Großes Mausohr

Großes Mausohr
Großes Mausohr
Großes Mausohr (Myotis myotis)

Großes Mausohr (Myotis myotis)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)
Gattung: Mausohren (Myotis)
Art: Großes Mausohr
Wissenschaftlicher Name
Myotis myotis
Borkhausen, 1797

Das Große Mausohr oder auch nur Mausohr (Myotis myotis) ist eine Fledermaus-Art aus der Gattung der Mausohren, die 1797 von Borkhausen erstmals beschrieben wurde. Man findet sie auch unter den Namen Riesenfledermaus. Eine ähnliche Art ist das Kleine Mausohr (Myotis blythii). Das Große Mausohr wurde vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher zum Höhlentier des Jahres 2011 gewählt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Große Mausohr ist, mit einer Kopf-Rumpf-Länge zwischen 6,7 und 7,9 Zentimetern, sowie einer Flügelspannweite zwischen 35 und 43 Zentimetern, die größte Fledermaus-Art Deutschlands und Österreichs. Ein ausgewachsenes Exemplar wiegt zwischen 28 und 40 Gramm.[2] Das Große Mausohr hat eine sehr kurze und breite Schnauze, die Ohren sind lang und breit. Das Fell ist kurz aber dicht und an den Haarwurzeln schwarzbraun, an der Oberseite eher hell-braungrau gefärbt. Die Unterseite ist weißgrau. Die Schnauze, die Ohren und die Flügel sind graubraun.

Verbreitungsgebiet, Lebensraum und Lebensweise

Das Große Mausohr ist auf dem mittel-, süd-, südost- und westeuropäischen Kontinent weit verbreitet. Außerdem lebt es in Nordafrika. Die östliche Grenze des Verbreitungsgebiet liegt bei Kleinasien und Israel, die nördlichsten Winterquartiere finden sich auf Rügen und an der polnischen Ostseeküste. Die Tiere wurden auch auf den Azoren beobachtet. In Großbritannien ist die Art ausgestorben, in Schleswig-Holstein und Schweden[2] wurden nur selten vereinzelte Tiere gesichtet.

Kolonie des Großen Mausohrs

Der Lebensraum des Großen Mausohres besteht vor allem in offenem Gelände, wie Wiesen, Feldern und offenem Waldland, aber auch in menschlichen Siedlungen. Im Sommer schlafen die Tiere gern in Dachstühlen und Kirchtürmen, auch unter Brücken. Kolonien können aus bis zu 2.000 Weibchen bestehen, die Männchen sind Einzelgänger. Sie schlafen in Dachstühlen, Baumhöhlen oder Nistkästen. Überwintert wird in Höhlen und Kellern, wobei hier noch nicht so viel ausgesagt werden kann. So werden in Baden-Württemberg weit mehr Mausohren im Sommerhalbjahr erfasst als bei Zählungen in Winterquartieren. Das größte Winterquartier Deutschlands befindet sich in einer alten Brauerei in Frankfurt (Oder) wo im Winter 2005/2006 800 Große Mausohren, unter insgesamt 1.707 Fledermäusen, gezählt wurden.

Skelett des Großen Mausohrs

In einem Jahr bekommt jedes Weibchen meist nur ein Junges, dessen Gewicht liegt bei etwa 6[2] Gramm. Die Tragzeit liegt bei ungefähr 60 Tagen (je nach Ernährung 50 bis 70 Tage[2]). Bei der Nahrungssuche fliegen die Tiere gerne in mittlerer Flughöhe zwischen Bäumen herum. Dabei entfernen sich die Tiere unter Umständen bis zu zehn Kilometer vom Schlafplatz. Um Beute aufzunehmen, bewegen sich Mausohren auch behände krabbelnd auf dem Boden.

Auf dem Speiseplan stehen Nachtfalter und große Käfer, vor allem Laufkäfer. Das Große Mausohr setzt dabei auch auf passive Ortung, d. h. es hört (ohne die Aussendung von Ultraschall) auf die Eigengeräusche der Beute.

Naturschutz

Das Große Mausohr ist nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt und ist eine von nur vier Fledermausarten in Deutschland, die auf Anhang II der FFH-Richtlinie steht. Die IUCN stuft die Blasius-Hufeisennase als „nicht gefährdet“ ein (least concern).

Quellen

Einzelnachweise

  1. Höhlentier des Jahres 2011
  2. a b c d Klaus Richarz. Fledermäuse beobachten, erkennen und schützen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004 ISBN 978-3-440-09691-8 S. 104

Literatur

  • A. Doerpinghaus, C. Eichen, H. Gunnemann, P. Leopold, M. Neukirchen, J. Petermann, E. Schröder (Bearb.): Methoden zur Erfassung von Arten der Anhänge IV und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie mit Beiheft "Exkursions-Bestimmungsschlüssel der Sphagnen Mitteleuropas". Schriftenreihe Naturschutz und Biologische Vielfalt. Bd 20. Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg 2005. ISBN 3-7843-3920-4

Weblinks

 Commons: Myotis myotis – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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