Gregor Hanke

Gregor Hanke

Gregor Maria Hanke OSB (* 2. Juli 1954 in Elbersroth; bürgerlicher Name Franz Maria Hanke) ist der 82. Bischof von Eichstätt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Eltern von Gregor Maria Hanke und seine fünf Geschwister lebten vor ihrer Vertreibung 1946 im Landkreis Troppau im Sudetenland. Franz Maria Hanke studierte von 1974 bis 1980 an der Katholischen Universität Eichstätt sowie in London, Oxford, Würzburg, Rom und Frankfurt/Sankt Georgen Katholische Theologie und Anglistik. 1981 trat er in das Kloster Plankstetten ein (Ordensname Gregor nach Gregor von Nyssa) und empfing 1983 das Sakrament der Priesterweihe. Bereits kurz nach seiner Priesterweihe ersuchte er 1984 gemeinsam mit interessierten Gläubigen um die Erlaubnis, die Hl. Messe nach den liturgischen Büchern von 1962 zelebrieren zu dürfen.

Am 13. Juli 1993 wurde Gregor Maria Hanke als Nachfolger von Abt Dominikus Madlener zum Abt des oberpfälzischen Benediktinerklosters Plankstetten bei Berching gewählt. Die Abtweihe empfing er am 2. Oktober 1993 durch Bischof Karl Braun, den damaligen Eichstätter Bischof.

2004 wurde er an der Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/ Main mit Prädikat promoviert. Die Arbeit behandelt ein liturgiegeschichtliches Thema aus dem Bereich der Ostkirchen, denen sich der Benediktiner besonders verbunden fühlt. Im speziellen untersuchte er in der Doktorarbeit das Stundengebet an der Hagia Sophia in Konstantinopel.

Von 2001 bis 2005 war Abt Hanke Mitglied des Vorstands der Vereinigung Deutscher Ordensobern.

Am 14. Oktober 2006 wurde er durch Papst Benedikt XVI. als Nachfolger von Walter Mixa zum 82. Bischof von Eichstätt ernannt. Als Bischof von Eichstätt ist Hanke kraft Amtes zugleich Großkanzler (Magnus Cancellarius) und Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Aufgrund einer Indiskretion aus Kreisen der Bayerischen Staatsregierung, die konkordatsgemäß einer Bischofsernennung zustimmen muss, wurde die Ernennung bereits am 10. Oktober 2006 durch die Katholische Nachrichtenagentur und den Bayerischen Rundfunk publik gemacht.

Mit der Ernennung des Benediktinerabtes setzte sich die Tradition fort, dass mit kurzen Unterbrechungen immer ein Bistum im Bereich der Bayerischen Bischofskonferenz mit einem Benediktiner besetzt ist. Dies war, nachdem das Emeritierungsgesuch des vormaligen Augsburger Bischofs Viktor Josef Dammertz 2004 von Papst Johannes Paul II. angenommen worden war, nicht mehr der Fall.

Am 2. Dezember 2006 empfing Abt Gregor Maria Hanke durch den Metropoliten der Kirchenprovinz Bamberg, Erzbischof Ludwig Schick die Bischofsweihe im Hohen Dom zu Eichstätt. Konkonsekratoren waren der Vorgänger auf dem Eichstätter Bischofsstuhl und jetzige Bischof von Augsburg Walter Mixa sowie Bischof Gabriel Akwasi Abiabo Mante aus der mit der Abtei Plankstetten partnerschaftlich verbundenen Diözese Jasikan in Ghana.

Während des Besuchs des Ständigen Rats der Deutschen Bischofskonferenz im Heiligen Land im März 2007 hat Bischof Hanke, ähnlich anderen Bischöfen, einen Vergleich zwischen dem „unmenschlichen Warschauer Ghetto“ und dem „Ghetto in Ramallah“ vorgenommen, nämlich der Einschließung der Palästinenser, darunter zahlreichen Christen, durch Israels Grenzbefestigungen. Dessen natürliches „Lebensrecht“ dürfe „nicht so brutal durchgesetzt“ werden. Der geäusserte Eindruck Hankes hat in Deutschland und Israel bei Grünen und Linken Missbilligung und Empörung, bei Rechtsextremen und Islamisten Verständnis hervorgerufen. Bischof Hanke hat daraufhin in einer Erklärung das Lebensrecht Israels ausdrücklich betont sowie jegliche Vergleiche zwischen „den Geschehnissen des Holocaust und der gegenwärtigen Situation in Palästina“ als „nicht annehmbar“ und „nicht beabsichtigt“ bezeichnet.[1]

Hanke nahm als einer von drei Delegierten der Deutschen Bischofskonferenz an der Weltbischofssynode vom 5. bis 26. Oktober 2008 in Rom teil. Die deutschsprachige Arbeitsgruppe wählte ihn dabei zu ihrem Moderator.[2]

Bischof Hanke ist Urmitglied der K.D.St.V. Alcimonia Eichstätt im Cartellverband (CV) und Bandphilister der K.D.St.V. Gothia-Würzburg im CV und der K.D.St.V. Rupertia Regensburg. Er ist zudem Geistlicher Berater des Bund Katholischer Unternehmer (BKU).

Er ist Mitglied der Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste (Kommission IV) sowie der Kommission für Wissenschaft und Kultur (Kommission VIII) der Deutschen Bischofskonferenz.

Der Wahlspruch des Bischofs lautet: Fides nostra victoria („Unser Glaube ist unser Sieg“).

Im Mai 2008 stimmte Bischof Gregor Maria Hanke in seiner Funktion als Großkanzler der Universität Eichstätt der Ernennung von Ulrich Hemel, der im Januar vom Hochschulrat mit großer Mehrheit zum Präsidenten gewählt worden, nicht zu. Als Begründung ließ er mitteilen: „Es habe sich nicht das notwendige und für eine Stiftungsuniversität erforderliche wechselseitige Vertrauen entwickeln können, das die gewünschte Weichenstellung und Ausrichtung der Hochschule auf zukunftsweisende Perspektiven hin gewährleistet“.[3] Im Juni 2008 beurlaubte er mit sofortiger Wirkung den Kanzler der Universität Gottfried von der Heydte, wegen konkreter Anhaltspunkte für eine nicht durchgängig sach- und fachgerechte Tätigkeit.[4]

„Ökologie des Herzens“

Hanke hat eine grundlegende ökologische Haltung, die über Wirtschaftsfragen weit hinaus geht.

Bereits 1994 wurde unter seiner Leitung die komplette Landwirtschaft des Klosters auf organisch-biologische Wirtschaftsweise (Bioland-Richtlinien) umgestellt. 2001 wurde das Kloster generalsaniert und durch die Einrichtung eines neuen Klosterladens die regionale Vermarktung der Produkte der Klosterbetriebe und einiger Zulieferbetriebe aus der Region um Plankstetten verbessert. Infolge dieser Neuerungen erhielt die Abtei den Ruf, ein „grünes Kloster“ zu sein. Er selbst wurde als Verfechter der ökologischen Kreislaufwirtschaft zum gefragten Gesprächspartner für Grenzfragen zwischen Theologie und Ökologie, von der Bewahrung der Schöpfung über den verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln („Nahrungsmittel als Lebens-Mittel“) bis hin zu Fragen des Tierschutzes. Sein bischöflicher Dienstwagen wird mit Rapsöl angetrieben.

Für eine „Ökologie des Herzens“ sprach er sich in seinem ersten Hirtenwort aus. Im Gegensatz zu den „harten Gesetzen der Nützlichkeit und Effizienz“ seien mehr Herz und ein Wachstum in der Liebe gefragt: „Je mehr wir uns mit Blick auf den Herrn großherzig verschwenden, desto mehr gewinnen wir“. Dies könne die Grundlage sein für ein neues Miteinander der Menschen und für einen achtsamen Umgang mit der Schöpfung. In dem Rundbrief, der am ersten Adventssonntag in den Gemeinden des Bistums Eichstätt verlesen wurde, warnte Bischof Hanke vor einem „gottvergessenen Stolz auf eigene Errungenschaften, der keine ethische Zurückhaltung mehr kennt“, vor „ungehemmtem Sinnengenuss und rücksichtslosem Egoismus“.

Die Deutsche Gesellschaft für Umwelt und Humantoxikologie (DGUHT) hat Gregor Maria Hanke für sein ökologisches Engagement am 3. Mai 2008 mit der Rachel-Carson-Medaille geehrt. Damit wurde Hankes "vorbildhafter Einsatz zugunsten des regionalen Umweltschutzes und des ökologischen Landbaus" gewürdigt.[5]


Werke

  • Der Odenkanon des Tagzeitenritus Konstantinopels im Licht der Beiträge H. Schneiders und O. Strunks – eine Relecture. In: Crossroad of Cultures. Studies in Liturgy and Patristics in Honor of Gabriele Winkler. Ed. by Hans-Jürgen Feulner, Elena Velkovska, and Robert F. Taft, S.J. (Orientalia Christiana Analecta 260). Pont. Ist. Orient. Roma 2000, 345-367.
  • Vesper und Orthros des Kathedralritus der Hagia Sophia zu Konstantinopel : eine strukturanalytische und entwicklungsgeschichtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Psalmodie und der Formulare in den Euchologien, Diss. theol. Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen Frankfurt am Main 2002, 639 S. in 2 Bd. (Ms.).
  • Projekt Netzwerk Umwelt : Erarbeitung und Präsentation einer Umweltausstellung zum Thema "Glauben und Handeln" in der Benediktinerabtei Plankstetten. Berching, 2004.
  • Achtsam-Genügsam-Nachhaltig: Benedikt und Ökologie, In: Notker Wolf (Hrsg.), Die Botschaft Benedikts, Münsterschwarzach, 2008.

Einzelnachweise

  1. Presseerklärung vom 6. März 2007 auf bistum-eichstaett.de
  2. Radio Vatican vom 9. Oktober 2008
  3. welt.de vom 9. Mai 2008
  4. süddeutsche.de vom 17. Juni 2008
  5. Mittelbayerische Zeitung vom 6. Mai 2008

Weblinks



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