Gymnasium Borbeck

Gymnasium Borbeck
Gymnasium Borbeck
Schulform Gymnasium
Gründung 1901
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 28′ 41″ N, 6° 57′ 11″ O51.4780555555566.9530555555556Koordinaten: 51° 28′ 41″ N, 6° 57′ 11″ O
Schüler 832 (Schuljahr 2010/2011)

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Lehrer 60 (Schuljahr 2010/2011)

[2]

Website Gymnasium Borbeck

Das Gymnasium Borbeck im Essener Stadtteil Borbeck-Mitte ist ein städtisches Gymnasium für Jungen und Mädchen mit Zweisprachenzug Deutsch-Englisch - so die heutige amtliche Bezeichnung. Sie ist die älteste weiterführende Schule Borbecks. Die Schule wurde 1901 als Nachfolgerin der katholischen Knaben-Mittelschule (1873) als Progymnasium in Entwicklung mit nicht allgemein verbindlichem Unterricht im Griechischen und dessen Ersatz durch das Englische gegründet und vier Jahre später in den Status eines Vollgymnasiums erhoben. Zur besseren Unterscheidung von den anderen Borbecker Gymnasien wird es nach seiner Lage an der Prinzenstraße auch Prinzengymnasium genannt, bevor sich das Logo GymBo durchsetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Geschichte der Schulen setzen sich auch an diesem Gymnasium unter jeweils veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Reformbestrebungen durch. So werden 1920 bereits eingerichtete Einzelklassen als Realschule in Entwicklung mit dem Gymnasium organisch und organisatorisch verbunden. In der NS-Zeit ist die Bildungsarbeit – wie an allen Schulen – dem Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie ausgesetzt. Gleichwohl unterscheidet sich die Borbecker Schule von den meisten Essener Gymnasien dadurch, dass ihr damaliger Leiter dem nationalsozialistischen Regime äußerst kritisch gegenübersteht. Nach dem Krieg nimmt die Schule ihren Betrieb – zunächst als Gast der Alfred-Krupp-Schule - als neusprachliches Gymnasium wieder auf, dem ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig folgt. Der 1963 gegründete wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Oberstufenzweig öffnet sich auch Mädchen, die als Seitensteigerinnen von anderen Schulen kommen. Im Jahr 1972 wird die allgemeine Koedukation eingeführt. Trotz dieser Reformen gehen die Anmeldezahlen in den 1980er Jahren deutlich zurück. Der städtische Schulentwicklungsplan sieht in dieser Zeit die Umwandlung des Gymnasiums Borbeck in eine Gesamtschule vor. Dennoch wird die Reform der Schule als Gymnasium im Rahmen einer verstärkten programmatischen Schulöffnung seit Ende der 1980er Jahre ergänzt und fortgesetzt. Dabei legt das Gymnasium Borbeck gesteigerten Wert auf seine kulturelle Aufgabe im Stadtteil, die Zusammenarbeit mit anderen Schulen (auch zur Durchsetzung von notwendigen Generalinstandsetzungen der Essener Schulgebäude), die Kooperation mit außerschulischen Partnern, ein schulinternes Informationssystem für Schüler, Lehrer und Elternhäuser, die Außendarstellung der Schule in den Medien, Kontakte zu ehemaligen Schülern und Lehrern und den Schüleraustausch mit anderen Ländern. Außerdem werden am Gymnasium Borbeck als zweitem Essener Gymnasium eine bilinguale deutsch-englische Ausbildung sowie individuelle Fördermöglichkeiten angeboten. Intern wird der Gedanke schulischer Selbständigkeit dadurch gefördert, dass Lehrerinnen und Lehrer innerhalb vereinbarter oder rechtlich vorgegebener Rahmenbedingungen Bildungs-, Erziehungs- und Verwaltungsarbeiten zunehmend eigenverantwortlich übernehmen. Aus diesem Grund wird das Gymnasium Borbeck im Jahr 2001 als einziges Gymnasium im mittleren Ruhrgebiet zur Aufnahme in das NRW-Modellprojekt Selbständige Schule vorgeschlagen. Erfolge dieser auf Qualitätssicherung und –steigerung ausgerichteten Öffnung spiegeln sich in der deutlichen Erhöhung der Anmeldezahlen, in Siegen bei vom Bundespräsidenten für Schülerinnen und Schüler für einzelne Fachbereiche ausgerichteten Bundeswettbewerben und 2003 - im Gegensatz zu den landesweiten Ergebnissen - in überdurchschnittlichen Testergebnissen bei den internationalen PISA-Studien wider.

Errichtung 1901

Seit April 2009 ist das Gymnasium Borbeck als erstes Gymnasium in NRW eine lizenzierte EOS-Schule. EOS steht für „EntwicklungsOrientierte Systemdiagnostik“ und dient dem besseren Verständnis persönlicher Kompetenzen in der Begabten- und Hochbegabtenförderung. Zum Schuljahr 2010/2011 werden außerdem Profilklassen in den Lernbereichen Sport und Naturwissenschaften eingerichtet. Trotzdem sinken die Anmeldezahlen für die Klassen 5 überproportional von früher maximal fünf parallelen Eingangsklassen auf nur noch zwei Eingangsklassen. Auch die Teilnahme an dem in der Öffentlichkeit heftig umstrittenen [3] Schulversuch „G 9 – Abitur nach 9 Jahren“ führt für das Schuljahr 2011/2012 nur zu 77 Neuanmeldungen, die damit unter der bei 81 beginnenden rechnerischen amtlichen Dreizügigkeit bleiben. Der Rat der Stadt Essen trägt diesem Sachverhalt Rechnung und begrenzt die Aufnahmekapazität der Schule grundsätzlich auf höchstens drei Eingangsklassen [4]. Die Öffnung der Schule – auch für die eigene Geschichte einschließlich der NS-Zeit – findet zunehmend wissenschaftliche und publizistische Aufmerksamkeit. So wird an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz das Gymnasium Borbeck im Jahr 2002 Gegenstand einer als Habilitationsschrift konzipierten Studie über die Rekonstruktion von Bildungsgängen preußischer Gymnasiasten sowie der zugehörigen Lehrergutachten aus Reifeprüfungsverfahren 1926 – 1946. Für die Zeit von 1987 bis 2006 führen deutsche Bibliotheken darüber hinaus eine elfbändige Zeitschrift über Das Gymnasium Borbeck im Spiegel der Presse (auch unter dem Titel: Pressespiegel), in der alle über das Gymnasium Borbeck erschienenen Zeitungsartikel in chronologischer Reihenfolge aufgeführt werden.

Das Hauptgebäude an der Prinzenstraße wird am 14. November 1901 seiner Bestimmung übergeben. Wegen der zusätzlichen Bildungsangebote reichen die Räumlichkeiten bald nicht mehr aus. Deshalb kommt es in der Folgezeit – besonders nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg - zu baulichen Erweiterungen und zur Inanspruchnahme von Dépendancen. Ab 2004 wird der rechte Seitenflügel des Hauptgebäudes entkernt und mit modernen Physik-, Chemie, Informatik-, Biologie- und Verwaltungsräumen ausgestattet. Im Jahr 2009 werden die maroden Pavillons auf dem Schulgelände an der Prinzenstraße ersatzlos abgerissen , so dass seit dem Schuljahr 2009/2010 auch die Jahrgangsstufe 7 in der bis dahin seit dem Schuljahr 1997/98 der Erprobungsstufe (Klassen 5 und 6) vorbehaltenen Dépendance an der Wüstenhöferstraße 85 unterrichtet wird. Sie verfügt über eigene Fachräume für den Kunst-, Musik-, Physik- und Biologieunterricht, eine Mensa und eine Turnhalle.

Gefördert wird die Bildungsarbeit des Gymnasiums Borbeck durch den 1958 gegründeten Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums Borbeck e.V. und durch die Lothar-Böning-Stiftung, die vom Altschüler und Stiftungsgeber Dr. Lothar Böning (Abitur 1964) im Jahr 2004 ins Leben gerufen wurde.

Das Gymnasium Borbeck heute

Von besonderer Bedeutung für die Angebote des Gymnasiums Borbeck ist der bilinguale deutsch-englische Ausbildungsgang. Der Leitgedanke geht von folgender Überlegung aus: Das zusammenwachsende Europa führt in immer mehr Feldern des beruflichen und öffentlichen Lebens dazu, dass viele Menschen eine Fremdsprache – vor allem die englische – als Arbeitssprache nutzen und deshalb über entsprechende sprachliche Qualifikationen verfügen müssen. So werden im bilingualen Bildungsgang neben dem regulären Sprachunterricht schrittweise die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer Erdkunde, Politik und Geschichte in der Fremdsprache unterrichtet. Schon Tradition geworden ist der von der Fachkonferenz Kunst jährlich herausgegebene Schulkunstkalender, der aus dem Kunstunterricht erwachsene Schülerarbeiten präsentiert und dafür mit Preisen ausgezeichnet worden ist. Im Jahr der Kulturhauptstadt Europas Ruhr.2010 beteiligt sich die Fachkonferenz Kunst an dem viel beachteten offiziellen Borbecker Halblang – Projekt[5]. Ab 1993 werden auch die lange unterbrochenen Weihnachtskonzerte am Gymnasium Borbeck wieder veranstaltet, die seit 1997 in der Dreifaltigkeitskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim unter Beteiligung von zahlreichen ehemaligen Schülern und Lehrern stattfinden. Aus dem Versuch einer Wiederbelebung alter Traditionen der Schule hat sich innerhalb weniger Jahre ein Konzert-Event entwickelt, das sich in Borbeck und über Borbeck hinaus größter Beliebtheit erfreut. Sportliche Schwerpunktsetzungen sind seit jeher ein Profil der Schule, das durch Erfolge bei regionalen und überregionalen Wettbewerben vor allem in den Sparten Triathlon, Tischtennis sowie Fußball für Jungen und Mädchen besonders geschärft wird. Ab dem Schuljahr 2010/11 wird auch die Ausbildung zum Sporthelfer angeboten. Zur Sicherung eines umfangreichen Kursangebotes kooperiert das Gymnasium Borbeck mit dem benachbarten Mädchengymnasium Essen-Borbeck. Prinzip dieser Kooperation: Mädchen des Mädchengymnasiums können Kurse ihrer Wahl auch am Gymnasium Borbeck besuchen; umgekehrt können Jungen und Mädchen gewünschte Kurse am Mädchengymnasium belegen. Die Mädchen und Jungen bleiben aber rechtlich Schüler ihrer jeweiligen Stammschule.

Personen

Schulleiter

  • 1900 - 1923 Dr. Josef Cüppers
  • 1923 - 1949 Wilhelm Vollmann
  • 1949 - 1957 Josef Birkenbach
  • 1957 - 1962 Heinrich Lorscheid
  • 1963 - 1965 Dr. Hans Strate (kommissarisch)
  • 1965 - 1987 Dr. Walter Rohlfing
  • 1987 - 2006 Dr. Wolfgang Sykorra (Abitur am Gymnasium Borbeck 1964)
  • seit 2006 Ursula Alsleben

Bekannte Schüler

Schülerzeitungen

Zwei Ausgaben der Prince & Princess

Mehr oder weniger kontinuierlich gab es am Gymnasium Borbeck unter wechselnden Titeln immer auch Zeitungen von Schülerredaktionen.

  • Schulzeitung des Gymnasiums Borbeck, 1949 - 1955
  • Schulspiegel, 1955 - 1966
  • Psyche
  • Hohlspiegel
  • Schulgeflüster
  • Durchblick
  • Prince & Princess (vorher Prince), 1989 - 2001
  • Wuestenexpress (Erprobungstufenzeitung), 1998 - 1999

Neben diesen allgemeinen Veröffentlichungen ist es ebenfalls Brauch, dass der Abiturjahrgang eine Abschlusszeitung für die verbleibenden Schüler herausgibt. Seit 1990 erscheinen diese in Kooperation mit dem benachbarten Mädchengymnasium als Wendeheft, d.h. mit getrennten Titel- und Inhaltsseiten für beide Schulen.

Literatur

  • Christa Emde-Bringenberg et al.: Gymnasium Borbeck 1905 - 1995. Chronik einer Schule im 20. Jahrhundert. Essen: Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums Borbeck e. V., 1995
  • Klaus Lindemann / Wolfgang Sykorra: Gymnasium Borbeck in: Zwischen Schloss und Schloten. Die Geschichte Borbecks. Herausgegeben von Andreas Koerner. Bottrop: Henselowsky Boschmann 1999, Seiten 149-157. ISBN 3-922750-34-6
  • Klaus Lindemann: Deutsch denken, reden, schreiben. Schule, Deutschunterricht und Abitur 1932 – 1940 dargestellt am Beispiel der Essener Gymnasien Borbeck und Bredeney. Frankfurt am Main: Peter Lang GmbH 2003. ISBN 3-631-509-61-8
  • Klaus Lindemann: Dies Haus, ein Denkmal wahrer Bürgertugend. Das Gymnasium Borbeck seit der Kaiserzeit. Geschichte einer Schule im Kontext gesellschaftlichen Wandels, Essen: Klartext Verlag, 1. Auflage August 2005, 490 Seiten, ISBN 3-89861-377-1

Weblinks

Offizielle Schulhomepage

Schülervertretung (SV)

Partnerschulen

Einzelnachweise

  1. Philologenjahrbuch NRW. Ausgabe 2011. ISBN 978-3-402-77856-2
  2. Philologenjahrbuch NRW. Ausgabe 2011. ISBN 978-3-402-77856-2
  3. Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 16. November 2010
    Neue Ruhr Zeitung vom 15. November 2010
    Borbeck Kurier vom 18. Dezember 2010
    Borbecker Nachrichten vom 25. November 2010
  4. Stadt Essen. Der Oberbürgermeister (Hrsg.): Vorlage 0131/5 vom 27. Januar 2011
  5. Wolfgang Sykorra: Borbecker Halblang. Ein Schulprojekt der Kulturhauptstadt Europas „Ruhr.2010“. Essen: Edition Rainruhr 2011, S. 48 ff. ISBN 978-3-941676-07-7

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