Großbeeren

Großbeeren
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Großbeeren
Großbeeren
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Großbeeren hervorgehoben
52.35444444444413.30611111111142
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Teltow-Fläming
Höhe: 42 m ü. NN
Fläche: 51,89 km²
Einwohner:

7.466 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 144 Einwohner je km²
Postleitzahl: 14979
Vorwahl: 033701
Kfz-Kennzeichen: TF
Gemeindeschlüssel: 12 0 72 120
Gemeindegliederung: Kernort + 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Rathaus 1
14979 Großbeeren
Webpräsenz: www.grossbeeren.de
Bürgermeister: Carl Ahlgrimm (parteilos)
Lage der Gemeinde Großbeeren im Landkreis Teltow-Fläming
Am Mellensee Baruth/Mark Blankenfelde-Mahlow Dahme Dahmetal Großbeeren Ihlow (Fläming) Jüterbog Luckenwalde Ludwigsfelde Niederer Fläming Niedergörsdorf Nuthe-Urstromtal Rangsdorf Trebbin Zossen BrandenburgKarte
Über dieses Bild

Großbeeren ist eine amtsfreie Gemeinde im nördlichen Teil des Landkreises Teltow-Fläming (Brandenburg).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde liegt unmittelbar südlich von Berlin im Gebiet des Teltow.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Großbeeren gliedert sich neben dem Kernort Großbeeren (einschließlich Gemeindeteil Neubeeren) in die die Ortsteile[2]:

  • Heinersdorf[3] mit den Gemeindeteilen Birkholz, Birkenhain und Friedrikenhof (die ehemalige Gemeinde Osdorf[4] wurde am 31. Dezember 1999 als Ortsteil eingemeindet[3][5] und 2000 in Heinersdorf umbenannt).
  • Diedersdorf (Eingemeindung am 31. Dezember 2001)[6] und
  • Kleinbeeren[7] (Eingemeindung am 1. Juli 1950[8])

Geschichte

Die Gedenkstätte an das Arbeitslager
Gedenkturm für die Schlacht bei Großbeeren
Lage an der Stadtgrenze Berlins

Großbeeren wurde im Jahr 1271 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname geht zurück auf das Geschlecht der von Berne (von Beeren), die hier vom 14. Jahrhundert bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts herrschten. Die Entwicklung Großbeerens war in den ersten Jahrhunderten wiederholt durch kriegerische Verwüstungen und viele Opfer unter den Einwohnern geprägt, so während des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648 und im Siebenjährigen Krieg, als im Jahr 1760 im Zuge des Vormarsches russischer und österreichischer Truppen in Richtung Berlin die Kirche und zahlreiche Häuser von Großbeeren abbrannten.

Von historischer Bedeutung ist die nach dem Ort benannte Schlacht bei Großbeeren am 23. August 1813, in der die preußisch-russischen Koalitionstruppen unter General Bülow die französischen Truppen und ihre Verbündeten unter Napoléon I. schlugen.

In der Zeit des Dritten Reiches errichtete die Gestapo im September 1942 ein „Arbeitserziehungslager“ für antifaschistische Widerstandskämpfer und Zwangsarbeiter, welches bis April 1945 etwa 45.000 Häftlinge durchliefen. Der wohl prominenteste Insasse war von März bis August 1943 der Arbeitersportler Werner Seelenbinder. Aufgrund mangelhafter Ernährung, durch Misshandlung oder Erschöpfung infolge unmenschlicher Ausbeutung fanden hier mindestens 1.197 Gefangene den Tod, darunter 340 aus der ehemaligen Sowjetunion, 334 aus Polen, 182 aus Frankreich, 99 aus der ehemaligen Tschechoslowakei, 40 aus Belgien und 97 Deutsche. Ihnen allen ist eine internationale Mahn- und Gedenkstätte in der Nähe der Bülow-Pyramide gewidmet.

Am 23. April 1945 wurde Großbeeren von der Roten Armee besetzt und gehörte vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1949 zum Territorium der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Bis zur Neugliederung der DDR in Bezirke lag Großbeeren im Gebiet des Kreises Teltow im Land Brandenburg, fortan bis 1990 im neu geschaffenen Kreis Zossen des Bezirkes Potsdam. Die wenige Kilometer nördlich von Großbeeren verlaufende Grenze zwischen der DDR und West-Berlin rückte Großbeeren nach dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 in eine geographische Randlage. Wenige Jahre vor dem Fall der Mauer wurde ein zusätzlicher Autobahnzubringer vom Berliner Ring und ein Grenzübergang Großbeeren für den Transitverkehr von und nach West-Berlin geplant, der jedoch durch die Wiedervereinigung 1990 nicht mehr realisiert wurde. Seit 1993 gehört Großbeeren zum neuen Landkreis Teltow-Fläming. Mit der Auflösung des Amtes Ludwigsfelde-Land Ende 2001 erlangte Großbeeren den Status einer amtsfreien Gemeinde.

Politik

Kommunalwahl 2008
Wahlbeteiligung: 49,95 % (2003: 51,47 %)
 %
40
30
20
10
0
30,38%
25,26%
23,96%
11,27%
9,13%
n. k.
FBB Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
EB Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2003
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
+0,39%
+2,03%
+10,65%
+2,82%
-12,91%
-2,98%
FBB Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
EB Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel

Die Gemeindevertretung von Großbeeren besteht aus 18 Gemeindevertretern und dem jeweiligen Bürgermeister bei folgender Sitzvertreilung:

(Stand: Kommunalwahl am 28. Oktober 2008)[9]

Wappen

Das Wappen wurde am 20. Dezember 1999 genehmigt.

Blasonierung: „Geteilt von Silber und Blau, oben rechts ein abgeschnittener grüner Eichenzweig mit Früchten und links ein silbern-bordiertes schwarzes Eisernes Kreuz; unten ein rot-bewehrter, auffliegender, nach ausgestreuten goldenen Beeren schnappender silberner Schwan.“[10]

Flagge

Die Flagge ist Grün – Weiß – Grün im Verhältnis 1:2:1 gestreift mit dem Gemeindewappen im Mittelstreifen.

Gemeindepartnerschaft

Partnergemeinde von Großbeeren ist seit dem 4. Juli 2003 der Ort Lewin Klodzki in Polen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ev. Kirche von K. F. Schinkel
Gedenkpyramide für die Schlacht bei Großbeeren
Kirche in Kleinbeeren

In der Liste der Baudenkmale in Großbeeren stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmäler.

  • Die im Großbeerener Ortskern gelegene Evangelische Kirche wurde nach einem Entwurf Schinkels 1818-1820 im neugotischen italienischen Stil neu errichtet und 2011 einer umfassenden Sanierung unterzogen.
  • Am 23. August 1913 wurde zum 100. Jahrestag der Schlacht bei Großbeeren ein 32 Meter hoher Gedenkturm mit einer Ausstellungshalle im Sockel eingeweiht. Er trägt folgende Inschrift: „Hier wurde am 23.8.1813 die französische Armee von den preußischen Truppen unter General von Bülow geschlagen. Der Sieg bewahrte Berlin vor drohender französischer Besetzung.“ Bereits 1817 war an der Dorfkirche ein Obelisk zum Gedenken aufgestellt und im Jahre 1906 von der Stadt Berlin auf einem ehemaligen Windmühlenhügel eine Pyramide aus Findlingen aufgetürmt worden, die den Namen Bülow-Pyramide trägt.
  • Die Dorfkirche im Ortsteil Diedersdorf geht in ihren ältesten Teilen auf das 13./14. Jahrhundert zurück.
  • Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Schloss in Diedersdorf wird heute als Hotel und Restaurant genutzt.
  • Die Feldsteinkirche im Ortsteil Kleinbeeren stammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert und wurde nach teilweiser Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut.

Wirtschaft und Infrastruktur

Von erheblicher Bedeutung für die Versorgung Berlins aus dem Süden ist das Güterverkehrszentrum Großbeeren (GVZ). Dessen Terminal für den kombinierten Verkehr besteht aus einem Containerumschlagsbahnhof mit Portalkran, einer entsprechenden Zufahrt für Containerlastzüge und einem Container-Servicecenter. Betreiber ist die Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene - Straße (DUSS) mbH. Des Weiteren verfügt das GVZ über eigene öffentliche Gleise, die von der IPG Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft betrieben werden. Im GVZ betreibt die Schienenbaufirma Spitzke AG ein Verwaltungszentrum mit Gleisanschluss und Wagenpark für die Neubau- und Instandsetzungsarbeiten der Schienenwege in Berlin und Brandenburg.

Neben der Discounter-Firma Aldi-Nord, die mit einer Regionalniederlassungen und einem großflächigen Zentrallager ansässig ist, sind auch die Firmen REWE und Lidl mit ihren Logistikzentren vertreten.

Verkehr

Großbeeren liegt östlich der zur Schnellstraße ausgebauten Bundesstraße 101 und ist damit direkt an den Süden Berlins und den Berliner Außenring, der Bundesautobahn BAB 10 angebunden. Vor ihrem Ausbau führte die Bundesstraße direkt durch den Ort.

Der Bahnhof Großbeeren mit P+R-Platz liegt westlich des Ortes und ist mit der Erneuerung der Bahnstrecke Berlin–Halle im Jahr 2006 wieder in Betrieb genommen worden. Von dort aus verkehren Regionalexpresszüge der Linien RE 4 und RE 5 Richtung Berlin und weiter in das nördliche Brandenburg und nach Mecklenburg-Vorpommern sowie Richtung Ludwigsfelde und weiter nach Südbrandenburg und Sachsen-Anhalt.

Öffentliche Einrichtungen

Im Süden des Orts liegen das Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e. V. (IGZ) und das Referat für Gartenbau des brandenburgischen Landesamts für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurordnung. Beide betreiben ausgedehnte Gewächshaus- und Freilandfelder. Das IGZ ist Nachfolger des früheren Instituts für Gemüseproduktion der DDR, das an einer Verbesserung des Anbaus und der Lagerung von Tomaten, Gurken, Karotten und Kohl forschte.

Bildung

Großbeeren ist Sitz der Lehranstalt für Gartenbau und Floristik Großbeeren e. V. (LAGF). Die überbetrieblichen Ausbildungsstätte für Gärtner und Landschaftsgärtner ging 1998 aus der 1993 gegründeten Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Floristik Großbeeren/Werder e. V. (LVAG) hervor. Seit August 2007 wird sie aus Mitteln des Bundesinstituts für Berufsbildung sowie der Länder Brandenburg und Berlin bis 2010 zur zweitgrößten Einrichtung dieser Art in den neuen Bundesländern ausgebaut. Zum Neubau gehören drei neue Werkstätten, ein Lehr-, ein Versuchsgewächshaus und ein Mehrzweckgebäude mit Internat.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Großbeeren vom 28. September 2006 PDF
  3. a b Heinersdorf Gemeinde Großbeeren
  4. Jens Leder: Die Geschichte von Osdorf. Download als DOC-Datei unter www.natur-land-forum.de/projekte/Historia%20Ostorpis.doc
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  7. Kleinbeeren Gemeinde Großbeeren
  8. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  9. Wahlergebnis auf offizieller Gemeindehomepage – abgerufen am 12. Oktober 2008
  10. Wappen Dienstleistungsportal der Landesverwaltung

Weblinks

 Commons: Großbeeren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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