Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek
Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek

Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek (mitunter abgekürzt GWLB) mit Sitz in Hannover ist eine der größten Regionalbibliotheken Deutschlands und neben der Landesbibliothek Oldenburg und der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel eine der drei Landesbibliotheken Niedersachsens. Ihren jetzigen Namen trägt sie seit dem 1. Januar 2005. Vorher hieß sie unter anderem Königliche Öffentliche Bibliothek (seit 1720), (Vormals) Königliche und Provinzial-Bibliothek und Niedersächsische Landesbibliothek (1947–2004).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Sie wurde 1665 von Herzog Johann Friedrich als Hofbibliothek der welfischen Herzöge (später Kurfürsten und Könige von Hannover) gegründet. Nach der Eingliederung des Königreichs Hannover in Preußen stagnierte die Entwicklung der Bibliothek für längere Zeit, bis sie 1947 in die Trägerschaft des neu gegründeten Bundeslands Niedersachsen überging. Seit den 1960er Jahren übernahm die Niedersächsische Landesbibliothek die Literaturversorgung für die geisteswissenschaftlichen Fächer der Universität Hannover und betrieb dazu auch eine Reihe von Fachbereichsbibliotheken, die 2003 in die Verwaltung der Universitätsbibliothek übergingen.

Aufgaben und Bestände

Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek ist heute eine moderne Regionalbibliothek mit einer großen Zahl historischer Bestände. So verfügt sie nach eigenen Angaben derzeit über ca. 100.000 Bücher, die vor 1815 gedruckt wurden. Der Gesamtbestand liegt bei über 1,3 Millionen Bänden.

Die Bibliothek ist die regionale Pflichtexemplarbibliothek für Niedersachsen. Auf dieser Grundlage wird an der GWLB die Niedersächsische Bibliographie erstellt, eine online abfragbare Landesbibliographie für Niedersachsen und Bremen.

Das Zentrum für Aus- und Fortbildung an der GWLB koordiniert die verschiedenen bibliothekarischen Ausbildungsgänge in Niedersachsen und führt Fortbildungsveranstaltungen für Bibliothekare durch.

Leibniz-Nachlass

Brief von Leibniz nach Kiel aus dem März 1716, eine Veröffentlichung betreffend

Besondere Bedeutung im Bestand der Bibliothek hat der Nachlass von Gottfried Wilhelm Leibniz, der eine große Zahl an Handschriften aus dem Briefwechsel Leibniz’ mit zahlreichen wissenschaftlichen Zeitgenossen enthält. Das Leibniz-Archiv der GWLB bearbeitet zusammen mit weiteren Forschungsstellen eine Edition der Schriften von Leibniz.

Der Briefwechsel von Leibniz enthält rund 15.000 Briefe mit 1.100 Kor­respondenten. Er ist Bestandteil des in Hannover aufbewahrten Leibniz-Nachlasses mit ca. 50.000 Nummern mit rund 200.000 Blättern. Zum Nachlass gehören auch die Bibliothek von Leibniz und das einzige erhaltene Exemplar der von ihm konstruierten Vier-Spezies-Rechen­maschine.

Briefwechsel von Leibniz als Unesco-Weltdokumentenerbe

Das Deutsche Nominierungskomitee hat den in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek aufbewahrten Briefwechsel von Gottfried Wilhelm Leibniz 2006 für das UNESCO-Programm Weltdokumentenerbe (Memory of the World) vorgeschlagen. Im Herbst 2007 entschied der Generaldirektor der UNESCO abschließend über den Neueintrag in das Memory of the World-Register. Damit erklärte die UNESCO den Briefwechsel als Bestandteil des Weltgedächtnisses und somit als besonders schützenswert.

Direktoren

(Die angegebenen Jahre sind die des Direktoriats)

  • Tobias Fleischer (1672-1676)
  • Gottfried Wilhelm Leibniz (1676-1716)
  • Johann Georg von Eckhart (1716-1723)
  • Simon Friedrich Hahn (1725-1729)
  • Johann Daniel Gruber (1729-1748)
  • Christian Ludwig Scheidt (1748-1761)
  • Johann Heinrich Jung (1762-1799)
  • Ludwig Albrecht Gebhardi (1799-1802)
  • Johann Georg Heinrich Feder (1802-1821)
  • Georg Heinrich Pertz (1827-1842)
  • Christoph Wilhelm Siemsen (1842-1851)
  • Adolf Friedrich Heinrich Schaumann (1851-1867)
  • Eduard Bodemann (1867-1906)
  • Karl Kunze (1907-1927)
  • Otto Heinrich May (1927-1952)
  • Gerhard Meyer (1953-1961)
  • Wilhelm Totok (1962-1986)
  • Wolfgang Dittrich (Bibliothekar) (1986-2002)
  • Georg Ruppelt (2002-)

Weitere Bibliothekare

  • Rudolf Erich Raspe (1736-1794), Verfasser der englischen Erstausgabe der "Wunderbaren Reisen zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abentheuer des Freyherrn von Münchhausen, wie er dieselben bey der Flasche im Cirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt" (übersetzt und erweitert durch Gottfried August Bürger, Göttingen 1786)
  • Werner Kraft (1896-1991), Bibliotheksrat 1928-1933
  • Karl-Heinz Weimann (1922-2006), stellvertretender Direktor 1964-1987, Paracelsus-Forscher

Literatur

  • Otto Heinrich May: Kriegs- und Nachkriegsschicksale der Niedersächsischen Landesbibliothek in Hannover (1939–1950). Nach Tagebuchvermerken, Aktenauszügen, Erlebnissen und Erkenntnissen. Lax, Hildesheim 1968.
  • Wilhelm Totok und Karl-Heinz Weimann (Hrsg.): Die Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover. Entwicklung und Aufgaben. Klostermann, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-465-01154-6
  • Michael Labach: Die Vorgeschichte der "Niedersächsischen Landesbibliothek" von 1907 bis 1939. Von der "Königlichen und Provinzialbibliothek" zur "Vormals Königlichen und Provinzialbibliothek". Laurentius, Hannover 1993. (Kleine historische Reihe der Zeitschrift Laurentius, 4)
  • Karl-Heinz Weimann, Irmhild Zühlsdorff: Hannover 1: Niedersächsische Landesbibliothek. In: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Bd. 2.2: Niedersachsen H–Z. Olms-Weidmann, Hildesheim 1998, S. 18-47.
  • Wolfgang Dittrich: Niedersächsische Landesbibliothek. In: Bernd Hagenau (Hrsg.): Regionalbibliotheken in Deutschland. Klostermann, Frankfurt am Main 2000. S. 175-182, ISBN 3-465-03085-0
  • Wolfgang Dittrich: Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek. In: Detlev Hellfaier (Hrsg.): Landesbibliotheksbau in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Klostermann, Frankfurt am Main 2003. S. 27-39, ISBN 3-465-03291-8
  • Thomas Fuchs: Ex Bibliotheca Hannoverana. Kostbarkeiten aus zwölf Jahrhunderten. Hameln: Niemeyer 2005-2006.
    • Teil 1: Handschriften. ISBN 3-8271-8817-2
    • Teil 2: Inkunabeln und alte Drucke. ISBN 3-8271-8819-9

Weblinks

52.3652777777789.73083333333337Koordinaten: 52° 21′ 55″ N, 9° 43′ 51″ O


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