Grazer Schloßbergbahn

Grazer Schloßbergbahn
Grazer Schloßbergbahn
Tafel vor dem Eingang zur Bahn
Tafel vor dem Eingang zur Bahn
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge: 212 m
Höhendifferenz: 108,95 m
Steigung: 599 ‰
Geschwindigkeit: 1,5 m/s, max. 3 m/s
Kapazität: 58 Personen/Kabine

Die Grazer Schloßbergbahn ist eine Standseilbahn, die seit 1894 auf den Grazer Schloßberg führt. Die Bahn wird von der Holding Graz Linien geführt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Historisches

In geschichtlichen Aufzeichnungen findet bereits 1528 ein „Schloßbergzug“ Erwähnung, der, wie auch später erwähnte Bahnen, ausschließlich zur Materialbeförderung auf den Berg genutzt wurde.

Erste Generation

Die Schloßbergbahn wurde zwischen August 1893 und Oktober 1894 unter der Leitung von Ingenieur Ludwig Philipp Schmidt erbaut[Anm. 1] und am 25. November 1894[1] eröffnet.

Schloßbergbahn im Bau (1893/94)
System 1894–1960, Doppelnutzung der Mittelschiene (außerhalb der Ausweiche), rechts die Trasse für die bis 1900 benutzte Dampfrohrleitung
Einer der beiden alten Wagen, während des Hinaushebens
Eingangsgebäude am Kaiser-Franz-Josef-Kai
Wagen Nr. 1 innerhalb der nördlichen Ausweiche (um 1900)
Wagen 1 verlässt die Bergstation (2007)
Talwärtiger Blick aus der Bergstation (2006)

Die Bahn erklimmt den Schloßberg vom Kaiser-Franz-Josef-Kai an der Westseite auf einer Streckenlänge von 212 m, überwindet dabei einen Höhenunterschied von 108,95 m bei einer Steigung von 599 Promille. Die Strecke beschreibt dabei eine leichte Linkskurve. Die Talstation liegt im Erdgeschoss eines Wohnhauses, die Bergstation in der Festungsmauer, die mit einem Tunnelportal durchbrochen wurde. Mit der Bahn wurde auch neben der Bergstation das erste Schlossbergrestaurant gebaut.

Ursprünglich wurde die meterspurige Bahn zwischen den Schienen von einer Zahnstange System Riggenbach begleitet, in die das Bremszahnrad der Wagen eingriff. Mit Ausnahme der Ausweiche teilten sich die beiden Schienenstränge die Mittelschiene.

Die beiden ersten Wagen, die von 1894 bis 1960 eingesetzt wurden, hatten je 16 Sitz- und 16 Stehplätze und wogen 5,6 t. Bis 1900 wurde die Bahn durch eine feststehende Dampfmaschine mit 40 PS (54,38 kW) angetrieben, wobei jedoch der Dampf im Tal erzeugt und mittels Rohrleitung zur Maschine am Berg geleitet wurde. Danach trat ein Elektromotor an ihre Stelle.[2]

Zweite Bahn

Der Umbau zur „zweiten Schloßbergbahn“ erfolgte vom 3. Oktober 1960 bis zum 9. Juni 1961. Dabei wurden die Riggenbach-Zahnstangen entfernt, die Schienen auf ein eingleisiges System mit einer Ausweiche umgebaut sowie neue Wagen angeschafft.

Die dritte Generation

Letzter Betriebstag der zweiten Bahn war nach 43 Jahren am 29. Februar 2004. Viele Menschen nutzten diesen Tag, um noch einmal mit der „alten“ Bahn zu fahren und Erinnerungsfotos zu machen. In einer spektakulären Aktion wurden die alten Wagen am 6. März 2004 mit einem Kran über die fünfstöckige Häuserfront des Talstationsgebäudes gehoben.

Die Bahnanlage wurde im Laufe des Sommers 2004 den Ansprüchen eines modernen Verkehrsmittels folgend auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Am Morgen des 12. Juni 2004 wurden dann die neuen, von den Graz AG Verkehrsbetrieben in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für Industrial Design entworfenen Wagen auf die Strecke eingehoben (Siehe Weblink weiter unten).

Der Betrieb wurde am 1. August 2004 wieder aufgenommen, und am 12. September fand unter Anwesenheit der städtischen Politikprominenz ein Familienfest zur offiziellen Eröffnung der neuen Schloßbergbahn statt.

Die neuen Wagen

Die im Jahre 2004 aufs Gleis gestellten Wagen sowie der damit zusammenhängende Umbau der Bahn schlugen mit 2,5 Mio. Euro zu Buche. Das Design war das Gewinnerprojekt eines an der FH Joanneum ausgeschriebenen Wettbewerbs zur Neugestaltung der Bahn. Zentrales Element sind die ovalen Panorama-Glasdächer, die „vom Fahrgast im Inneren als Rahmen wahrgenommen werden und von der Stadt her als Erkennungszeichen der Bahn zu sehen sind“.

Innerhalb der Wagen ist der Raum bedingt durch die Steilheit der Strecke in drei Höhenniveaus unterteilt und bis auf Brüstungen zwischen den Niveaus völlig offen. Durch das Panorama-Glasdach eröffnet sich während des Aufstiegs zur Bergstation ein beeindruckender Ausblick auf den Westen von Graz.

Die neuen Wagen verfügen im Gegensatz zu den alten über nur einen, an der bergseitigen Front positionierten, Fahrerstand. Um auch bei der Talfahrt die Übersichtlichkeit für den Wagenführer zu gewährleisten, ist in der talseitigen Front eine Kamera eingebaut, deren Bild im Fahrerstand auf einen Monitor übertragen wird.

Literatur

  • Herbert Wöber: 80 Jahre Grazer Schlossbergbahn. 75 Jahre elektrische Strassenbahn in Graz. Festschrift über Vergangenheit und Zukunft der Grazer Verkehrsbetriebe. Grazer Stadtwerke AG, Graz 1974. [3]
  • Hans Sternhart (Bearb.): Straßenbahn in Graz. Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1979, ISBN 3-900134-54-5.
  • 100 Jahre Grazer Schloßbergbahn, 1894–1994. Grazer Verkehrsbetriebe, Graz 1994. [4]
  • Michaela Nebel (Red.): Die Grazer Schlossbergbahn – ein bemerkenswertes Kapitel der Grazer Stadtgeschichte. Eigenverlag Grazer Verkehrsbetriebe/Stadtwerke, Graz 2004. [5]
  • Wagenpark 1960–2010. Wandkalender für 2010. Graz AG – Verkehrsbetriebe. Graz 2009. [6]

Einzelnachweise

  1. Bahneröffnung. In: Wiener Zeitung, Wiener Abendpost (Nr. 271/1894), 26. November 1894, S. 3, Mitte links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.
  2. Seilbahngeschichte
  3. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  4. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  5. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  6. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.

Weblinks

Bilder

Anmerkungen

  1. Der Unterbau wurde in der ersten Hälfte des Juni 1894 fertiggestellt. – Siehe: Verkehrswesen. Schlossbergbahn in Graz.. In: Österreichische Touristenzeitung, Jahrgang 1894, (XIV. Jahrgang), S. 143, unten links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/otz.
  2. 2006/07 erfolgte der Umbau des Restaurants (sowie dessen Anbindung an die Bergstation); Eröffnungsfeier: 23. Oktober 2007. – Schloßbergrestaurant über Dächern von Graz eröffnet. In: kleinezeitung.at, 24. Oktober 2007, abgerufen am 12. Mai 2011.
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