Grüne Partei der DDR

Grüne Partei der DDR
Logo der Grünen Partei der DDR

Die Grüne Partei der DDR entstand während der politischen Umbrüche im Herbst 1989.

Im Gründungsaufruf vom 5. November 1989 nannte die Partei als ihre Hauptziele den Umweltschutz, den ökologischen Umbau der DDR sowie Friedenssicherung und Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Die Wurzeln der Partei lagen in der Umweltbewegung der DDR. In den Achtziger Jahren entstanden als Folge der zum Teil katastrophalen Umweltverschmutzung in der DDR, überall im Land unabhängige Umweltgruppen. Während der Wendezeit im Herbst 1989 bildeten sich zwei Strömungen in der Umweltbewegung heraus. Ein Teil war für den Fortbestand der bisherigen Struktur aus lokalen und unabhängigen Umweltgruppen. Lediglich ein Dachverband sollte existieren. Auch die parlamentarische Vertretung sollte so basisnah organisiert werden. Anhänger dieser Strömung fanden sich daraufhin im November 1989 zusammen, um die Grüne Liga zu gründen.

Der andere Teil strebte eine Grüne Partei an, um als normale politische Partei an Wahlen teilzunehmen und politisch Einfluss zu nehmen. Die offizielle Gründung der Grünen Partei der DDR erfolgte am 24. November 1989 in Berlin (Ost). Gründungsmitglieder waren unter anderem Carlo Jordan und Vollrad Kuhn. Hauptschwerpunkt der Parteiarbeit waren gemäß dem Gründungsaufruf vor allem umweltpolitische Fragen.

Die Partei war ab Dezember 1989 mit zwei Mitgliedern am Runden Tisch beteiligt. Von Februar bis April 1990 beteiligte sich die Partei an der „Regierung der Nationalen Verantwortung“ unter Hans Modrow, einer Koalition von SED, Blockparteien sowie den neuen politischen Gruppierungen und Parteien der DDR. Die Grüne Partei entsandte Matthias Platzeck, zuvor Sprecher der Grünen Liga, als Minister in die Modrow-Regierung.

Carlo Jordan, Sprecher der Grünen Partei der DDR, 19. Januar 1990

Auf dem ersten Parteitag der Grünen Partei der DDR im Februar 1990 in Halle sprach sich die Partei für einen ökologischen Wandel im Land aus. Eine schnelle Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik lehnte sie ab.

Im Vorfeld der ersten freien Volkskammerwahlen in der DDR am 18. März 1990 bildete die Grüne Partei ein Wahlbündnis mit dem Unabhängigen Frauenverband (UFV). Das Wahlbündnis errang am Wahltag 2,0 Prozent (acht Mandate). Die Grüne Partei erhielt alle acht Mandate, worauf das Wahlbündnis aus Grünen und UFV zerbrach. Zusammen mit dem Bündnis 90 bildete die Grüne Partei eine Fraktion in der Volkskammer (Grüne/Bündnis 90).

In dieser Zeit kam es auch zu Kontakten mit den westdeutschen Grünen. Auf dem zweiten Parteitag Anfang September 1990 benannte sich die Grüne Partei der DDR in „Die Grünen“ um. Ein Zusammenschluss mit den westdeutschen Grünen wurde angestrebt. Allerdings bevorzugten die Sächsischen Grünen eine vorherige Vereinigung mit der Bürgerbewegung der DDR.

Für die ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen am 2. Dezember 1990 gingen die Grünen (Ost) mit Bündnis 90 und anderen Gruppen das Wahlbündnis Bündnis 90/Grüne - BürgerInnenbewegung (B90/Gr) ein. Während dem Wahlbündnis der Einzug in den Bundestag gelang, scheitern die Grünen im Westen an der Fünf-Prozent-Hürde. Einen Tag später, dem 3. Dezember 1990 vereinigten sich Grüne (Ost) und Grüne (West) zur gesamtdeutschen Partei Die Grünen.

Die Fraktionen von Grünen und dem Bündnis 90 im Bundestag sowie in den ostdeutschen Landtagen blieben weiterhin bestehen. 1993 fusionierten schließlich die Grünen mit dem Bündnis 90 zur Partei Bündnis 90/Die Grünen.

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