Gscheidle-Marke

Gscheidle-Marke

Als Gscheidle-Marke wird eine nichtamtliche Briefmarke der Deutschen Bundespost von 1980 bezeichnet, von der nur wenige Exemplare in Umlauf kamen und die daher zu den wertvollsten deutschen Marken zählt. Sie ist benannt nach dem damaligen Postminister Kurt Gscheidle beziehungsweise nach dessen Ehefrau, die die Marken irrtümlich zur Frankatur verwendet hatte.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Die Gscheidle-Marke sollte von der Deutschen Bundespost am 10. April 1980 aus Anlass der Olympischen Spiele von Moskau herausgegeben werden, wurde wegen des bundesdeutschen Boykotts der Spiele jedoch vorher zurückgezogen. Die Marke wurde nie amtliche Briefmarke, die bereits fertiggestellte Produktion wurde amtlich vernichtet. Einige Marken aus den drei Bögen, die dem damaligen Postminister Kurt Gscheidle zugeleitet worden waren, kamen durch einen Irrtum von Gscheidles Ehefrau Elisabeth dennoch in Umlauf. In den Jahren 1982 und 1983 verwendeten sie und ihr Sohn mindestens 24 Exemplare, die Elisabeth Gscheidle im Schreibtisch ihres aus dem Dienst geschiedenen Mannes gefunden und für amtliche Briefmarken gehalten hatte, um private Post zu frankieren (sog. Gscheidle-Irrtum). Unter Philatelisten wurden diese Marken bald zu Höchstpreisen gehandelt. Sie zählen zu den wertvollsten deutschen Briefmarken nach 1945. 2008 wurde ein Exemplar, welches auf einer Postkarte verwendet wurde, bei einer Auktion für 85.000 EUR versteigert[1]. Die bis dato letzte Gscheidle-Marke wurde im Oktober 2010 für 26.000 Euro in Düsseldorf versteigert. [2]

Aussehen der Marke

Das Motiv der Zuschlagmarke „Für den Sport“ zu 60 Pfennig plus 30 Pfennig Zuschlag zu Gunsten der Sporthilfe ist eine wehende Olympische Flagge (Michel-Katalog-Nr. XIII). Der Zähnungsgrad ist 14.

Amtliche Mitteilung

„Druckstück „Olympiafahne 1980“
Für den 10.4.1980 war die Herausgabe des (…) Druckstücks „Für den Sport“ zu 60+30 Pf mit einer Darstellung der olympischen Fahne vorgesehen; wegen des Boykotts der olympischen Sommerspiele 1980 wurde jedoch darauf verzichtet. Das Druckstück ist somit kein Postwertzeichen im Sinne des Gesetzes.
Inzwischen sind mehrere gestempelte Druckstücke „Olympiafahne 1980“ auf dem philatelistischen Markt aufgetaucht und gehandelt worden. Das Eigentum der Deutschen Bundespost besteht an sämtlichen Druckstücken weiter. Bei den bisher gehandelten – gestempelten – Exemplaren wurde das Eigentum nicht geltend gemacht. Bei künftigen angebotenen Druckstücken „Olympiafahne 1980“ wird die Deutsche Bundespost alle notwendigen Maßnahmen zur Wiedererlangung ihres Eigentums ergreifen.“

Verfügung 566/1984: Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen; Bonn; Nr. 80; 5. Juli 1984, S. 928

Siehe auch

Literatur

  • Elisabeth Gscheidle. In: Der Spiegel. Nr. 20, 1983, S. 238 (16. Mai 1983, Kurzmeldung in der Rubrik Personalien, online).
  • Einar Koch: Gscheidle unter schwerem Verdacht. In: Hamburger Abendblatt 36 (30. Juni 1983), Nr. 149, S. 1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Börse Online, Nr. 30/2008, S. 26
  2. Rekordzuschlag für die Gscheidle-Marke. Auktionshaus Felzmann, Düsseldorf

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