Görtzpalais

Görtzpalais
Straßenansicht

Das Görtz-Palais ist ein barockes Gebäude am Neuen Wall Nr. 86 in der Hamburger Neustadt.

Nach Kriegszerstörung 1941 und 1943 rekonstruierte Architekt Carl-Friedrich Fischer ab 1953 das Görtz-Palais an gleicher Stelle. Allerdings beschränkte sich der Wiederaufbau auf die straßenseitigen Gebäudeteile, wohingegen auf die Rekonstruktion der rückwärtigen Anbauten verzichtet wurde. Auch sonst erfolgte der Wiederaufbau in vereinfachter Form. Das Innere gestaltete man modern, während die Anlage der Außenfassade zum Teil vereinfacht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Der Ursprungsbau

Das prächtige dreigeschossige Gebäude wurde ab 1710 vom Hamburger Architekten Johann-Nikolaus Kuhn für den Gottorfischen Minister Georg Heinrich von Görtz entworfen und war zu dieser Zeit das erste und einzige Gebäude am Neuen Wall. Mit seiner großzügigen und eleganten Erscheinung galt das Stadtpalais nach seiner Fertigstellung als herausragend innerhalb Hamburgs, da der bisdortige profane Baubestand hauptsächlich bescheidene Bürgerhäuser beinhaltete.

Das Görtz-Palais, das als wichtigstes Werk des Architekten Johann-Nikolaus Kuhn gilt, wurde Vorbild für viele weitere großzügige barocke Stadthäuser in Hamburg. Das Gebäude, war das erste in Hamburg, in dem Kuhn das Italien stammende Motiv der dreischiffigen Einfahrtshalle umsetzte. Ob der wenig integeren Persönlichkeit des Bauherren Görtz, spotteten die Hamburger Zeitgenossen des Bauherren, über der Einfahrt müsse eigentlich „spolia holsatiae“ („Raubbeute aus Holstein“) stehen.[1] Görtz hatte das Grundstück seinem Widersacher am Gottorfer Hof Magnus von Wedderkop entschädigungslos abgenommen.

Architektur

Der kleine Barockpalast mit niederländischem Architektureinfluss ist mit Gesimsen und ionischen Pilastern aus Sandstein geschmückt. Die verputzte Hauptfassade ist gegliedert in einen dreiachsigen Mittelrisalit und jeweils zweiachsige Risalite an den Seiten. Dies betont die Mitte der Fassade mit dem Rundbogen-Portal, über dem sich ein Balkon befindet, der von toskanischen Säulen getragen wird. Als oberer Abschluss des Mittelrisalits dient ein Segmentbogengiebel, der vor der Kriegszerstörung mit Figuren und Symbolen geschmückt war.

Literatur

  • Hermann Heckmann: Barock und Rokoko in Hamburg, 1. Auflage, Verlag für Bauwesen, Berlin 1990
  • Ralf Lange: Architekturführer Hamburg, Edition Axel Menges, Stuttgart 1995

Weblinks

Einzelbelege

  1. Henning von Rumohr: Schlösser und Herrensitze in Schleswig-Holstein und Hamburg. Frankfurt am Main 1963. S. 131 ff.

53.5499199.9864477Koordinaten: 53° 33′ 0″ N, 9° 59′ 11″ O


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