Gudme

Gudme

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Dänemark Gudme
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Gudme (Dänemark)
Gudme
Gudme
Basisdaten
Staat: Dänemark
Verwaltungsbezirk: Syddanmark
Landschaftsregion: Fünen
Kommune (seit 2007): Svendborg
Koordinaten: 55° 9′ N, 10° 42′ O55.14968888888910.708183333333Koordinaten: 55° 9′ N, 10° 42′ O
Einwohner: (2011[1]) 935
Postleitzahl: 5884
Website: www.gudme.dk
Dolmen im Gudbjerglund
Dolmen im Gudbjerglund

Gudme ist ein kleiner Ort im Südosten der dänischen Insel Fyn (dt.: Fünen) etwa 10 km nordöstlich von Svendborg. Der Ort gehört zur Kirchspielsgemeinde (dän.: Sogn) Gudme Sogn, die ursprünglich zur Harde Gudme Herred im Svendborg Amt gehörte. Ab 1970 war Gudme Zentrum der Gudme Kommune im Fyns Amt, die im Zuge der Kommunalreform zum 1. Januar 2007 in der Svendborg Kommune in der Region Syddanmark aufgegangen ist. Am 1. Januar 2011 wohnten in Gudme 935 Einwohner[1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Blütezeit des Ortes lag in der Germanischen Eisenzeit. Mit seinem Seehafen beim heutigen Lundeborg ragte das Gebiet aus der allgemeinen eisenzeitlichen Entwicklung im Norden durch weitreichende Handelsbeziehungen heraus. Darüber hinaus machte der Platz mit Goldfunden und einer Runeninschrift auf sich aufmerksam.

Aufgrund einer sozialgeschichtlichen Analyse muss dem im archäologischen Gesamtzusammenhang dieser Zeit singulären Gudme/Lundeborg zeitweilig ein Einflussbereich zugestanden werden, der über die Insel Fünen hinausging. U. Lund Hansen und P. Erhelberg stellen primär anhand der römischen Importwaren einige gleichzeitige oder nachfolgende Zentren in Dänemark heraus. Gudmes Vorgänger war Stevns auf Seeland. Gleichzeitig bestanden Sorte Muld auf Bornholm, Dankirke bei Ribe, Åhus und Uppåkra bei Lund und Helgö in Schweden, sowie Zentren auf Öland und Gotland (z.B. Fröjel und Paviken).

Der Name bedeutet Götterheim[2]. Er verweist auf ein Heiligtum und ist auch in einigen anderen Orten des Nordens enthalten, so etwa auf Bornholm als Gudhjem und in Schweden als Gudhem in der Nähe von Falköping. Ähnlich bedeutungsvolle Name wie Albjerg (eingehegtes Heiligtum), Galbjerg (Opferberg), Gudbjerg oder Gudbjerglund deuten auf ein geistliches Zentrum am heute weitgehend verlandeten Gudme Sø (Gudmesee) hin. Zwischen Gudme und Lundborg wurde Møllegårdsmarken, das größte Gräberfeld Dänemarks, aus der Germanischen Eisenzeit[3] entdeckt. Es enthielt über 2.200 Urnengräber, in denen keine Waffen als Grabbeigabe gefunden wurden. Im Gegensatz dazu steht das nahe gelegene Gräberfeld von Brudager.

Die Äcker wurden mit Gerste und Hanf bestellt. Am Südrand des Ortes wurde 1993 die so genannte „Gudme Kongehal“ (Königshalle) ausgegraben. Sie besteht aus zwei großen Hallenbauten, von denen nur die Pfostenlöcher lokalisiert werden konnten. Die größere Halle war 47 Meter lang und acht Meter breit. Einige Pfosten waren 50 cm stark. Die Standorte der Pfosten wurden markiert und so sind die Hallenumrisse von einer Aussichtsplattform aus deutlich zu erkennen. In der kleineren Halle wurde eine silberne Maske gefunden. In der Gegend wurde 1833 der erste Teil des Goldfundes von Broholm gehoben, der letzte erfolgte 1991. Er enthielt insgesamt etwa 10 kg Gold. Die gesamte Gegend ist das Zentrum der Goldfunde in Dänemark. Bei Lundeborg wurden unter anderem Figürchen aus Goldblech gefunden.

Die Depotfunde um Gudme stammen aus der Zeit von 200 bis 550 n. Chr. In dieser Zeitspanne, die auch das Goldzeitalter genannt wird, bestand die dritte Anlage von Burg Eketorp auf Öland, es wurden im Illerup Ådal Waffenopfer deponiert und in der Südhälfte Europas erfolgte die Völkerwanderung. Ähnlich prosperierende Zentren bestanden in Helgö, in Alt-Uppsala, in Schonen und auf Gotland.

Gudme aus Sicht der Brakteaten-Forschung

Durch die Erforschung der goldenen Götterbildamulette lassen sich nach K. Hauck für die Funktion des fünischen Reichtumszentrums im Raum Gudme drei Hauptthesen aufstellen:

  1. Die Dominanz von Götterfürsten in der Bildüberlieferung erklärt sich letztlich aus der Rolle als Königsgottheit wie sie noch während der Völkerwanderungszeit existiert. In Gudmes Götterbildamuletten finden sich Entsprechungen zwischen den Herrschaftszeichen des höchsten Gottes und der seiner königlichen Verehrer als "villa regalis".
  2. Die thematisch verwandte und modelgleiche Ikonographie erhellt die Beziehungen zwischen Gudme und Odense. Der Hauptgott des Heiligtums am Gudme-See war Odin, dessen Namen in der Bezeichnung des Ortes in Mittelfünen, mit seinem überregionalen Heiligtum, fortdauert.
  3. Die Hegemonie der Könige von Gudme beruhte nicht nur auf dem bemerkenswertem Reichtum durch den Zugang zu wichtige Naturhäfen oder durch ihre sakrale Funktion, sondern auch auf dem Verfallen des weströmischen Kaisertums.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Erling Albrectsen: Fynske Jernaldergrave 4. Gravpladsen på Møllegårdsmarken ved Broholm. Odense 1971, ISBN 87-87162-00-8.
  • K. Hauck (Hrsg.): Der historische Horizont der Götterbild-Amulette aus der Übergangsepoche von der Spätantike zum Frühmittelalter. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992, ISBN 3-525-82587-0.
  • K. Hauck: Zur religionswissenschaftlichen Auswertung von Bildchiffren und Runen der völkerwanderungszeitlichen Goldbrakteaten. In: K. Düwel (Hrsg.): Runeninschriften als Quellen interdisziplinärer Forschung. Abhandlungen des 4. Internationalen Symposions über Runen und Runeninschriften. 1998, ISBN 3-11-015455-2, S. 298ff.
  • K. Hauck: Götterbilder des spätantiken Polytheismus im Norden auf Votivgoldminiaturen. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte, 57 Bd., H. 3, Kunstgeschichte und Gegenwart: 23 Beitrage für Georg Kauffmann zum 70. Geburtstag. 1994, S. 301–305.

Einzelnachweise

  1. a b Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BEF44: Folketal pr. 1. januar fordelt på byer (dänisch)
  2. Germanische Religionsgeschichte: Quellen und Quellenprobleme Heinrich Beck, Detlev Ellmers, Kurt Schier (Hrsg.) S. 525 und J. Kousgård Sørensen: Gudhem, Frühmittelalterliche Studien 19 (1985) S.131-38: „Einen Spezialfall bildet der Name Gudhem (Gudhjem, Gudme, Gudum), der mehrmals in Dänemark, Norwegen und Schweden vorkommt. Wie J. Kousgård Sørensen überzeugend gezeigt hat, liegt diesem Namen ein gleichlautendes Appelativ, wörtlich Götterheim zugrunde
  3. Germanische Eisenzeit, in Dänemark von 375 bis 750, in Schweden von 400 bis 800, ist ein in der Skandinavischen Archäologie angewendeter Begriff, der auf die allgemein akzeptierte Römische Kaiserzeit folgend, die im kontinentalen Europa angewandten Begriffe Völkerwanderungszeit und Frühmittelalter ersetzt. In Schweden umfasst die Germanische Eisenzeit beispielsweise die Vendelzeit.

Weblinks


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