 1953: Das Lachkabinett
  • 1953: Der unsterbliche Lump
  • 1954: Meines Vaters Pferde (2 Teile)
  • 1954: Dieses Lied bleibt bei Dir / Kabarett
  • 1954: Das fliegende Klassenzimmer
  • 1954: Die verschwundene Miniatur
  • 1955: Solang' es hübsche Mädchen gibt
  • 1955: Königswalzer
  • 1956: Rosen für Bettina
  • 1956: Manöverball
  • 1956: Der Bettelstudent
  • 1958: Ich war ihm hörig
  • 1958: Der Sündenbock von Spatzenhausen
  • 1958: Unruhige Nacht
  • 1958: Gräfin Mariza
  • 1959: Paprika
  • 1959: Bei der blonden Kathrein
  • 1960: Im weißen Rößl
  • 1962: Die Försterchristel

Auszeichnungen

Weblinks


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