Gymnasium Petrinum Recklinghausen

Gymnasium Petrinum Recklinghausen
Gymnasium Petrinum Recklinghausen
Eingangstor des Altbaus
Schulform Gymnasium
Gründung vor 1421
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 36′ 54,1″ N, 7° 11′ 39,3″ O51.6150305555567.19425Koordinaten: 51° 36′ 54,1″ N, 7° 11′ 39,3″ O
Träger Stadt Recklinghausen
Schüler etwa 850
Lehrer 57
Leitung Detlef Klee
Website http://petrinum.de

Das Gymnasium Petrinum Recklinghausen ist ein historisches Gymnasium im Zentrum Recklinghausens.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das nach dem Apostel Petrus benannte Gymnasium Petrinum ist eine der ältesten Schulen der Region. Das genaue Gründungsdatum der Schule ist nicht mehr feststellbar, da das alte Schulgebäude bei einem großen Stadtbrand 1500 vollständig abbrannte. Allerdings wurde das Petrinum schon 1421 im Archiv der Familie Westerholt erwähnt. Es wird vermutet, dass schon einige Jahre nach Recklinghausens Erlangung des Stadtrechts im Jahr 1236 eine Lateinschule entstand. Nach der Gründung des Franziskanerkloster 1642 wurde seitens des Ordens versucht, direkten Einfluss auf die Schule zu nehmen, dennoch blieben die bisherigen Strukturen bestehen und die Stadtväter behielten ihren Einfluss. Jedoch wurde das Petrinum 1730 in eine Klosterschule umgewandelt, die aber weiterhin von der Stadt finanziert wurde. Erst 1820 wurde die Schule wieder unter die Aufsicht der Stadt gestellt. Zuerst war das Petrinum Höhere Stadtschule, dann wurde es Königliches Gymnasium. Seitdem ist das Petrinum eine staatliche Schule, die unter anderem auch vom 1793 gegründeten Gymnasialfond getragen wird. Seit dem Jahre 1829 wird am Petrinum das Abitur angeboten. Zu den Lehrern der Schule gehörte auch Heinrich Bone (1813–1893), der das Gymnasium Petrinum von 1856 bis 1859 leitete.

Gegenwart

Heute ist das Gymnasium Petrinum eines von insgesamt fünf Gymnasien in Recklinghausen. Zurzeit besuchen etwa 850 Schülerinnen und Schüler in den Jahrgangsstufen 5-13 die Schule. Ab dem Jahr 2013 wird das Abitur nach nur noch acht Jahren abgelegt. Insgesamt unterrichten 57 Lehrer (s. Kollegiumsliste auf der Schulhomepage). Das Schulgelände am ehemaligen Stadtwall besteht aus einem renovierten Altbau und einem Neubau. Daneben existieren zwei Turnhallen, ein Sportplatz, ein Schulgarten und eine historische Gymnasialkirche. Als Besonderheit gilt die Möglichkeit für die Schüler, bereits ab der fünften Klasse mit Latein anzufangen. Außerdem besteht die Möglichkeit, ab der neunten Klasse Altgriechisch zu lernen. Damit folgt das Petrinum noch heute seiner altsprachlichen Tradition.

Standort

Während seiner Geschichte hatte das Gymnasium verschiedene Standorte im Zentrum von Recklinghausen. Ursprünglich lag das Petrinum als Lateinschule in der Nähe der Peterskirche. Ab 1797 wurde in der Turmschule (heute Ikonen-Museum) unterrichtet. Nach der Säkularisation entstand 1835 ein größeres Schulgebäude neben der Franziskanerkirche (jetzt Gymnasialkirche). Dieses Gebäude existierte bis zur Zerstörung im Jahr 1944. Heute hat das Gymnasium Petrinum seinen Standort am Herzogswall. Es besteht aus zwei Gebäudekomplexen.

Altbau

Der heutige Altbau des Petrinums wurde 1911 im Baustil der Neo-Renaissance neben der bereits existierenden Gymnasialkirche errichtet. Er stellt die Klassenräume für die Oberstufe und das Lehrerzimmer. Zudem besitzt er eine große Aula, die für Konzerte und Theateraufführungen genutzt wird. Im Keller sind das Bistro und die Galerie Blauer Hahn untergebracht. Ein Anbau, das sogenannte Seminargebäude, stellt weitere Klassenräume.

Neubau

Der Neubau wurde 1982 fertig gestellt und beherbergt neben den Klassenräumen der Unter- und Mittelstufe die naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume. Außerdem ist eine große Sporthalle angeschlossen. Der große Tartanplatz vor dem Neubau dient in der Pause als Schulhof und im Unterricht als zusätzlicher Platz für den Sportunterricht. Altbau und Neubau sind über eine Brücke miteinander verbunden.

Historische Gymnasialkirche

Der Bau zur historischen Gymnasialkirche wurde auf Beschluss des 1642 neu gegründeten Franziskanerklosters am 16. Juni 1658 begonnen. Das Hauptschiff wurde zwölf Jahre später fertiggestellt. Da allerdings kurz darauf ein Großbrand die Kirche zerstörte, musste sie 1668 wieder aufgebaut werden. Die endgültige Einweihung fand im Jahre 1705 statt. 11 Jahre später wurde der Glockenturm mit zwei Glocken hinzugefügt. 1802 gingen die Kirche und das Kloster in den Besitz des Herzogs von Arenberg über, der später beides der Stadt zum Geschenk machte. 1835 wurde das Kloster durch Preußen aufgelöst, und die Kirche ging in den Besitz des Gymnasium Petrinums über. Im Ersten Weltkrieg wurden für die französischen Besatzungstruppen Gottesdienste auf Französisch abgehalten. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche 1944 bei einem Angriff zerbombt. Die Instandsetzungsarbeiten zogen sich bis Mitte der 1950er Jahre hin. Heute ist die Kirche wieder durch Bergschäden bedroht. Noch heute wird jeden Dienstag ein Gottesdienst für die Schüler der Unterstufe abgehalten.

Lehrerbibliothek

Das Gymnasium Petrinum verfügt über eine historische Lehrerbibliothek, die von der Universitäts- und Landesbibliothek der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (ULB) sachgerecht erschlossen und konservatorisch betreut wird. Den Grundstock dieser Bibliothek bilden etwa 350 Bände, die der erste Direktor des Gymnasiums (1829–1832) mit einer Spende des Herzogs von Arenberg erwerben konnte. Daneben wurden noch ältere Bestände aus der Klosterbibliothek der Franziskaner, die bis 1820 die Lateinschule in Recklinghausen betrieben, und aus der „Vestischen Schulbibliothek“, die 1798 im Zuge der Bemühungen um eine Schulreform im Vest Recklinghausen entstanden war, übernommen. Heute umfasst die Bibliothek etwa 10.000 Bände. Darunter 40 im 16. Jahrhundert, 80 im 17. Jahrhundert und 630 im 18. Jahrhundert erschienene Bücher.

Partnerschulen

Das Gymnasium Petrinum pflegt umfangreiche Kontakte zum Lycée Albert Châtelet in Douai (Frankreich) und der Steyning Grammar School (Südengland), mit denen ein jährlicher Schulaustausch praktiziert wird.

Sport

Seit 1983 findet jedes Jahr ein Hallenfußballturnier, der sogenannte Reike-Pokal, statt. Dort treten ehemalige Abiturjahrgänge, die aktuellen Oberstufenjahrgänge und eine Lehrermannschaft immer am letzten Samstag vor dem heiligen Abend in der schuleigenen Neubausporthalle und der Sporthalle am Kuniberg gegeneinander an. Das Turnier wurde nach dem ehemaligen Schulleiter Josef Reike benannt.

Berühmte Schüler und Absolventen

  • Heinrich Bone (1813–1893), Philologe – Abiturientia 1831
  • Eduard von Pape (1816–1888), Jurist – Abiturientia 1833
  • Albert von Maybach (1822–1904), Politiker – Abiturientia 1842
  • Johannes Janssen (1829–1891), Historiker – Abiturientia 1849
  • Hermann Landois (1835–1905), Zoologe – Abitur Ostern 1856 als Externer
  • Heinrich Weber (1888–1946), Caritaswissenschaftler
  • Thilo Sarrazin (*1945), Politiker, Finanzsenator im Berliner Senat a.D., ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank – Abiturientia 1965
  • Rainer Maria Klaas - Pianist, Abitur 1968
  • Stefan Zekorn - Weihbischof des Bistums Münster
  • Britta Becker (*1965), Regisseurin - Abiturientia 1984

Literatur

  • Paul Verres: Festschrift zur Fünfhundertjahrfeier des Städt. Gymnasiums zu Recklingausen. Recklinghausen: J. Bauer, 1929
  • Möllers, Georg, Ludger Linneborn (Hrsg) Gymnasialkirche Recklinghausen 1658-2008: 350 Jahre Stadt-, Schul- und Kirchengeschichte im Spiegel der ehemaligen Franziskanerkirche: Gymnasium Petrinum, 2008.
  • Ludger Linneborn, Georg Möllers, Heribert Seifert (Hrsg.): Das Petrinum unterm Hakenkreuz. Recklinghausen: Edition Petrinum, 2001
  • Theo Kemper, Ludger Linneborn, Georg Möllers, Petra Peveling, Heribert Seifert, Axel Vering (Hrsg.): 175 Jahre Abitur am Gymnasium Petrinum Recklinghausen 1829–2004. Recklinghausen: Edition Petrinum, 2004
  • Sebastian Fritz (Hrsg.): „Schulsport im Nationalsozialismus am Beispiel des Gymnasiums Petrinum in Recklinghausen“. Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für die Lehrämter Sekundarstufe I/II

Quellen

Weblinks


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