Gossel

Gossel
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Gossel
Gossel
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gossel hervorgehoben
50.79833333333310.85490
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Ilm-Kreis
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Oberes Geratal
Höhe: 490 m ü. NN
Fläche: 13,52 km²
Einwohner:

494 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 37 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99338
Vorwahl: 036207
Kfz-Kennzeichen: IK
Gemeindeschlüssel: 16 0 70 023
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 2
99338 Gossel
Webpräsenz: www.gemeinde-gossel.de
Bürgermeister: Andreas Gundermann (CDU)
Lage der Gemeinde Gossel im Ilm-Kreis
Alkersleben Altenfeld Angelroda Arnstadt Böhlen Bösleben-Wüllersleben Dornheim Elgersburg Elleben Elxleben Frankenhain Frauenwald Friedersdorf Gehlberg Gehren Geraberg Geschwenda Gillersdorf Gossel Gräfenroda Großbreitenbach Herschdorf Ichtershausen Ilmenau Ilmtal Kirchheim Langewiesen Liebenstein Martinroda Möhrenbach Neusiß Neustadt am Rennsteig Osthausen-Wülfershausen Pennewitz Plaue Rockhausen Schmiedefeld am Rennsteig Stadtilm Stützerbach Wachsenburggemeinde Wildenspring Wipfratal Witzleben Wolfsberg Thüringen Landkreis Schmalkalden-Meiningen Suhl Landkreis Hildburghausen Landkreis Sonneberg Landkreis Saalfeld-Rudolstadt Landkreis Weimarer Land Erfurt Landkreis GothaKarte
Über dieses Bild
Marienkirche (Lage→50.79858793527810.850560069167)

Gossel ist eine Gemeinde im Ilm-Kreis in Thüringen in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gossel liegt auf dem Gosseler Plateau, welches zur Ohrdrufer Platte gezählt wird und aus einer etwa 500 Meter hoch gelegenen Muschelkalkformation besteht. Das Gosseler Plateau nimmt den südwestlichen Teil der Gemarkung ein, wo auch der Ort Gossel liegt. Im Norden durchläuft das Jonastal das Gemeindegebiet. Es bildet einen reizvollen, knapp 100 Meter tiefen Einschnitt in die Ohrdrufer Platte. Die Gebietsteile nördlich des Jonastals sind bewaldet und gehören zum Truppenübungsplatz Ohrdruf. Im Osten der Gemeinde zwischen Gossel und dem Nachbarort Espenfeld befinden sich ebenfalls einige Waldgebiete. Westliche Nachbarorte sind Crawinkel und Wölfis, im Süden liegt Liebenstein. Der Thüringer Wald beginnt etwa fünf Kilometer südwestlich des Ortes.

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Wachsenburggemeinde - Arnstadt - Plaue - Liebenstein - Crawinkel - Wölfis

Geschichte

Die Gemeinde wurde 1142 erstmalig urkundlich erwähnt. Am 10. Juli 1671 widerfuhr dem Ort großes Unheil: Vier Blitze eines Gewitters schlugen ein und entfachten eine Feuersbrunst, wodurch die Kirche nebst ihrem Turm und den vier Glocken, sowie alle "geistlichen und gemeinen" Gebäude und 34 Häuser (Ställe und Scheunen nicht mitgezählt), in Asche gelegt wurden. Hinzu kam ein Hagelschauer, der die Ernte zunichte machte. Das geschah nur wenige Jahrzehnte nach dem Dreißigjährigen Krieg, in dem die durchziehenden schwedischen Truppen den Ort fast völlig niedergebrannt hatten. Bis Ende des 18. Jahrhunderts war der Handel eine wichtige Einnahmequelle: Der Ort verfügte - ähnlich wie sein Nachbarort Crawinkel - über etliche Fuhrleute, die die hiesigen Waren und Produkte nach Norddeutschland sowie über den Thüringer Wald nach Nürnberg und Frankfurt exportierten und auf dem Rückweg Kaffee, Tee, Zucker, Gewürze und andere Waren für Gossel und die Nachbarorte mitbrachten.[2]

Von den sieben Kreuzen bei Gossel sind heute nördlich von Gossel nur noch drei Steinkreuze vorhanden. Die Standorte von den vier fehlenden Kreuzen waren 1993 noch nachweisbar. Das Steinkreuznest befindet sich auf dem weithin sichtbaren Berg Elbanotte, an dem ein alter Höhenweg vom Thüringer Wald über das Gosseler Plateau und die Alteburg nach Arnstadt führte. Steinwälle auf der Elbanotte lassen auf eine vorgeschichtliche Burgstelle schließen.[3]

Eine langjährige Tradition ist das Osterpfitzen der Burscheninnung seit 1912.

Politik

Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Oberes Geratal an. Der Verwaltungssitz ist in der Gemeinde Gräfenroda.

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Gossel besteht aus acht Ratsfrauen und Ratsherren.

  • CDU 3 Sitze
  • SPD/Wählergemeinschaft Gossel pro SPD: 3 Sitze
  • Traditionsverein Gossel e. V.: 2 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Andreas Gundermann (CDU) wurde zuletzt am 6. Juni 2010 gewählt.

Wappen

Das Wappen wurde am 1. März 1995 durch das Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt.

Blasonierung: „In Schwarz das Brustbild eines Mannes mit goldenem Bart und Haaren im goldenen Gewand und einem mit einer Muschel verzierten goldenen Hut, in beiden Händen einen goldenen gekrümmten Stab haltend, rechts oben begleitet von drei (2:1) goldenen Kugeln; im goldenen Schildfuß drei balkenweise angeordnete schwarze gemeine Kreuze.“

Das Hauptmotiv des Wappens geht auf ein seit dem 17.Jh. verwendetes Siegelmotiv zurück; der heilige Jakobus könnte möglicherweise mit dem ehemals in der Nähe des Ortes vorhandenen Zisterzienser-Nonnenkloster in Verbindung gebracht werden, das als Wallfahrtsort diente. Eine 1909 geschaffene St.-Jakobs-Plastik ist im Ortsbild bis heute erhalten. Die dem Symbol beigegebenen drei Kugeln stehen als Attribute des heiligen Nikolaus für eine nicht mehr existierende Kirche in Gossel, die diesem Heiligen gewidmet war. Die drei Kreuze im Schildfuß symbolisieren drei in der Ortslage vorhandene Sühnekreuze. [4]

Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche

Jahrestafel an der Kirche

Die Marien-Kirche wurde erbaut Mitte des 13. Jahrhunderts als Klosterkirche, die heutige Gestalt ist von 1581. Das geht auch aus einer Inschrift hervor, die als Steintafel in der Kirchenwand eingelassen ist. 1675 erfolgte nach dem unter "Geschichte" geschilderten Brand ein Umbau, mit finanzieller Unterstützung durch Herzog Ernst I. Die frühbarocke Ausstattung ist bis 1680 entstanden. Die Emporenfelder sind mit Szenen der biblischen Geschichte geschmückt (1703). Anlässlich einer Umgestaltung 1979 wurde der Altar aus einer Nische des Chorraums an seine heutige Stelle gerückt und an seinem alten Standplatz eine Taufkapelle eingerichtet.

Gedenkstätten

Auf dem Ortsfriedhof erinnern Grabstätten und ein Gedenkstein an sieben Personen, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden.

Persönlichkeiten

  • Johann Nicolaus Hanff (* 25. September 1663 in Gossel; † Weihnachten 1711 in Schleswig), deutscher Organist
  • Jens Filbrich (* 13. März 1979 in Suhl), deutscher Ski-Langläufer, wohnt seit 1997 in Gossel

Weblinks

 Commons: Gossel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Galletti: Geschichte und Beschreibung des Herzogthums Gotha, Gotha 1780, S. 319
  3. H. E. Müllerott: Sagen, Fabeln und romantische Geschichten aus dem mittleren Thüringer Wald und dessen Vorland. Arnstadt 1995/1996, ISBN 3-910132-54-5, S.66–68.
  4. Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 12; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X

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