Großdeutsche Arbeiterpartei

Großdeutsche Arbeiterpartei

Die Großdeutsche Arbeiterpartei (GDAP, auch GAP) war eine sehr kurzlebige und nur in Berlin aktive, rechtsextreme Partei, die ursprünglich die erste norddeutsche Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) werden sollte.

Treibende Kräfte der Gründung waren die Freikorps-Führer Gerhard Roßbach, Albert Leo Schlageter und Heinz Oskar Hauenstein, die bereits im August 1922 Kontakt mit Adolf Hitler und seiner Münchener NSDAP aufgenommen hatten. Nach einigen Monaten Werbung und Aufbauarbeit luden sie zum 19. November 1922 in das Restaurant „Reichskanzler“ in der Yorckstraße. Unter den Eingeladenen befanden sich vor allem Mitglieder der Deutschsozialistischen Partei und der Deutschsozialen Partei sowie Mitglieder der Freikorps von Roßbach, Schlageter und Hauenstein.

Obwohl es nominell nicht zur Gründung einer NSDAP-Ortsgruppe kam, da der preußische Innenminister Carl Severing wenige Tage zuvor, am 15. November, die NSDAP in Preußen verboten hatte, wurde am 19. November dennoch eine Partei gegründet, die GDAP. Bereits am Gründungstag konnte sie 194 Mitglieder vorweisen. Die Leitung übernahmen u. a. Karl Fahrenhorst, Arno Chwatal und Hermann Kretzschmann.

Organisationszentren der GDAP bestanden in den Berliner Bezirken Steglitz, Schöneberg und Charlottenburg. Aktivitäten entwickelte sie darüber hinaus in Mitte, Prenzlauer Berg und Tempelhof.

Bereits wenige Monate nach ihrer Gründung wurde die GDAP am 10. Januar 1923 von Innenminister Severing als Tarnorganisation der NSDAP verboten. Der GDAP-Vorstand beschloss am 20. Januar die Einstellung der Parteiaktivitäten und am 10. Februar den Anschluss an die Deutschvölkische Freiheitspartei (DVFP bzw. DFP).[1] Viele Mitglieder folgten dem Vorstandsbeschluss.

Ludolf Haase stellte die Bedingungen zum Anschluss in einem Brief vom 17. Februar 1924 wie folgt dar:

„1.) Die GAP tritt über in die DFP und bleibt in dieser als geschlossener Block unter dem Namen ‚Großdeutsche Bewegung‘ innerhalb der DFP.

2.) Die GAP behält eigene Führerschaft, eigenen S.[?] eigenes Kassenwesen.

3.) Abgeordneter Henning verzichtet auf bedeutendes Vortreten und hält sich zurück.

4.) Zwei Herren der GAP treten in den Vorstand der DFP ein, um ein reibungsloses Zusammenarbeiten zu ermöglichen.“[2]

Einzelnachweise

  1. Bernhard Sauer: Schwarze Reichswehr und Fememorde. Eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik. Metropol-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-936411-06-9, S. 39.
  2. Ludolf Haase: Rundschreiben II. An die Ortsgruppenführer der illegalen NSDAP. Abgedruckt in Werner Jochmann: Nationalsozialismus und Revolution. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1963, S. 63.

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