Gothaer (Versicherung)

Gothaer (Versicherung)
Gothaer Versicherungsbank VVaG
Gothaer.svg
Rechtsform Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit
Gründung 2. Juli 1820
Sitz Köln, Deutschland
Leitung Werner Görg
Mitarbeiter 5.350
Umsatz 4,25 Mrd. EUR (Beitragseinnahmen, 2009)
Branche Versicherungswesen
Website www.gothaer.de
Hauptverwaltung in Köln

Die Gothaer ist ein Versicherungskonzern, an dessen Spitze die Gothaer Versicherungsbank VVaG steht. Unterhalb der Konzernmutter sind diverse Aktiengesellschaften angesiedelt, die ihren Gewinn in die Gothaer Finanzholding AG abführen. Der gesamte Gothaer Konzern gehört mit über vier Milliarden Euro Beitragseinnahmen und rund 3,5 Millionen versicherten Mitgliedern zu den größten deutschen Versicherungsunternehmen. Die größte Gesellschaft des Konzerns ist die Gothaer Allgemeine Versicherung AG, die mit Beitragseinnahmen von rund 1,4 Milliarden Euro, davon rund 381 Millionen Euro im Industriesegment, achtgrößter Schaden- bzw. Unfallversicherer in Deutschland ist. Die IT der Gothaer wird von der Gothaer Systems gepflegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschäftsfelder

Die Konzerngesellschaften bieten über ihren angestellten und selbstständigen Außendienst, über Makler sowie über den Direktvertrieb Versicherungsprodukte aus den Sparten Schaden/Unfall, Kranken und Leben an. Die Gothaer versichert Industrie-, Firmen- und Privatkunden. Ein weiteres Geschäftsegment ist das Kapital- und Anlagegeschäft.

Standorte

Die Gothaer hat seit vielen Jahrzehnten ihre Hauptverwaltung und seit einigen Jahren alle Stammgesellschaften in Köln angesiedelt. Hier sind die Gothaer Versicherungsbank VVaG, die Gothaer Allgemeine Versicherung AG, die Gothaer Lebensversicherung AG und die Gothaer Krankenversicherung AG beheimatet.

Weitere größere Standorte befinden sich in Göttingen (vornehmlich Lebensversicherungsgeschäft) sowie in Hamburg und Stuttgart (Kompetenzcenter Unternehmerkunden) und in Berlin (Gothaer Schaden-Service-Center). Im Zuge der Zentralisierung des Konzerns verlieren diese aber zunehmend an Bedeutung.

Bundesweit ist die Gothaer an über 30 Standorten mit einer Vertriebs- und/oder einer Maklerdirektion vertreten.

Geschichte

von 1820 bis 1945

Das Gebäude der ehemaligen Gothaer Feuerversicherungsbank in der Gothaer Bahnhofstraße
Museum der deutschen Versicherungswirtschaft in Gotha
  • 1827 - Arnoldi gründet als weiteres Unternehmen die Gothaer Lebensversicherungsbank für Deutschland.
  • 1830 - Die Gothaer Feuerbank wird in Gothaer Feuerversicherungsbank für Deutschland umbenannt.
  • 1902 - Die Gothaer Lebensversicherungsbank für Deutschland wird in Gothaer Lebensversicherungsbank auf Gegenseitigkeit umbenannt.
    Die Gothaer Feuerversicherungsbank für Deutschland wird in Gothaer Feuerversicherungsbank auf Gegenseitigkeit umbenannt.
  • 1923 - Die Gothaer Transport-Versicherungsbank AG wird gegründet.
  • 1924 - Für das sich entwickelnde Kraftfahrzeuggeschäft wird die Gothaer Allgemeine Versicherungs-Aktiengesellschaft gegründet.
    Die Gothaer Transport wird in Köln angesiedelt.
    Die Unternehmen werden mit gegenseitigen Beteiligungen untereinander verflochten. Man spricht erstmals vom "Gothaer"-Konzern.
  • 1930 - Die Gothaer Transport firmiert als Gothaer Kraftfahrzeug- und Transportversicherungsbank Akt. Ges. und verkauft jetzt auch Kraftfahrversicherungen.
  • 1940 - Die Gothaer Feuerversicherungsbank übernimmt den Kraftfahrversicherungsbestand der Gothaer Transportversicherung und ist somit erstmals ein Kompositversicherer, gleichzeitig wird die Gothaer Transportversicherung in Gothaer Transport- und Rückversicherung AG umbenannt.

von 1946 bis 1996

  • 1946 - Die Lebensversicherung und die Gothaer Allgemeine verlagern ihren Sitz nach Göttingen. Die Gothaer Feuer verlagert ihren Sitz nach Köln.
  • 1968 - Die Gothaer-Versicherungsgruppe wird gegründet, wobei die Muttergesellschaften jeweils 26% des Aktienstammkapitals der Tochtergesellschaften halten.
  • 1970 - Die Gothaer Feuerversicherungsbank auf Gegenseitigkeit wird in Gothaer Versicherungsbank VVaG umbenannt.
  • 1974 - Die Gothaer Transport und Rück firmiert in Gothaer Rückversicherung AG und konzenzentriert sich auf das Rückversicherungsgeschäft.
  • 1980 - Die Gothaer Krankenversicherung AG, mit Sitz in Köln, wird als Tochter der Gothaer Leben und der Gothaer Versicherungbank gegründet.
  • 1990 - Die Gothaer Finanzholding AG wird als Instrument gemeinsamer Beteiligungspolitik gegründet.
    Die Gothaer Krankenversicherung verlagert ihren Sitz nach Göttingen.
  • 1991 - Die Gothaer Allgemeine verlagert ihren Sitz nach Köln. Die Bestände werden auf die Gothaer Versicherungsbank übertragen.
    Die Gothaer-Namur Kreditversicherung wird gegründet.
  • 1996 - Die Gothaer Versicherungsbank bezieht ihre neuen Räumlichkeiten in Köln-Zollstock, in direkter Nachbarschaft zur Berlin-Kölnische Versicherung a. G.

Siehe auch:

Von 1997 bis heute

  • 1997 - Die Gothaer-Versicherungsgruppe bildet einen Gleichordnungskonzern mit der Berlin-Kölnische Versicherung unter dem Kunstnamen Parion.
    Aus Berlin-Kölnische Sachversicherung a. G. und Gothaer Versicherungsbank VVaG wird die Gothaer Versicherungsbank VVaG, und aus der Gothaer Lebensversicherung a.G. und der Berlin-Kölnische-Lebensversicherung a. G. wird die Gothaer Lebensversicherung a. G.. Der Vorstandsvorsitzende des Parion-Konzerns wird Dr. Wolfgang Peiner (der später Finanzsenator von Hamburg wurde).
  • 1999 - Die Gothaer Krankenversicherung AG und die Berlin-Kölnische Krankenversicherung AG firmieren in Berlin-Kölnische Speziale Krankenversicherung AG um.
    Die Gothaer Versicherungsbank VVaG lagert einen Teil der Schadenbearbeitung in das Gothaer Schadenservice Center (GSC) in Berlin aus. Das Unternehmen ist nicht im Arbeitgeberverband, daher unterliegt es nicht der Tarifautonomie.
  • 2000 - Der Parion-Konzern übernimmt die Anteile der IBM an der IDG und siedelt die Gesellschaft unterhalb der Gothaer Versicherungsbank als eigenständige Gesellschaft an. Die Kooperation mit der IBM hat sich als nicht wirtschaftlich erwiesen.
  • 2001 - Der Parion-Konzern übernimmt die Limmat Industrieversicherungs AG in Stuttgart. In einer logischen Sekunde werden die Bestände der Gothaer Versicherungsbank VVaG auf die Limmat übertragen, danach wird die Gesellschaft in Gothaer Allgemeine Versicherung AG umbenannt. Die leere Hülle der Gothaer Versicherungsbank VVaG wird an die Konzernspitze des jetzt neuen Gothaer-Konzern gesetzt.
    Auf Verlangen der BAFin muss die Gothaer Versicherungsbank VVaG für die Existenz über ein Versicherungsprodukt verfügen. Man entscheidet sich für den Gothaer-Mitgliederschutzbrief. Er beinhaltet eine Auslandsreise-Unfallversicherung und wird allen Gothaer-Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt. Mitglieder sind alle Versicherten des Gothaer Konzerns.
    Die Berlin-Kölnische Speziale Krankenversicherung AG wird in Berlin-Kölnische Krankenversicherung AG umbenannt und verlagert ihren Sitz wieder nach Köln.
    Der Gothaer-Konzern ist fortan ein Unterordnungskonzern.
  • 2002 - Die Gothaer Credit Versicherung AG (ex. Gothaer-Namur) stellt ihren Geschäftsbetrieb ein.
    Die Gothaer übernimmt die A&O Autoversicherung Oldenburg AG, einen regionalen Autoversicherer.
    Die Gothaer Pensionskasse AG wird gegründet, die erste neue Pensionskasse nach der Rentenreform, sie bietet Lösungen für die betriebliche Altersversorgung.
  • 2003 - Start der Gothaer Markenkampagne "Die Gothaer".
    Die Berlin-Kölnische Krankenversicherung AG wird in Gothaer Krankenversicherung AG umbenannt, damit ist der Name Berlin-Kölnische Versicherung nicht mehr existent.
  • 2004 - Die Gothaer Rückversicherung AG stellt ihren Betrieb ein.
  • 2005 - Die Gothaer lagert einen Teil der Antragsbearbeitung in das Gothaer Kunden-Service-Center aus. Auch diese Gesellschaft mit Sitz in Köln-Mülheim ist nicht im Arbeitgeberverband. Gleichzeitig werden die Niederlassungen Berlin, Dortmund und Frankfurt geschlossen. Ca. 370 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz.
    Die Gothaer erwirbt die MLP Versicherung AG und benennt die Gesellschaft in Janitos Versicherung AG mit Sitz in Heidelberg um.
    Das Industriegeschäft der Inter Allgemeine Versicherung AG wird übernommen.
  • 2006 - Die Gothaer Lebensversicherung AG verlagert ihren Sitz von Göttingen nach Köln, damit sind alle Stammgesellschaften und die Konzernzentrale in Köln ansässig. Die ehemalige Hauptverwaltung Göttingen verliert damit ihren Status und ist künftig nur noch ein Standort Göttingen. Neben einigen allgemeinen Verwaltungsbereichen verbleibt ein Teil des operativen Geschäfts der Gothaer Kranken- und Lebensversicherung am Standort Göttingen. [1]
  • 2010 - Als Teil seiner Strategie, in die Wachstumsregion Mittel- und Osteuropa zu expandieren, erwirbt der Gothaer Konzern die Anteile am polnischen Non-Life Versicherer Polskie Towarzystwo Ubezpieczeń S.A., kurz PTU, die bislang vom polnischen Chemiekonzern CIECH S.A. und seinen Tochterunternehmen gehalten wurden.[2] [3]

Konzernstruktur

Mehrheitsbeteiligung

  • Gothaer Versicherungsbank VVaG, Köln (Muttergesellschaft)
  • Gothaer Finanzholding AG, Köln (95 %)
  • Gothaer Allgemeine Versicherung AG, Köln (100 %)
  • Gothaer Lebensversicherung AG, Köln (100 %)
  • Gothaer Krankenversicherung AG, Köln (100 %)
  • Gothaer Pensionskasse AG, Köln (100 %)
  • Gothaer Asset-Management AG, Köln (100 %)
  • Gothaer Schaden Service Center GmbH, Berlin (100 %)
  • Gothaer Kunden Service Center GmbH, Köln (100 %)
  • Gothaer Invest- und Finanz Service GmbH, Göttingen (100 %)
  • Gothaer Risk-Management GmbH (100 %)
  • Asstel Lebensversicherung AG, Köln (100 %)
  • Asstel ProKunde Versicherungskonzepte GmbH, Köln (100 %)
  • Asstel Sachversicherung AG, Köln (100 %)
  • Janitos Versicherung AG, Heidelberg (100 %)
  • Gothaer Systems GmbH, Köln (100 %)
  • A.S.I. Wirtschaftberatung AG, Münster (100 %)
  • Hamburg-Kölner Vermögensverwaltung GmbH, Köln (100 %)
  • MediExpert GmbH, Köln

Sonstige Beteiligungen

  • CG Car Garantie Versicherungs AG, Freiburg (50 %)
  • Roland Rechtsschutz-Versicherungs-AG, Köln (25,1 %)
  • Aachener Bausparkasse AG, Aachen (25 %)[4]
  • PTU - Polskie Towarzystwo Ubezpieczen (45,42 %)

Fusionsversuch mit Bâloise

Nachdem am 31. Januar 2008 die Financial Times Deutschland detaillierte Planungen über eine mögliche Fusion des Gothaer Konzerns mit der Bâloise veröffentlichte, wurde diese Absicht, sowie eine zeitgleich stattfindende Due-Diligence-Prüfung durch eine gemeinsame Presseerklärung beider Konzerne bestätigt [5]. Am 15. Februar 2008 wurden die Verhandlungen für gescheitert erklärt, da sich die Konzerne nicht über die kommerziellen Rahmenbedingungen einigen konnten. [6]

Einzelnachweise

  1. Gothaer-Chronik
  2. Presse-Mitteilung der Gothaer
  3. Financial Times Deutschland vom 29. Juli 2010 (Zugriffsdatum 14. August 2010)
  4. Gothaer-Konzernstruktur
  5. Financial Times Deutschland vom 31. Januar 2008, Zugriffsdatum 16.Februar 2008
  6. Financial Times Deutschland vom 16. Februar 2008, Zugriffsdatum 16.Februar 2008

Weblinks

50.915356.939625

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