Géraud-Christophe-Michel Duroc

Géraud-Christophe-Michel Duroc

Géraud-Christophe-Michel Duroc, duc de Frioul (eigentlich Géraud-Christophe de Michel, chevalier du Roc; * 25. Oktober 1772 in Pont-à-Mousson; † 23. Mai 1813 gefallen in Markersdorf bei Görlitz) war ein französischer General und Diplomat, seit 1804 Grand Maréchal du Palais (entspricht einem Oberhofmarschall).

Géraud-Christophe-Michel Duroc, duc de Frioul

Leben

Er war Napoleons Adjutant und Stellvertreter und einer seiner engsten Vertrauten.

Duroc war der Sohn eines Offiziers und stammte aus einer altadeligen Familie. Er wurde in militärischen Einrichtungen in seiner Heimatstadt erzogen und besuchte dann die Artillerieschule in Châlons. Beim Ausbruch der Revolution wanderte er nach Deutschland aus, kehrte aber bald wieder nach Frankreich zurück. Er wurde 1793 zum Leutnant (Artillerist, wie Napoleon) im 4. Regiment ernannt und stieg stetig auf. 1796 wurde er als Hauptmann Napoleons Adjutant bei der italienischen Armee und zeichnete sich während der Italienfeldzüge 1796 bis 1797 am Isonzo, bei Brenta und bei Gradisca aus. Beim Übergang über den Isonzo im März 1797, wo er eine schwere Verwundung erlitt, wurde er von Napoleon zum Bataillonschef befördert.

Er zeichnete sich dann im ägyptischen Feldzug, besonders bei Salehieh und beim Sturm auf Jaffa, aus und wurde bei Abukir erneut schwer verwundet. Nach seiner Rückkehr zum Brigadechef ernannt, half er am 18. Brumaire das Direktorium zu stürzen. Nach Marengo wurde er auf diplomatische Missionen nach Wien, Sankt Petersburg, Stockholm und Kopenhagen geschickt, um das Interesse des Ersten Konsuls zu vertreten, wofür ihn dieser zum Divisionsgeneral (1803) und nach seiner Thronbesteigung 1804 zum Großmarschall des Palastes ernannte.

Als Gouverneur du Palais impérial, Grand Officier de la Maison de l'Empereur, Grand Maréchal du Palais war er verantwortlich für die persönliche Sicherheit Napoleons, in Frankreich oder auf den Feldzügen, und kümmerte sich um jedes Detail des kaiserlichen Haushalts.

1805 kommandierte er bei Austerlitz während der Abwesenheit Oudinots das Grenadierkorps, schloß nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt den Frieden mit Sachsen und 1807 nach der Schlacht bei Friedland den Waffenstillstand, der dem Tilsiter Frieden voranging, worauf er zum Herzog von Friaul erhoben wurde (1808). Duroc war maßgeblich an den Verträgen von Fontainebleau und von Bayonne (180708), die französische Intervention in Spanien regelte, beteiligt. In der Schlacht bei Aspern kommandierte er die Reserveartillerie auf der Insel Lobau, unterhandelte nach der Schlacht von Znaim den Znaimer Waffenstillstand, begleitete 1812 den aus Russland fliehenden Kaiser nach Frankreich und leitete hier die Reorganisation der kaiserlichen Garden. Nach dem Russlandfeldzug wurde er 1813 zum Senator ernannt.

In einem Rückzugsgefecht nach der Bautzener Schlacht erlitt er in Begleitung Napoleons eine von der damaligen Medizin nicht beherrschbare Verwundung (eine Kanonenkugel riß ihm den Unterleib auf) und starb in einem nahegelegenen Bauernhaus am 23. Mai 1813. Napoleon kaufte das Gehöft und errichtete Duroc dort ein Denkmal. Außerdem verfügte er die Überführung der sterblichen Überreste Durocs in den Invalidendom, was aber erst 1847 geschah.

Duroc war Napoleons intimster Vertrauter und fast stets in seiner Begleitung. Sein edler Charakter, seine Liebenswürdigkeit und treue Anhänglichkeit wurden auch vom Kaiser anerkannt und durch dessen vollstes Vertrauen erwidert. Duroc übte oft einen mäßigenden und vermittelnden Einfluss auf ihn aus. Napoleon war von Durocs Tod tief getroffen. Wie sehr er die treuen Dienste seines Generals schätzte zeigte sich noch Jahre später, als er auf St. Helena Durocs Tochter mit einem ansehnlichen Legat (100.000 Francs) bedachte. Sein Nachfolger als Oberhofmarschall wurde Henri-Gratien Bertrand.

Napoleon schrieb auf St. Helena über Duroc:

"Son service était exact et régulier; ce n'était que lorsque ma journée était entièrement close et finie, quand je me reposais déjà, que la sienne commençait. Duroc était pur, moral, tout à fait désintéressé pour recevoir, extrêmement généreux pour donner."
("Sein Dienst war pünktlich und gewissenhaft: Wenn mein Tag beendet war und ich mich schon erholte, fing der seine erst richtig an. Duroc war von edlem und moralischem Charakter, vollkommen uninteressiert am Nehmen, vollkommen begeistert im Geben.")

Literatur

  • Jean de La Tour: Duroc, 1772–1813. – Nouveau Monde, 2004. – «Collection: La bibliothèque Napoléon» – ISBN 2847360387 (Neuausgabe der Auflage Paris: M. Imhaus et R. Chapelot, 1913 – herausgegeben von Jacques Jourquin, secrétaire général de l'Institut Napoléon)

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