Godehard Ruppert

Godehard Ruppert

Godehard Ruppert (* 6. November 1953 in Beuel bei Bonn) ist Präsident der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und Präsident der Virtuellen Hochschule Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium Bochum studierte Ruppert von 1974 bis 1979 Philosophie, Katholische Theologie, Pädagogik und Publizistik an der Ruhr-Universität Bochum, an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und an der Universität Würzburg. 1984 wurde er an der Universität Würzburg zum Dr. theol. promoviert, 1990 habilitierte er sich an der Universität Hannover zum Dr. phil. habil.. Er war von 1979 bis 1984 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, von 1984 bis 1991 Wissenschaftlicher Assistent und 1991 für kurze Zeit Hochschuldozent am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Hannover. Nebenamtlich unterrichtete er von 1986 bis 1990 an einer Hauptschule in Hannover und von 1990 bis 1991 an einer Berufsfachschule in Hildesheim. 1991 übernahm er den Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Didaktik der Kirchengeschichte, Historische Religionspädagogik und Geschichte der Bildung.

Godehard Ruppert ist verheiratet mit der Studienrätin im Förderschuldienst Rita Walker-Ruppert und hat drei Kinder. Er wohnt in Frensdorf bei Bamberg.

Hochschulpolitik

Bereits kurz nach seiner Berufung an die Universität Bamberg wurde er sehr schnell in hochschulpolitische Ämter gewählt. Nach einer Amtszeit als Prodekan und Dekan, wurde er 1996 unter dem Kirchenrechtler Alfred Hierold Prorektor der Universität und in diesem Amt 1998 wiedergewählt. Daneben war er eine Amtszeit Vorstand des theologischen Fakultätentages. Mit 46 Jahren wurde er 2000 gegen den Germanisten Helmut Glück und die Arbeitswissenschaftlerin Irene Raehlmann im zweiten Wahlgang zum Rektor der Universität gewählt; im ersten Wahlgang fehlte ihm eine Stimme zur absoluten Mehrheit. 2003 wurde er für die Zeit bis 2008 ohne Gegenkandidatur im Amt bestätigt. In Folge der Novellierung des Bayerischen Hochschulgesetzes und einer Änderung der Grundordnung der Universität ist er seit 15. Juni 2007 Präsident. In diesem Amt wurde er im November 2007 im ersten Wahlgang bestätigt für eine Amtszeit bis 2012. Gegenkandidat war Joachim W. Herzig, Präsident der Fachhochschule Worms, der keine Stimme erhielt. Im Mai 2011 wurde er als einziger Bewerber mit überwältigender Mehrheit ein weiteres Mal wiedergewählt, diesmal für eine Amtszeit von 6 Jahren, also bis zum 31. März 2018.

In seiner Amtszeit wurden große Strukturreformen der Universität realisiert. Im Jahr 2001 wurde der Universität eine Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik hinzugefügt. Die Diskussionen über die unterschiedlichen Profilierungen der bayerischen Universitäten in den Jahren 2003 bis 2005 mit der Begutachtung durch eine internationale Gutachterkommission unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß nutzte Ruppert zunächst politisch gezielt dazu, die Frage aufzuwerfen, ob ein Fachhochschulfachbereich, der durch die Wiedergründungsgeschichte als Gesamthochschule der Universität noch angehörte, geeignet sei, das Profil der Universität zu schärfen. In der Folge schlug er vor, den Fachbereich Soziale Arbeit an die Fachhochschule Coburg zu verlagern. Mit den im Gegenzug an die Universität zurückfließenden Stellen stärkte er gezielt die Geistes- und Sozialwissenschaften sowie die Angewandte Informatik. Darüber hinaus setzte er einige Umwidmungen von Professuren in den universitären Gremien durch. In Kombination mit einer strategisch angelegten Berufungspolitik führte dies unter anderem in den Sozialwissenschaften zu einem so großen Kompetenzverbund, dass es 2008 gelang, die Koordination für ein Nationales Bildungspanel unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld an die Universität Bamberg zu ziehen.

Die Strukturreform, die zum 1. Oktober 2007 zu einer Zusammenlegung der geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächer in einer Fakultät führte, wurde zum 1. Oktober 2009 beendet. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Fachbereich Soziale Arbeit, den Ruppert in einer eigenen Rechtsform zunächst weiterführen wollte, um den Studierenden Gelegenheit zu geben, ihr Studium in Bamberg zu beenden, aufgelöst. Gleichzeitig wurde die Fakultät Katholische Theologie als Institut in die Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften integriert. Ruppert hat immer betont, dass es nicht sein hochschulpolitisches Ziel war, die Fakultät aufzulösen, andererseits hat er immer darauf verwiesen, dass die Lehramtsausbildung bereits seit Jahren bei weitem die größte Kapazität der Fakultät einnahm.

Mit Amtsantritt als Rektor wurde er zum Mitglied des Direktoriums der Virtuellen Hochschule Bayern gewählt, seit 2002 ist er Präsident dieses Verbundinstituts der bayerischen Fachhochschulen und Universitäten; 2006 und 2010 wurde er in diesem Amt jeweils für eine vierjährige Amtszeit bestätigt.

Weitere hochschulpolitische Funktionen:

Ehrungen und Auszeichnungen

Publikationen

  • Burg Rothenfels. Ein Beitrag zur Geschichte der Jugendbewegung und ihres Einflusses auf die katholische Kirche (=Rothenfelser Schriften 5), Rothenfels 1979
  • Geschichte ist Gegenwart. Ein Beitrag zu einer fachdidaktischen Theorie der Kirchengeschichte, Hildesheim 1984
  • Zugang zur Kirchengeschichte. Entwurf einer elementaren Propädeutik für Religionspädagogen (=Theorie und Praxis 34), Hannover 1991
  • Quickborn – katholisch und jugendbewegt. Ein Beitrag zur Wirkungsgeschichte der katholischen Jugendbewegung (=Z dziejów kultury chrześcijańskiej na Śląsku 17), Opole 1999
  • Artikel in Sammelbänden, Zeitschriften und Lexika.
  • Herausgeber von Schriften der Universität, u.a. "uni.kat" und "uni.vers", als Sammelbände: Geisteswissenschaften im Profil. Reden zum Dies Academicus aus den Jahren 2000 – 2007, Bamberg 2008 und Bamberger Feuilleton 2009. Beiträge von Bamberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der deutschsprachigen Presse, Bamberg 2009.
  • Mitautor von Veröffentlichungen der Hochschulrektorenkonferenz: „Leitfragen für Hochschulstrategien zur Informations- und Kommunikationsstruktur“ (2006), des HRK-Positionspapiers zur wissenschaftlichen Weiterbildung (2008) sowie der HRK-Handreichungen "Herausforderungen Web 2.0" (2010).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ehrung für Godehard Ruppert, Pressemeldung in: Informationsdienst Wissenschaft vom 3. Februar 2010, abgerufen am 4. Februar 2010

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