Güner Yasemin Balci

Güner Yasemin Balci

Güner Yasemin Balci (* 1975 in Berlin) ist eine deutsche Journalistin, Fernsehredakteurin und Schriftstellerin türkischer Herkunft.

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Leben und Wirken

Balcis Eltern stammen aus der Türkei und kamen in den 1960er-Jahren als Arbeitsmigranten nach Deutschland. Balci wurde in Berlin-Neukölln geboren und wuchs auch dort auf. Nach dem Abitur studierte sie zunächst Erziehungs- und Literaturwissenschaften. Anschließend arbeitete sie zeitweise als Sozialarbeiterin in einem Modellprojekt zur Gewalt- und Kriminalprävention im Rollbergviertel, einem sozialen Brennpunkt Neuköllns, sowie in einem Mädchentreff für Jugendliche aus türkischen und arabischen Familien.[1]

Als Journalistin befasst sie sich in Berichten und Reportagen unter anderem für die Zeit[2] und Spiegel Online[3] kritisch mit der Situation von Problemgruppen und Migranten in der deutschen Gesellschaft. Zur Zeit ist sie beim ZDF für das Fernsehmagazin Frontal21 als Fernsehredakteurin tätig.[1]

Der Lage von Migranten in Deutschland gilt auch ihr Interesse als Schriftstellerin. Im September 2008 erschien im S. Fischer Verlag ihr Debütroman Arabboy. Eine Jugend in Deutschland oder das kurze Leben des Rashid A., in den Medien als „Milieu-Roman“ (Spiegel Online[4]) etikettiert, mit dem sie bei Publikum und Kritik weithin positive Aufnahme fand. Er wurde unter anderem in der Süddeutschen Zeitung[5], der Frankfurter Allgemeinen Zeitung[6] und der taz[7] ausführlich besprochen. Dem Rundfunk- und Fernsehpublikum wurde ihr Roman auch durch Auftritte der Autorin in Interviews und Diskussionsrunden bekannt.[8][9]

Balcis Roman handelt von einem Jungen, der als in Berlin geborener Sohn libanesisch-palästinensischer Eltern weder Deutscher noch Libanese oder Palästinenser ist, sondern ein „Arabboy“; einer, der nur die Gesetze der Straße befolgt und zunächst eine kriminelle Karriere macht, bevor er aufgrund seiner Drogensucht die Kontrolle über sein Leben verliert. Balci verarbeitete in ihrem Roman ihre eigenen Erfahrungen mit Jugendlichen in Berliner Problembezirken und erzählt die Geschichte von Rashid A. schonungslos und detailgenau.

Werke

  • Arabboy. Eine Jugend in Deutschland oder das kurze Leben des Rashid A.. 2. Aufl., S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-10-004813-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Angaben über Güner Yasemin Balci beim Online-Kulturmagazin Perlentaucher (abgerufen am 3. Februar 2009)
  2. „Jugendgewalt. Tritt ins Gesicht“; Bericht von Güner Balci in der Zeit vom 6. April 2006 (abgerufen am 5. Februar 2009)
  3. „Schul-Desaster in Berlin. Lehranstalt als Wartehalle für Knast oder Hartz IV“; Reportage von Güner Balci auf Spiegel Online vom 31. März 2006 (abgerufen am 3. Februar 2009)
  4. „Milieu-Roman ‚Arabboy‘. Berliner Elendsgesichter“; Rezension von Anjana Shrivastava auf Spiegel Online vom 27. September 2008 (abgerufen am 3. Februar 2009)
  5. Rezension zu Arabboy in der Süddeutschen Zeitung vom 28. Oktober 2008; bei Perlentaucher (abgerufen am 3. Februar 2009)
  6. „Es kann immer noch schlimmer kommen“, Rezension von Regina Mönch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 15. Oktober 2008 (abgerufen am 3. Februar 2009)
  7. „Ich bin immer noch eine von uns“; Interview und Rezension von Martin Reichert in der taz vom 22. November 2008 (abgerufen am 3. Februar 2009)
  8. „Eine verlorene Generation – Was tun gegen die Jugendkriminalität?“; Radiofeuilleton im Deutschlandradio Kultur vom 10. Januar 2009 (abgerufen am 5. Februar 2009)
  9. Güner Yasemin Balci auf dem „blauen sofa“ der Frankfurter Buchmesse, 15. Oktober 2008: übertragen von ZDF und Deutschlandradio Kultur (abgerufen am 5. Februar 2009)

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