Gurjewsk (Kaliningrad)

Gurjewsk (Kaliningrad)
Stadt
Gurjewsk/Neuhausen
Гурьевск
Wappen
Wappen
Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/AltFöderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Gegründet 1262
Frühere Namen Neuhausen (bis 1946)
Stadt seit 1946
Fläche 10 km²
Höhe des Zentrums 20 m
Bevölkerung 11.132 Einw. (Stand: 2006)
Bevölkerungsdichte 1.113 Ew./km²
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 40151
Postleitzahl 238300
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 501
Website www.guryevsk.baltnet.ru
Geographische Lage
Koordinaten 54° 47′ N, 20° 37′ O54.78333333333320.61666666666720Koordinaten: 54° 47′ 0″ N, 20° 37′ 0″ O
Gurjewsk (Kaliningrad) (Russland)
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Gurjewsk (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad
Liste der Städte in Russland
Gurjew-Denkmal

Gurjewsk (russisch Гурьевск; (prußisch Romaw; deutsch Neuhausen) ist eine Rajonshauptstadt mit 11.132 Einwohnern (Berechnung 2006) in der Oblast Kaliningrad in Russland. Sie liegt sieben Kilometer nordöstlich der Gebietshauptstadt Kaliningrad.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort wurde 1262 als Neuhausen gegründet. Um 1540 wurde er unter den Bezeichnungen Neuhauß, Neuhausen, Newghaus oder Lisga Neughaus erwähnt. Der prußische Name Romaw bzw. Ramawan (heiliger Wald) weist auf eine heidnische Kultstätte (prußisch romus, ramus: ruhig, still, andächtig, heilig) hin.

1935 wurde in Neuhausen eine Niederlassung des Behring-Instituts in Betrieb genommen.[1] 1946 wurde er nach dem sowjetischem Generalmajor Stepan Gurjew (1902–1945), der bei den Kämpfen um Pillau ums Leben kam, in Gurjewsk umbenannt und erhielt zugleich das Stadtrecht.

Burg Neuhausen

Die Burg Neuhausen wurde 1292 im samländischen Domkapitel (Sitz in Königsberg) gebaut. Südlich des Schlosses am Ende des Mühlenteichs blieb die Hausmühle des Deutschen Ordens (der spätere Eichenkrug) in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten. Turm und Seitengiebel der Kirche trugen Blenden und Staffelgiebel. Außerhalb der Burg entstand 1528 eine Lischke. Ein Schneider, ein Schuster und ein Schmied erhielten von Albrecht (Brandenburg) zusammen eine Hufe Acker. Nach 1525 war das Schloss eine Zeitlang Sitz des Bischofs von Samland Georg von Polentz. Im Ehevertrag von 1550 verschrieb Herzog Albrecht die Burg seiner zweiten Frau Anna Maria von Braunschweig-Calenberg-Göttingen als Leibgedinge. Hier brachte sie 1553 den Albrecht Friedrich (Preußen) zur Welt und starb sie am 15. März 1568.[2] Den älteren Teil der Burg ließ Albrecht umbauen.[1]

In einem reichen Jagdgebiet gelegen, war Neuhausen der bevorzugte Aufenthaltsort des jagdliebenden Georg Wilhelm (Brandenburg). 1770 wurde die Burg Sitz der Domänenverwaltung und des Justizamts.[2] Für seine Verdienste in den Befreiungskriegen verlieh Friedrich Wilhelm IV. (Preußen) 1814 Schloss und Domäne zusammen mit Gut Grünhoff bei Cranz dem General Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz. Luckners und Massows waren spätere Schlossbesitzer. Der Schlosspark und der Forst um die Kleinbahnstation Neuhausen-Tiergarten mit dem Ètablissement Freiwald waren ein beliebtes Ausflugsziel der Königsberger.[1]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahlen
1933 1.707 *
1939 4.198 *
1959 2.400 **
1979 5.900 **
1989 7.934 *
2002 10.913 *
2006 11.132

Anmerkung: * Volkszählung, ** Volkszählung (gerundet)

Wirtschaft und Verkehr

In Gurjewsk befindet sich eine Erdölraffinerie. Auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes Neuhausen befindet sich neben einigen städtischen Einrichtungen die Geflügelfarm Ptizefabrika Gurjewskaja.

Unweit von Gurjewsk befindet sich der Flughafen Kaliningrads, Chrabrowo. Durch das Stadtgebiet verlaufen die Hauptstraße und Eisenbahn von Kaliningrad nach Sowetsk (ehem. Tilsit).

Sehenswürdigkeiten

  • Burgruine
  • Kirchenruine

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. a b c Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1
  2. a b ostpreussen.net

Literatur

  • Diehlmann, Hans Heinz: Die Türkensteuer im Herzugtum Preußen 1540, Band 1 Fischhausen- Schaaken- Neuhausen- Labiau, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Hamburg 1998
  • Gerullis, G.: Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin, Leipzig 1922
  • Klussis, Mikkels: Deutsch-Prußisches Grundwörterbuch, Institut Européen des Minorités Ethniques Dispersées mit Unterstützung des deutsch-prußischen Vereins Tolkemita, Vilnius 1999

Weblinks

 Commons: Gurjewsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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