Gustav Heinrich Wilmanns

Gustav Heinrich Wilmanns

Gustav Heinrich Klemens Wilmanns (* 30. Dezember 1845 in Jüterbog; † 6. März 1878 in Baden-Baden) war ein deutscher Althistoriker und Epigraphiker.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Wilmanns studierte ab 1864 klassische Philologie und Geschichte an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität unter anderem bei Johann Gustav Droysen, Moriz Haupt und Theodor Mommsen. Zum Jahresende 1867 wurde er mit der Arbeit De sacerdotiorum p. p. R. quodam genere promoviert. Zudem legte Wilmanns das Lehrerexamen ab und wurde noch während seines Probejahres am Cöllnischen Gymnasium in Berlin im März 1869 als Dozent an die Universität Dorpat, heute Tartu in Estland, berufen. Kurz zuvor hatten ihn epigraphische Studien auf Anregung Theodor Mommsens in die Steiermark geführt.

1872 erhielt Wilmanns einen Ruf an die Universität Straßburg, an der er zunächst als außerordentlicher Professor, ab 1876 als Ordinarius wirkte.

Im Winter 1873/1874 unternahm er eine Forschungsreise, die ihn über Italien und Malta nach Tunis und von dort an zahlreiche Orte des römischen Nordafrikas führte. Nach einem zweiten Aufenthalt in Algerien hatte er 1876/1877 über 11.000 Inschriften von Steinen gesammelt, die den Grundstock für seinen im Auftrage der Berliner Akademie der Wissenschaften erarbeiteten Band der nordafrikanischen Inschriften als Teil des Corpus Inscriptionum Latinarum bilden sollten.

Durch die Strapazen seiner Reisen geschwächt, begann er 1877 zwar noch einmal mit Vorlesungen an der Universität, starb dann jedoch kurze Zeit später. Nach seinem Tode wurde im Jahre 1881 der CIL-Band Inscriptiones Africae latinae in zwei Teilen von Theodor Mommsen herausgegeben.

Familie

Gustav Wilmanns stammte aus einer Kaufmanns- und Gelehrtenfamilie. Sein Vater Franz Wilmanns (1799-1885) war Baurat im preußischen Staatsdienst und hatte zeitweise unter Karl Friedrich Schinkel gearbeitet.[1] Der Jurist und Reichstagsabgeordnete Karl Wilmanns und der Germanist Wilhelm Wilmanns waren seine Brüder. Der Psychiater Karl Wilmanns und der Chemiker Gustav Wilmanns waren Söhne seines Bruders Franz Rudolph Florenz. Der Sohn seines Bruders Hilmar Franz Günther war der Historiker und Geschichtsdidaktiker Ernst Wilmanns. [2]. Gustav Wilmanns hatte keine Nachkommen.

Schriften

  • De sacerdotiorum p.p.R. quodam genere. Praecedit quaestio: De Laurento et Lavinio oppidis, Phil. Diss. Berlin 1867 [mit lateinischer Vita].
  • Exempla inscriptionvm latinarum in usum praecipue academicum, composuit Gvstavus Wilmanns, 2 Bde., Berlin: Weidmann 1873.
  • Die Römische Lagerstadt Afrikas. In: Commentationes Philologae in honorem Theodori Mommseni scripserunt amici, Berlin 1877, S. 190–212.
  • Corpus inscriptionum Latinarum. Consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae editum. Vol. 8: Inscriptiones Africae Latinae. Pars II: Inscriptiones Africae proconsularis et Numidiae; Pars II: Inscriptiones Mauretaniarum, collegit G. Wilmanns, edidit Th. Mommsen, Berlin 1881 [Vorwort mit Nekrolog auf Wilmanns].

Literatur

  • Carl Bardt: Wilmanns, Gustav. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 304–306.
  • Conrad Bursian, Gustav Heinrich Clemens Wilmanns. In: Biographisches Jahrbuch für Alterthumskunde, Jg. 1, 1878, S. 1–2.

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Direkte Stammfolge von Peter Gustav Wilmanns

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilmanns — ist der Name von: August Christian Wilmanns (1757–1839), deutscher Jurist und Bremer Amtmann August Wilmanns (1833–1917), deutscher Bibliothekar Ernst Wilmanns (1882–1960), deutscher Geschichtsdidaktiker Gustav Heinrich Wilmanns (1845–1878),… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Wilmanns (Politiker) — Karl Gustav Heinrich Wilmanns (* 12. Februar 1835 in Lippstadt; † 7. November 1898[1] in Berlin) war ein Jurist und Reichstagsabgeordneter und Begründer eines rassistisch motivierten Antisemitismus. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Wirken 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Wilmanns — Franz Wilhelm Wilmanns (* 14. März 1842 in Jüterbog; † 29. Januar 1911 in Bonn) war ein deutscher Germanist. Inhaltsverzeichnis 1 Sc …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Wilmanns — Franz Karl Heinrich Wilmanns (* 26. Juli 1873 in Durango, Mexiko; † 23. August 1945 in Wiesbaden) war ein deutscher Psychiater. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Prinzhorn Sammlung 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wil — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Jüterbog — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Johannes Neumann — (* 9. September 1857 in Glogau bei Posen; † 12. Oktober 1917 in München) war ein deutscher Althistoriker. Leben Karl Johannes Neumann besuchte von Herbst 1866 bis Ostern 1875 das Gymnasium in Krotoschin, wo ihn der Rektor August Gladisch anregte …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Bremen — Die folgende Übersicht enthält bedeutende in Bremen geborene Persönlichkeiten, unabhängig von ihrem späteren Wirkungskreis. Unter dem Abschnitt Sonstige Persönlichkeiten werden einige Personen genannt, die in Bremen wirkten, aber anderenorts… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Bremen — Die folgende Übersicht enthält bedeutende in Bremen geborene Persönlichkeiten, unabhängig von ihrem späteren Wirkungskreis. Unter dem Abschnitt Sonstige Persönlichkeiten werden einige Personen genannt, die in Bremen wirkten, aber anderenorts… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Persönlichkeiten der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg — Diese Liste gibt einen Überblick über berühmte Persönlichkeiten der Albert Ludwigs Universität Freiburg. Viele bedeutende Wissenschaftler sind Alumni an der Universität, haben an ihr geforscht und als Professoren gelehrt. Diese Liste erhebt… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”