Gustav Ucicky

Gustav Ucicky

Gustav Ucicky - eigentlich Učicky (Aussprache: [uˈtʃitski]; * 6. Juli 1899 in Wien; † 26. April 1961 in Hamburg) war ein österreichischer Filmregisseur. Er gilt als unehelicher Sohn des österreichischen Malers Gustav Klimt.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Gustav Ucicky war der Sohn der ledigen, in Prag geborenen Maria Učicky, die als Aushilfe im Haushalt Klimts und auch als dessen Modell gearbeitet hat. Für die von Ucicky glaubhaft reklamierte Vaterschaft Klimts liegt keine amtliche Bestätigung vor.

Gustav Učicky war Schüler des Norbertinums, anschließend Graphiker-Lehrling im k. k. Militär-Geographischen Institut Wien. Ab 1916 war er in der Filmbranche tätig, erst als Kameraträger und später als Kameramann.

Ucicky kam 1920 zunächst als Kameramann zur Sascha-Film. Dessen Leiter, Sascha Kolowrat-Krakowsky, gab ihm 1927 bei Die Pratermizzi seine erste Chance als Regisseur sein Können zu beweisen, was ihm auch gelang. 1927 debütierte Ucicky als Regisseur mit der in Spanien gedrehten heiteren Liebesgeschichte „Tingel-Tangel“. Noch ihm selben Jahr bekam er daher die Regie für Café Elektric zugesprochen – ein im Verbrechermilieu spielender Liebesfilm, der dank Sascha-Film Produzent Kolowrat-Krakowsky Marlene Dietrich und Willi Forst ihre ersten Hauptrollen verschaffte.

Ab 1928 war Ucicky in Deutschland tätig. Nachdem er anfangs leichte Unterhaltungsfilme gedreht hatte, ließ er sich ab 1930 von der völkisch geprägten UFA Alfred Hugenbergs für „vaterländische“ Produktionen einspannen. Nach Das Flötenkonzert von Sanssouci (1930) mit Otto Gebühr in der Rolle des Friedrich II. von Preußen und York (1931) war es vor allem der U-Boot-Film Morgenrot (1933), der das deutsche Soldatentum verherrlicht, mit dem Ucicky bekannt wurde.

Gustav Ucicky war einer der führenden Regisseure der NS-Zeit. Nach Das Mädchen Johanna (1935) und den gelungenen Literaturadaptionen Der zerbrochene Krug (1937) nach Heinrich von Kleist und Der Postmeister (1940) nach Alexander Puschkin führte Ucicky 1941 Regie in dem antipolnischen Propagandafilm Heimkehr mit Paula Wessely in der Hauptrolle. Wie dieser stammten zwischen 1933 und 1957 dreizehn weitere Filme aus der Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautor Gerhard Menzel, die bis Kriegsende meist deutlichen propagandistischen Gehalt im Sinne des Nationalsozialismus mit sich trugen. Wegen seiner Regietätigkeit bei diesem Film erhielt Ucicky nach Kriegsende sowohl für Deutschland als auch für Österreich Arbeitsverbot, das für Österreich im Juli 1947 aufgehoben wurde, da man auf sein formales Können nicht verzichten wollte.

Paula Wessely gab ihm 1950 mit dem von ihr produzierten Film Cordula einen seiner ersten Nachkriegsaufträge. Sein weiteres Werk waren seichte Unterhaltungsfilme.

Ucicky war vom 23. Dezember 1923 bis August 1936 mit der österreichischen Schauspielerin Betty Bird verheiratet.

Er starb in Hamburg während der Vorbereitungsarbeiten zum Film "Das letzte Kapitel", der in der Folge unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner gedreht wurde.

Ucicky wurde am 3. Mai 1961 in Wien am Hietzinger Friedhof (Gruppe 57, Nr. 124) begraben.

Filme (Auswahl)

  • 1919: Gold (Kamera)
  • 1920: Golgatha (Kamera)
  • 1921: Wege des Schreckens (Kamera)
  • 1922: Sodom und Gomorrha (als Kameramann)
  • 1927: Café Elektric
  • 1928: Ein besserer Herr
  • 1929: Der Sträfling aus Stanbul
  • 1930: Das Flötenkonzert von Sanssouci
  • 1930: Hokuspokus
  • 1931: York
  • 1932: Menschen ohne Namen
  • 1933: Morgenrot
  • 1933: Flüchtlinge
  • 1934: Der junge Mann Neuhaus
  • 1935: Das Mädchen Johanna
  • 1936: Savoy-Hotel 217
  • 1936: Unter heißem Himmel
  • 1937: Der zerbrochene Krug
  • 1938: Frau Sixta
  • 1939: Mutterliebe

Literatur

  • Inszenierung eines überhöhten Lebens – Gustav Ucicky. In: Elisabeth Büttner, Christian Dewald: „Das tägliche Brennen“. Eine Geschichte des österreichischen Films von den Anfängen bis 1945. Ein Projekt der Kooperative „Das Kino Co-op“, Wien. Residenz, Salzburg / Wien 2002, ISBN 3-7017-1261-1, S. 316–353.
  • Gerald Trimmel: Heimkehr. Strategien eines nationalsozialistischen Films. Eichbauer, Wien 1998, ISBN 3-901699-06-6 (Zugleich Diplomarbeit an der Universität Wien 1992).

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