Grand-Prix-Saison 1905

Grand-Prix-Saison 1905
Zeichnung des Mercedes Rennwagens, mit dem Camille Jenatzy das Rennen in der Auvergne gefahren ist

Die Grand-Prix-Saison 1905 war eine Übergangssaison. Noch hatte man nach dem Ende der Stadt-zu-Stadt-Rennen nicht die richtige Form gefunden. Der Gordon-Bennett-Cup war mit seinen strikten Beschränkungen von nur drei Fahrzeugen pro Nation nicht mehr den steigenden Anforderungen der Autoproduzenten gewachsen, daneben fanden nur kleinere Rennen statt.

Inhaltsverzeichnis

Rennergebnisse

Gordon-Bennett-Cup - Auvergne

Platz Fahrer Team Zeit
1 Léon Théry Richard-Brasier 7:02.46,6
2 Felice Nazzaro Fiat + 7.26,6
3 Alessandro Cagno Fiat + 19.40,0

Nach dem Sieg von Léon Théry beim Gordon-Bennett-Cup 1904 musste Frankreich das diesjährige Rennen austragen. Für das Rennen am 5. Juli 1905 wurde eine hügelige 137 km lange Strecke durch die Auvergne gewählt, die vier Mal durchfahren werden musste.

Thérys konnte das Rennen erneut gewinnen. Die Italiener Felice Nazzaro und Alessandro Cagno sorgen für Beachtung, indem sie mit Fiat die Plätze zwei und drei belegten.

Es war das letzte Rennen des Gordon-Bennett-Cups, 1906 wurde er durch weniger limitierte internationale Rennveranstaltungen abgelöst.

Ardennen-Rennen - Bastogne

Platz Fahrer Team Zeit
1 Victor Hémery Darracq 5:58.32,2
2 Henri Tart Panhard & Levassor + 15.05,6
3 Hubert le Blon Panhard & Levassor + 24.23,8

Das schon traditionelle Ardennenrennen im belgischen Bastogne brachte am 7. August 1905 den Durchbruch für Victor Hémery, der mit Darracq vor zwei Panhards gewinnen konnte.

Vanderbilt-Cup - Long Island

Platz Fahrer Team Zeit
1 Victor Hémery Darracq 4:36.08,0
2 George Heath Panhard & Levassor + 3.32,0
3 Joe Tracy Locomobile + 22.18,0

Erneut lud der amerikanische Industrielle William Kissam Vanderbilt II die europäische Grand-Prix-Elite zu einem Rundstreckenrennen nach Long Island ein. Die Strecke war gegenüber dem Vorjahr abgeändert. Zu fahren waren 283 Meilen (455,5 km) in 10 Runden.

Die Vorausscheidung für die USA (es zählte die Nationalität des Automobilherstellers, nicht des Fahrers) gewann Bert Dingley auf dem 60 PS Pope-Toledo mit der Startnummer 3 vor Joe Tracys rotem Locomobile 90 PS mit der Nummer 7. Für Unmut sorgte die Entscheidung der Rennkommission der American Automobile Association (AAA), dass die drei übrigen Teilnehmer für die USA von der Kommission unabhängig vom Rang bestimmt wurden. So kamen J. Walter Christie mit seinem frontgetriebenen Rennwagen eigener Konstruktion mit 50 PS (Nr. 11), Walter White mit einem White 40 PS Dampfrennwagen (Nr. 19) und ein zweiter Pope-Toledo (Nr. 15 mit Herbert Lytle) an den Start.

Beim Rennen vom 14. Oktober 1905 gab es wie schon im Vorjahresrennen Probleme mit Zuschauern, die die Strecke stürmten. Geschätzte 100'000 Besucher verfolgten das Geschehen an der Strecke.

Von 20 gemeldeten Fahrzeugen erschienen 19 am Start. Bestes Team der gastgebenden USA war Locomobile auf Rang 3; beide Pope-Toledo waren nach Kolbenproblemen zu Rennschluss in der 6. Runde gezwungen, White und Christie waren ausgefallen. Letzterer verunfallte, in seiner 3. Runde nach Treibstoffproblemen, mit dem zu dieser Zeit führenden Vincenzo Lancia auf F.I.A.T. 120 PS in dessen 8. Runde. Bis zum Zeitpunkt als Lancia den auf die Strecke zurückkehrenden Christie übersehen hatte und von hinten auf diesen aufgefahren war betrug sein Vorsprung 30 Meilen (48 km) auf den späteren Zweiten Hémery; zuvor hatte er das Rennen über 113 Meilen (182 km) dominiert mit einem Schnitt von 72 MPH (116 km/h). Der Unfall selber verlief für die Teilnehmer glimpflich, Lancia verlor aber wegen Radbruch eine halbe Stunde und wurde nur noch Vierter. Der Franzose Victor Hémery gewann vor Lokalmatador George Heath und dem bejubelten Locomobile. Jenatzy auf Mercedes (Nr.1) fiel in der 4. Runde mit Motorschaden (Lager) aus.

Am Rennen nahmen interessante Konstruktionen teil wie der White Steamer (der einzige Dampfwagen der je an einem Vanderbilt-Cup startete), Christies innovativer Rennwagen mit Frontantrieb und die führenden europäischen Hersteller Mercedes, Panhard & Levassor, de Dietrich, Renault und F.I.A.T. Der Locomobile hatte nicht nur den größten Motor im Wettbewerb - der Vierzylinder brachte es auf 1195 c.i (19'583 cm3) - er war auch der einzige US-Teilnehmer mit konkurrenzfähiger Leistung. Der spätere Siegerwagen, der kräftig motorisierte Darracq 80 PS, war der leichteste Wagen im Feld und der einzige mit Kardan- statt Kettenantrieb. Es zeigte auch die zu dieser Zeit überlegene europäische Technik: Ohne Lancias Unfall wären die ersten drei Plätze an Frankreich und Italien gegangen.

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