Günter Sonnenberg

Günter Sonnenberg

Günter Sonnenberg (* 21. Juli 1954 in Karlsruhe) ist ein ehemaliges Mitglied der Rote Armee Fraktion (RAF).

Leben

Anfang der 1970er Jahre zog Sonnenberg mit Adelheid Schulz, Christian Klar und Knut Folkerts – die alle später als RAF-Terroristen verurteilt wurden – in eine Wohngemeinschaft in Karlsruhe.[1] Er wurde der Beteiligung an der Ermordung des Generalbundesanwalts Siegfried Buback und seiner zwei Begleiter am 7. April 1977 verdächtigt.

Sonnenberg wurde am Morgen des 3. Mai 1977 zusammen mit Verena Becker in Singen einer Personenkontrolle im „Café Hanser“ unterzogen.[2] Als die beiden sich nicht ausweisen konnten, wurden sie zu ihrem Fahrzeug begleitet. In der Singener Fußgängerzone kam es anschließend zu einem Schusswechsel zwischen den Gesuchten und zwei Polizisten. Sonnenberg und Becker waren am Vorabend mit dem Zug von Bonn nach Singen gereist und wollten über die grüne Grenze in die Schweiz fliehen. Beide Polizisten wurden beim Schusswechsel verletzt, einer davon lebensgefährlich, nachdem Sonnenberg fünfmal aus kurzer Entfernung auf ihn geschossen hatte. Sonnenberg und Becker konnten durch Kapern eines vorbeifahrenden Autos kurzzeitig fliehen. Nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei durch Singen lenkten sie ihr Fahrzeug jedoch auf einen Feldweg und versuchten, zu Fuß zu fliehen. Die Verdächtigten konnten jedoch nach einem weiteren Schusswechsel, bei dem Sonnenberg in den Hinterkopf und Becker in den Oberschenkel getroffen wurden, festgenommen werden. Bei der Festnahme wurde die Waffe sichergestellt, die bei dem Attentat auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback benutzt worden war.[3] Sonnenberg lag daraufhin vier Wochen im Koma.

Sonnenberg wurde am 26. April 1978 in Stuttgart zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt und am 15. Mai 1992 auf Bewährung entlassen. Das Verfahren gegen Sonnenberg im Fall Buback wurde aus gesundheitlichen Gründen eingestellt.[4] Er war einer der Gefangenen, die im Herbst 1977 durch die Schleyer-Entführung freigepresst werden sollten.

Am 14. Dezember 2007 wurde bekannt, dass die Bundesanwaltschaft Beugehaft für Günter Sonnenberg beantragt hat. Damit sollte Sonnenberg dazu gebracht werden, den Namen des Schützen bei dem Buback-Mord zu nennen.[5] Dieser Antrag wurde vom Bundesgerichtshof am 3. Januar 2008 jedoch unter Hinweis auf das eingestellte Verfahren abgelehnt, weil sich Sonnenberg sonst möglicherweise selbst hätte belasten müssen.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hamburger Abendblatt vom 12. Februar 2007: Klar weiter in Haft
  2. Schwäbische Zeitung: Es war nichts persönliches vom 3. Mai 2010, abgerufen am 3. Mai 2010
  3. Süddeutsche Zeitung – Buback: Seit 30 Jahren nichts gehört
  4. taz.de – Beugehaft gegen Ex-RAF-Terroristen
  5. FAZ – Beugehaft für frühere RAF-Terroristen beantragt
  6. tagesschau.de – BGH ordnet Beugehaft für Ex-RAF-Mitglieder an (nicht mehr online verfügbar)

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