Gustav Kiepenheuer

Gustav Kiepenheuer

Gustav Kiepenheuer (* 10. Juni 1880 in Wengern; † 6. April 1949 in Weimar) war ein deutscher Verleger.

Leben

Gustav Kiepenheuer absolvierte eine Ausbildung zum Buchhändler in Bremen. Er war Mitschüler von Ernst Rowohlt und Kurt Wolff. In Weimar übernahm er 1908 die Thelemannsche Buchhandlung und gründete 1909 den Gustav Kiepenheuer Verlag. An die Weimarer Tradition anknüpfend, verlegte er zunächst Klassiker der deutschen wie der Weltliteratur, später zeitgenössische deutsche Autoren wie Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Iwan Goll, Hans Henny Jahnn, Anna Seghers oder Stefan Zweig.

Nach dem Ersten Weltkrieg übersiedelte er von Weimar nach Potsdam und von dort 1924 nach Berlin. In der Folgezeit wird er einer der führenden deutschen Verlager. Die meisten seiner Autoren wurden im Dritten Reich mit Berufsverbot belegt, sodass er sich in dieser Zeit auf Nachdrucke älterer Werke und Übersetzungen beschränkte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er 1945 nach Weimar zurück und beschloss, 1947 gemeinsam mit Joseph Caspar Witsch einen neuen Verlag zu gründen. Zunächst nahm er Witsch als Mitgesellschafter und Geschäftsführer auf, verstarb aber 1949 nach langer Krankheit noch vor der geplanten Neugründung.

Seine Bestattung fand auf dem Ehrengräberfeld des Historischen Friedhofs in Weimar statt. Seine Witwe Noa (dritte Ehefrau, verheiratet 1925) führte den Verlag zunächst fort, bis Witsch 1951 seinen Verlag unter dem Namen Kiepenheuer & Witsch mit Sitz in der BRD gründete; der Kiepenheuer Verlag blieb unter diesem Namen in der DDR erhalten.

Kiepenheuers Tochter Bettina Hürlimann wurde 1909 geboren und war Verlegerin und Spezialistin für Kinderbücher. Der ein Jahr jüngere Sohn Karl-Otto Kiepenheuer war ein bekannter Astronom und Astrophysiker.

Literatur

  • Cornelia Caroline Funke: „Im Verleger verkörpert sich das Gesicht seiner Zeit.“ Unternehmensführung und Programmgestaltung im Gustav Kiepenheuer Verlag 1909 bis 1944. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 978-3-447-04167-6 (=Veröffentlichungen des Leipziger Arbeitskreises zur Geschichte des Buchwesens, Nr. 11).

Weblinks


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