Griebnitzsee

Griebnitzsee
Griebnitzsee
Griebnitzsee 2009.JPG
Geographische Lage
Mitteleuropa, Deutschland, Land Brandenburg
Zuflüsse Teltowkanal
Abfluss Havel über Glienicker Lake sowie über Griebnitzkanal
Städte am Ufer Berlin, Potsdam
Daten
Koordinaten 52° 23′ 55″ N, 13° 7′ 55″ O52.39861111111113.13194444444429.4Koordinaten: 52° 23′ 55″ N, 13° 7′ 55″ O
Griebnitzsee (Brandenburg)
Griebnitzsee
Höhe über Meeresspiegel 29,4 m ü. NN
Fläche ca. 0,592 km²dep1f5
Länge 3,1 kmf6
Breite 265 mf7
Besonderheiten

Endpunkt des Teltowkanals

Griebnitzsee bis kleiner wannsee.png
Seenkette südlich Wannsee

Der schmale, L-förmige Griebnitzsee (von slawisch grib = ‚Pilz‘ und (n)ica = ‚Ort‘) liegt in einer eiszeitlichen Rinne in einem südlichen Seitenlauf der Havel und ist ca. drei Kilometer lang. Er grenzt im Norden und Osten an den Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf, im Südwesten an Potsdam-Babelsberg, im Süden liegt der Bahnhof Griebnitzsee.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Am Ostende des Griebnitzsees bei Kohlhasenbrück mündet der Teltowkanal. Ein Drittel seines Wassers fließt über den zum Griebnitzkanal gehörenden Prinz-Friedrich-Leopold-Kanal in Richtung Großer Wannsee, die restlichen zwei Drittel fließen durch den Griebnitzsee hindurch über die Glienicker Lake in die Havel.

Die Parkbrücke am Nordwestende des Sees verbindet das südwestlich des Sees gelegene Neubabelsberg mit dem nördlich des Sees gelegenen Potsdamer Stadtteil Klein Glienicke, der im Westen, Norden und Osten vom Berliner Ortsteil Wannsee umschlossen ist. Die Standorte Babelsberg und Park Babelsberg der Universität Potsdam befinden sich in unmittelbarer Nähe,[1] ebenso eine ganze Reihe von neu restaurierten Villen prominenter Persönlichkeiten.

Unweit südlich des Sees verlaufen die Eisenbahnlinie Berlin–Magdeburg und die S-Bahn mit dem Bahnhof Griebnitzsee als gleichnamige Haltestelle der S-Bahn und der Regionalbahn in Richtung Potsdamer Zentrum bzw. Golm und Wustermark.

Durch fast den gesamten See etwa mittig verläuft die Grenze zwischen den Bundesländern Brandenburg und Berlin; ein kleiner Teil am westlichen Ende des Sees gehört vollständig zu Brandenburg, ebenso wie der Verbindungskanal zwischen Griebnitzsee und der Glienicker Lake.

Geschichte

Während der Teilung Berlins lag die Grenze zwischen der DDR und West-Berlin, damit quasi ein Teil der Berliner Mauer in der Mitte des Sees. Der See war vom Babelsberger Ufer aus nicht zugänglich. 1962 ertrank der Flüchtling Günter Wiedenhöft beim Versuch durch den See aus der DDR zu fliehen.

Der bekannteste Anrainer des Griebnitzsees ist Volker Schlöndorff; ebenfalls residiert dort die Bundesgeschäftsstelle der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, die die Truman-Villa gekauft und saniert hat.

Der Immobilieninvestor Stofanel errichtet am Rande des Naturschutzgebietes eine Wohnanlage.[2]

Kontroverse um den Uferweg

In Folge der politischen Wende 1989 entstand nach dem Rückbau der Grenzsicherungsanlage am Babelsberger Ufer ein Weg, der den ehemaligen Kolonnenweg nutzt. Bis 1989 war der Weg niemals öffentlich zugänglich, weder zu DDR-Zeiten noch früher, als die Ufergrundstücke den zumeist jüdischen Villenbesitzern gehörten, bevor sie durch die Nationalsozialisten nach 1933 oder durch die DDR nach 1949 illegal enteignet wurden.

2004 haben sich 7000 Potsdamer und Berliner Bürger in einer Unterschriftenaktion für den Erhalt des Uferweges und eine öffentliche Zugänglichkeit der Uferflächen bis zum Wasser ausgesprochen. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Potsdam hat im September 2004 einen Kaufbeschluss für die im Besitz des Bundes befindlichen Uferflächen gefasst, um diese für die Öffentlichkeit nutzen zu können. Ein Bebauungsplan, der einen öffentlichen Uferweg und die Betretbarkeit der Uferflächen bis zum Wasser sichert, wurde von der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung am 7. November 2007 einstimmig beschlossen.[3] Mehrere grundstücksbesitzende Seeanrainer klagten gegen diesen Bebauungsplan. Die Stadt Potsdam stützte die Existenzberechtigung des Weges sowohl auf ein straßenrechtliches wie ein naturschutzrechtliches Betretungsrecht. Eine Widmung des Weges als öffentlicher Weg wurde jedoch vom Verwaltungsgericht Potsdam am 5. Februar 2009 abgelehnt.[4] Auch ein naturschutzrechtliches Betretungsrecht besteht nicht, wie das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg am 2. April 2009 urteilte.[5] Zahlreiche Anwohner sperrten darauf hin am 18. April 2009 den Uferweg.[6] Zur Offenhaltung des Uferweges gründete sich die Bürgerinitiative „Griebnitzsee für Alle“, die die Errichtung eines Uferparks mit Bezügen zur Geschichte des letzten unbebauten Mauerweges um West-Berlin anstrebt.[7]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Griebnitzsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Universität Potsdam: Lagepläne und Gebäudeübersichten. Abgerufen am 5. März 2011.
  2. TILIA Living Resort. Abgerufen am 5. März 2011 (Achtung Hintergrundgeräusch (rechts oben abschaltbar)).
  3. Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Potsdam 14/2007
  4. VG Potsdam, Urteil vom 5. Februar 2009 – 10 K 3724/04
  5. OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 2. April 2009 – 11 B 14.08
  6. Was halten Sie von der Sperrung am Griebnitzsee? Leserdebatte. In: Tagesspiegel. 18. April 2009, abgerufen am 5. März 2011.
  7. Website der BI

Wikimedia Foundation.

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