Gut Wedigenstein

Gut Wedigenstein
Gut Wedigenstein

Gut Wedigenstein ist ein ehemaliges Herrenhaus im Ortsteil Barkhausen der Stadt Porta Westfalica im Kreis Minden-Lübbecke. Es liegt am südlichen Abhang des Wiehengebirges und am linken Weserufer unweit der Porta Westfalica.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Datum der erstmaligen Errichtung des Gutes ist unbekannt. In einer Urkunde des Grafen von Oldenburg aus dem Jahre 1282 wird ein Franco von Dehem (Dehme) als Kastellan auf der Burg Wedigenstein erwähnt. Die Herren von Dehme waren mit einem Teil der Burg belehnt.

Am 25. Mai 1379 verheerten schwere Gewitter das Land nördlich und südlich des Wiehengebirges. Durchziehende Minoriten-Ordensbrüder wurden von diesem Unwetter überrascht und erneuerten aus Dankbarkeit für das Überleben eine dem Verfall nahestehende Kapelle auf dem Gelände des Gutes Wedigenstein.

Beurkundet ist, dass im Jahre 1652 das Holzgericht auf dem Wedigenstein tagte. Zu dem Gericht mussten alle Markgenossen erscheinen. Bis 1818 war Gut Wedigenstein Eigentum des Mindener Domkapitels.

Am 1. Juli 1817 übernahm der "Ökonom" Heinrich Ludwig Schumacher (1779-1856) das Gut vom preußischen Fiskus in Erbpacht. Er ließ zur Erinnerung an den "Sachsenherzog" Wittekind einen "Wittekind-Denkstein" auf Gut Wedigenstein nicht weit vom heutigen Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica aufstellen, der am 18. Oktober 1829 eingeweiht wurde und das erste Wittekindsdenkmal Deutschlands ist.[1] Er beteiligte sich auch an der Finanzierung des Vermessungs- und Aussichtsturms "Wittekindstein". Heinrich Ludwig Schumachers Sohn Carl Wittekind Schumacher (1818-1870) erwarb das schuldenfreie Gut 1852 von seinem Vater für 60.000 Reichstaler. Vater und Sohn unterstützten die notleidende Unterschicht, insbesondere Schulkinder, durch Stiftungen und Schenkungen.[2]

Heutige Nutzung

Das Gut wird privat genutzt und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Seit langer Zeit ist die Familie Middelschulte Eigentümerin.

Sonstiges

  • Die westfälische Malerin und Schriftstellerin Ida C. Ströver wurde am 16. September 1872 als Tochter des damaligen Gutsbesitzers auf Gut Wedigenstein geboren. Sie verbrachte hier ihre Kindheit und Jugend.
  • In den Jahren 1729 – 1730 klagte das Domkapitel gegen Einwohner zu Aulhausen und Barkhausen wegen eines Mitweiderechts auf dem Grunde des Gutes Wedigenstein bzw. Schafhuderecht des Gutes Wedigenstein auf den Feldern von Aulhausen und Barkhausen. In diesem Zusammenhang erfolgte eine Inhaftierung der Weiber wegen der Tumulte.
  • Anzeigen des Försters Stein über Waldverwüstungen im Wedigensteinschen Berg durch Soldaten der Garnison, Reparatur des Weges am Wedigenstein, Holzhauser zum Wedigenstein; Ansetzung eines Holzgerichtes 1754 -1780
  • 1829 wurde der heutige Moltketurm als trigonometrischer Punkt "Wittekindstein" auf Anregung des Obergeometers Johann-Jacob Vorlaender (1799-1886) unter wesentlicher Mitwirkung von Heinrich-Ludwig Schuhmacher (1779-1856), dem Erbpächter des am Fusse des Berges liegenden Gut Wedigenstein, errichtet.

Siehe auch

  • Portal:Nordrhein-Westfalen/Burgen, Schlösser und Adelssitze

Einzelnachweise

  1. Marianne Nordsiek: Ein vergessenes Wittekinddenkmal. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, Jahrgang 49 (1977), S. 149-152.
  2. Wilhelm Schröder: Die gemeinnützigen Stiftungen des Heinrich Ludwig Schumacher (1779-1856) und seines Sohnes Carl Wittekind (1817-1870) zu Wedigenstein. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, Jahrgang 61 (1989), S. 91-104.

Weblinks


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