Göttingen-Herberhausen

Göttingen-Herberhausen
Blick über Herberhausen im Winter

Herberhausen ist ein östlicher Stadtteil der Universitätsstadt Göttingen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Herberhausen liegt östlich der Göttinger Innenstadt im Tal der Lutter im westlichen Zentrum des Göttinger Waldes. Dieser umschließt die Gemarkung des Dorfes und der weiteren Göttinger Ortsteile Nikolausberg und Roringen auf allen Seiten bis auf das Luttertal, das nordwestlich Herberhausens ins Leinetal mündet. Die Entfernung zwischen der Kirche von Herberhausen und dem Alten Rathaus von Göttingen beträgt in Luftlinie rund 3,5 km. Die mittlere Höhenlage des Dorfes ist ca. 240 m ü. NN.

Verkehrsmäßig ist Herberhausen durch eine Stichstraße an die Bundesstraße 27 und die Herzberger Landstraße angebunden, die im Luttertal bei der Knochenmühle nordwestlich des Ortes zusammenführen.

Name

Bis ins 14. Jahrhunderts ist für Herberhausen die Namensform Herborgehusen bzw. Herbergehusen überliefert. Erst am Ende des 14. Jahrhunderts setzt sich die gekürzte Namensform Herberhusen durch. Nach dem 16. Jahrhundert tauchen zunehmend Belege mit der hochdeutschen Namensform auf -hausen auf. Es handelt sich um einen der im südniedersächsischen Raum sehr zahlreichen Hausen-Orte. Der erste Bestandteil ist, wie bei diesen Orten üblich, ein Personenname, hier der weibliche Name Her(i)burg(a).[1] In der niederdeutschen Varietät des Landkreises Göttingen hieß der Ort Helperhûsen[2] bzw. Helpĕrshūsën[3].

Die Göttinger Stadtbezirke

Geschichte

Herberhausen wird erstmals im Jahre 1293 in einer Urkunde schriftlich erwähnt,[1] das Dorf ist allerdings sicher deutlich älter. Es gehörte wahrscheinlich großenteils zum Besitz der Esikonen und gelangte über den aus der Familie der Grafen von Reinhausen stammenden Bischof Udo an das Bistum Hildesheim.[4] Ende des 14. Jahrhunderts wurde Herberhausen zum Stadtdorf von Göttingen, denn im Jahre 1372 belehnten die Herren von Gladebeck als Ministerialen des Bischofs von Hildesheim den Göttinger Ratsherrn Klingebil mit Gericht, Vogtei, Zinsen, Diensten usw. zu Herberhausen, und 1376 erhielt die Stadt Göttingen diese Rechte als ewiges Mannlehen vom Hildesheimer Bischof selbst verliehen.[5] Nach einer deutlichen Einwohnerzunahme im 19. Jahrhundert erweiterte sich nach dem zweiten Weltkrieg auch das bebaute Gebiet des Dorfes und die Infrastruktur. Am 1. April 1963 wurde Herberhausen auf eigenen Wunsch von der Stadt Göttingen eingemeindet.

Bauwerke

Kirche

Dorfkirche St. Cosmas und Damian

Die Kirche St. Cosmas und Damian ist aus Kalk-Bruchsteinen errichtet und für vergleichbare Dörfer der Region relativ groß. Der Westturm wurde im Mittelalter errichtet, wahrscheinlich in der Zeit um 1300. Das Schiff ist wohl im Kern im 15. Jahrhundert erbaut worden, im 18. Jahrhundert wurden zumindest das Dach und die Fenster- und Türgestaltung geändert, die Kirche wurde als Saalkirche umgestaltet. Im 19. Jahrhundert erfolgte der Anbau einer Sakristei, bevor das Kirchenschiff 1958/59 nach Norden erweitert wurde.[5]

Thieplatz

Der dreieckige Thieplatz des Dorfes liegt gegenüber der Kirche. Aus Kalk-Bruchsteinen ist eine ringsum verlaufende Mauer errichtet, die die Anlage eines etwas erhöhten, ebenen Platzes am Hang ermöglicht. Die Bebauung um den Thieplatz herum vermittelt ein nahezu ungestörtes Bild dörflicher Fachwerkbauten aus der Zeit um 1800.[5]

Freizeit

Herberhausen ist durch seine Lage als Naherholungsziel für Spaziergänge und Wanderungen geeignet. Auf dem Gebiet des Stadtteils befindet sich der Hügel Kartoffelstein, der als Naturdenkmal ausgewiesen ist.


Statistik

Einwohnerzahl (2006): 1698[6]

Fläche der Gemarkung: 1524 ha[6] (überwiegend Wald)


Einzelnachweise

  1. a b Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph: Niedersächsisches Ortsnamenbuch (NOB), Teil IV. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISSN 0436-1229, ISBN 3-89534-494-X, S. 196f
  2. Georg Schambach, Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen: Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben, Göttingen 1854
  3. Werner Flechsig: Beiträge zur Ortsnamensforschung in den ehem. Fürstentümern Göttingen-Grubenhagen. In: Northeimer Heimatblätter, Jg. 1955, S. 16
  4. Reinhard Wenskus: Die frühen Besitz- und Herrschaftsverhältnisse im Göttinger Raum. In: Dietrich Denecke, Helga-Maria Kühn (Hrsg.): Göttingen: Geschichte einer Universitätsstadt, Bd. 1. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987, ISBN 3-525-36196-3, S. 18
  5. a b c Möller, Hans-Herbert (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen, Bd. 5.1: Stadt Göttingen. Bearbeitet von Ilse Rüttgerodt-Riechmann. F. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1982, ISBN 3-528-06203-7, S. 114f.
  6. a b Stadt Göttingen: Profildaten für Stadtbezirke 2006. Stadtbezirk 10: Herberhausen. Gösis Göttinger Statistisches Informationssystem 11.2007


Literatur

  • Egon Günther: Beiträge zur Ortsgeschichte des Dorfes Herberhausen. Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2000, ISBN 3-932752-60-0.


Weblinks


51.5396099.9851997Koordinaten: 51° 32′ 22,6″ N, 9° 59′ 6,7″ O


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