Grigori Iwanowitsch Schelichow

Grigori Iwanowitsch Schelichow
Grigori Iwanowitsch Schelichow

Grigori Iwanowitsch Schelichow, auch Schelechow (russisch Григорий Иванович Шелихов, wiss. Transliteration Grigorij Ivanovič Šelichov, auch Шелехов/ Schelechow; * 1747 in Rylsk in der heutigen Oblast Kursk; † 20. Julijul./ 31. Juli 1795greg.), war ein russischer Seefahrer, Händler und Unternehmer.

Leben

Schelichow organisierte ab 1775 Handelsfahrten auf die Kurilen und die Aleuten. 1783-86 leitete er die russische Amerika-Expedition. Mitte August 1783 brach Schelichow mit drei Schiffen und 192 Personen nach Alaska auf. Nach einmonatiger Überfahrt, auf der er ein Schiff verlor, erreichte er die Insel Unalaska. Russische Pelzjäger die hier auf Beutezug waren, rieten ihm davon ab sich hier niederzulassen, da erst vor kurzem ein ganzer Trupp Russen von einheimischen Indianerstämmen niedergemacht wurden. Schelichow ließ sich jedoch nicht beirren und gründete seine erste Siedlung auf der Insel Kodiak. Die Kolonisation des Festlandes sollte aus Sicherheitsgründen noch etwas warten.

Schelichow nahm sich vor, den einheimischen Eskimo keinerlei Anlass für Feindseligkeiten zu bieten. „Nicht durch Furcht und Zwang, sondern durch Güte und zu ihrem eigenen Nutzen“ wollte er sie zu russischen Untertanen machen. Darum empfing er die ersten, die sich zu ihm wagten, auf das freundlichste, bewirtete und beschenkte sie. Zum Unglück der Russen trat während ihres Besuches eine Sonnenfinsternis ein. Die Inselbewohner erschraken sehr und deuteten diese Erscheinung als göttliche Weisung. In der folgenden Nacht überfielen sie das russische Lager, das trotz überlegener Waffen dem Ansturm nur mit Mühe standhalten konnte. Am nächsten Morgen kamen von der Nachbarinsel stark bemannte Boote herüber: die Eskimo von Kodiak erhielten Verstärkung. Es war klar, dass die Russen dieser Übermacht nicht lange standhalten konnten. Schelichow ließ die Siedlung der Insulaner mit Kanonen beschießen, woraufhin sich hunderte von ihnen aus Angst vor dieser unbekannten Waffe sofort ergaben. Die unversöhnlichsten ließ er sofort hinrichten; die anderen mussten ihm ihre Kinder als Geiseln bringen, danach erhielten sie ihre Freiheit wieder. Diese Kinder wurden zusammen mit den russischen aufgezogen, gingen zur Schule und lernten russisch.

Trotz einiger Rückschläge gelang es den Russen schließlich, friedliche Beziehungen mit den Indianern aufzubauen. Die Kinder, die bald als Dolmetscher eingesetzt wurden und auch später zurück zu ihren Familien durften, trugen sicher ihren Teil dazu bei.

Die Kolonie Russisch-Alaska leitete er ab 1790. Schelichow war auch einer der Gründer der Russisch-Amerikanischen Kompagnie, die offiziell aber erst nach seinem Tod 1799 registriert wurde.

Schelikow, der 1795 im Alter von nur 48 Jahren starb, wurde in Irkutsk beigesetzt. In den Marmor seines Grabmals wurden Verse des russischen Dichters Gawriil Derschawin gemeißelt: „Russlands Columbus ist hier beigesetzt, durchfuhr das Meer, fand unbekannte Länder…

Nach Schelikow ist eine Bucht im Ochotskischen Meer, eine Meeresstraße zwischen der Kodiak-Insel und dem Festland Alaskas, sowie die Stadt Schelechow in der russischen Oblast Irkutsk benannt.

Literatur

  • Herbert Wotte: Kurs auf unbekannt, Leipzig: F.A. Brockhaus, 1967

Weblinks


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