Gründüngung

Gründüngung
Blühende Phacelia. Phacelia, eine typische Gründüngungspflanze, ist zugleich eine sehr gute Bienenweide

Gründüngung ist eine natürliche Methode zur Bodenverbesserung im Acker- und Gartenbau.

Wicken als Gründüngung. Durch die dichte Bodenbedeckung werden zugleich Unkräuter unterdrückt

Inhaltsverzeichnis

Wirkungen der Gründüngung

Der Anbau von Pflanzen zur Gründüngung bewirkt durch die eintretende Beschattung des Bodens einen Ausgleich gegen Temperaturschwankungen. Zugleich wird die Wucht des Aufpralles der Regentropfen gemindert, wodurch einem Verschlämmen und Verkrusten der Bodenoberfläche entgegengewirkt wird. Durch die hiermit einhergehende Verbesserung der Lebensbedingungen der Bodenlebewesen werden der Garezustand des Bodens und die Wachstumsbedingungen der Nutzpflanzen verbessert. Intensive Durchwurzelung des Bodens durch die Gründüngungspflanzen und Förderung der die Bodenkrümel aufbauenden Bodenlebewesen verbessern und stabilisieren die Bodenstruktur; durch den Anbau von tiefwurzelnden Pflanzen wie Lupinen oder Sonnenblumen können sogar Verdichtungen im Unterboden bekämpft werden. Insbesondere im Zuckerrübenanbau dient der Anbau von Senf oder Ölrettich in Form der Gründüngung auch zur Bekämpfung von Nematoden (Rübenälchen) durch Biofumigation.

Die Gründüngung hat nur wenige Nachteile wie beispielsweise die zusätzlichen Kosten durch die zudem meist in Arbeitsspitzenzeiten fallende Saat und mögliche Probleme bei der späteren Einarbeitung der Pflanzenrückstände.

Der Wickenbestand aus dem vorhergehenden Bild im abgefrorenen Zustand Mitte Februar mit weiterhin sehr guter Bodenbedeckung

Gründüngung unterstützt die Bildung von Humus und wirkt gegen Bodenerosion und das Auswaschen von Pflanzennährstoffen aus dem Boden. Durch die Verwendung schnellwachsender Pflanzen können unerwünschte Unkräuter und Ausfallgetreide unterdrückt werden, eine wichtige Funktion in Zusammenhang mit der pfluglosen Ackerbaumethode Direktsaat. Beim Anbau von Leguminosen wie Erbsen, Ackerbohnen, Klee, Wicken oder Lupinen wird der Boden zudem mit Stickstoff angereichert (der nächsten anzubauenden Feldfrucht stehen rund 30–40 kg Stickstoff pro Hektar zusätzlich zur Verfügung[1]). Da im ökologischen Landbau eine Düngung mit mineralischen Stickstoffdüngern (Kunstdünger) nicht erlaubt ist, stellt der Leguminosenanbau dort eine wichtige Stickstoffquelle dar.

In viehhaltenden landwirtschaftlichen Betrieben kommt auch eine Nutzung der Gründüngungspflanzen als zusätzliche Futterquelle in Betracht. Hier eignet sich besonders der Anbau von Klee aufgrund dessen hohen Eiweißgehaltes, welcher in der Mastviehhaltung unerlässlich ist. Zudem trägt Klee (eine Leguminose) gleich zum Stickstoffeintrag in den Boden bei.

Gründüngungspflanzen und Anbauarten

Abgefrorene Phacelia-Gründüngung zu Beginn der folgenden Vegetationsperiode mit deutlich unkrautunterdrückender Wirkung

Zur Gründüngung werden hauptsächlich folgende Pflanzenarten einzeln oder in Mischungen (beispielsweise Landsberger Gemenge) verwendet: Kreuzblüter wie Weißer Senf, Raps oder Ölrettich, Leguminosen wie Lupinen, Wicken oder Klee, Gräser wie beispielsweise Welsches Weidelgras und sonstige Arten wie Sonnenblumen oder Phacelia. Bei der Auswahl der Gründüngungspflanzen ist die vorgesehene Fruchtfolge zu beachten, die Saat von Kreuzblütern etwa vor dem Anbau von Kohl ist wegen der Förderung der Ausbreitung typischer Krankheiten wie Kohlhernie nicht angezeigt. Soweit die Gründüngungspflanzen wie beispielsweise Phacelia während der winterlichen Kälteperiode zusammenbrechen, das heißt abfrieren, können die Pflanzenrückstände nach dem Winter entweder als Mulchschicht auf der Bodenoberfläche verbleiben oder aber untergearbeitet werden. Bei winterharten Arten ist es hingegen üblich, diese vor Eintritt der Kälteperiode unterzuarbeiten oder doch zumindest beispielsweise mit einem Mulcher zu zerkleinern, damit in der kommenden Vegetationsperiode ein Durchwuchs der Gründüngungspflanzen in der Folgekultur verhindert wird.

Der Anbau der Gründüngung kann als Hauptfrucht, Untersaat oder zeitlich zwischen den eigentlichen Hauptkulturen als Zwischenfrucht erfolgen. Ein Anbau als Hauptfrucht, also unter Verzicht auf eine eigentliche Ernte im Anbaujahr, ist allerdings nur bei neu zu kultivierenden Böden (zum Beispiel Rekultivierungsflächen) üblich.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Schlipf, Handbuch der Landwirtschaft, 32. Aufl., Paul Parey, Hannover, 1958, S. 81

Quellen

  • Website www.oekolandbau.de wie unter Weblinks angegeben
  • Bodo Frahm, BGJ Agrarwirtschaft, 4. Auflage, Ulmer, Stuttgart, 1980, 1991, ISBN 3-8001-1049-0, Seite 154 ff.
  • Gerhardt Preuschen, Ackerbaulehre nach ökologischen Gesetzen, 2. Auflage, Stiftung Ökologie und Landwirtschaft - Verlag C. F. Müller, Heidelberg, 1994, ISBN 3-7880-9873-2, S. 146 ff.

Weblinks


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