Gobabis

Gobabis
Coat of Arms of Namibia.svg
Details
Wappen Gobabis - Namibia.jpg
Details
Gemeinde / Stadt
Gobabis
ǂGoabes (naq)
Epako (her)
Motto Ex oriente lux
(Aus dem Osten (kommt) das Licht)
Basisdaten
Einwohnerzahl
Fläche
Einwohnerdichte
19.870 (Berechnung 2010)[1]

Staat
Region
Wahlkreis
Namibia
Omaheke
Gobabis
Gründungsdatum 6. August 1845
Kfz-Kennzeichen
Telefonvorwahl
GO
62
Website www.gobmun.com
Karte Gobabis in Namibia

Gobabis ist die Hauptstadt der Region Omaheke im Osten von Namibia sowie Kreisstadt und Gemeinde sowie gleichnamiger Wahlkreis. Gobabis hat etwa 20.000 Einwohner und liegt rund 200 Kilometer östlich der Hauptstadt Windhoek.

Gobabis ist ein wichtiger Zwischenstopp für den Botswana-Verkehr entlang des Trans-Kalahari-Highway bis nach Südafrika. Der Grenzübergang Buitepos liegt 110 Kilometer östlich der Stadt.

Die Omaheke, auch „Sandveld“ genannt, liegt am Rande der Kalahari und umfasst ein riesiges Gebiet von mehr als 80.000 Quadratkilometern. Der Großteil des Landes wird von den rund 800 großen Farmen genutzt, die hier vor allem Rinderzucht betreiben. Die Landschaft wird gekennzeichnet von Savanne, Akazien-Büschen und Kameldornbäumen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Gobabis
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 31 31 30 28 25 23 21 31 30 32 33 35 Ø 29,2
Min. Temperatur (°C) 18 17 15 13 7 2 3 5 10 14 10 18 Ø 11
Temperatur (°C) 24 23 23 21 17 13 14 16 22 23 25 27 Ø 20,7
Niederschlag (mm) 90 81 32 34 9 6 0 1 5 15 27 25 Σ 325
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Quelle: [2][3]

Geschichte

Luftaufnahme der Stadt (2005)

Die Anfänge von Gobabis reichen bis ca. 1840 zurück, als sich hier mit Zustimmung des Kaptein Oasib (ǃNa-khomab)[Khi 1] der Roten Nation in Hoachanas eine aus der Kapprovinz zugewanderte Orlam-Gruppe, die Kaiǀkhauan, unter Führung ihres Kapteins Amraal Lambert (ǂGai-ǀnub) niederließ. Von ihm stammt auch der Name des Ortes: wegen des reichen Elefantenvorkommens wurde die hier sprudelnde ergiebige Quelle von den Nama ǂGoabes genannt, was so viel heißt wie „Elefantenhausen“. Amraal Lambert aber sprach wie viele Orlam kein Nama mehr, sondern das Afrikaans der Buren und änderte die Namabezeichnung in „Gowabes“ oder „Gobabis“. Die hier in großer Zahl auftauchenden Großwildjäger und Elfenbeinhändler nannten den Ort „Olifantsfontein“, was allerdings in Südwest-Afrika eine nicht gerade seltene Ortsbezeichnung war, so dass sich später der Name Gobabis durchsetzte.

Die neuen Siedler wurden nach ihrem Kaptein „Amraalsche“ genannt (eigentlich Khauas-Nama oder Kaiǀkhauan). In der Kolonialliteratur sind aber auch die Bezeichnungen „Khaua-Stamm“ oder „Stamm von Gobabis“ gebräuchlich.

Der Missionar Josef Tindall begründete am 6. August 1845 die erste Missionsstation – verließ diese jedoch kurz darauf. Am 23. August 1856 übernahm die Rheinische Mission hier auf Wunsch des Kapteins die Missionsstation mit dem Missionar Simon Eggert, zu der eine rege besuchte Schule gehörte. Amraal galt als weiser und verständiger Führer, so dass die neue Siedlung zunächst eine kontinuierliche und friedliche Entwicklung nahm. 1861 wurde die neue Kirche geweiht.

Dies änderte sich allerdings nachhaltig mit dem Tode des inzwischen 90-jährigen Amraal am 13. Februar 1864: Amraals Sohn und damit rechtmäßiger Kapteinssnachfolger Lambert Lambert starb zusammen mit seinem Sohn Willem Lambert wenige Tage nach Amtsantritt an den Pocken, so dass die Gruppe ohne Führung war und über ein Jahr brauchte, um sich – unter Teilung – auf zwei neue Kapteine zu einigen: Andries Lambert (ǃNanib) führte den friedlicheren Teil der Gruppe und Frederik Vlermuis die sogenannte „Kriegspartei“. Angesichts der daraus erwachsenden Uneinigkeit versank der Ort im Chaos, welches noch dadurch gefördert wurde, dass Gobabis auf der Grenze zwischen den beiden um die Vorherrschaft konkurrierenden Nama und Herero lag. Jan Jonker Afrikaner (ǀHaramumab) zum Beispiel flüchtete aus Windhoek nach Gobabis, um sich durch ein Bündnis mit der Kriegspartei unter Frederik Vlermuis für einen beabsichtigten Feldzug gegen die Herero zu stärken. Als dies den Herero in Okahandja bekannt wurde, verbündeten sich diese mit den – bei den Khauas als Sklaven lebenden – Mbanderu (Ostherero), was am 11. April 1865 zum Hereroaufstand von Gobabis und zur Vertreibung der Missionare führte. Gobabis fiel unter die Herrschaft der Orlam-Afrikaner und des mit diesen verbündeten aufrührerischen Teils der Khauas; von hier aus schmiedete Jan Jonker Afrikaner eine neue Allianz aus Orlam-Afrikanern, Khauas, Roter Nation (Kaiǁkhaun), Witbooi (ǀKhowesin) und Veldschoendrager (ǁHawoben) gegen die Herero und startete im September 1865 einen allerdings scheiternden Angriff auf die Herero in Otjimbingwe. Samuel Maharero antwortete 1867 mit einem Gegenangriff auf Gobabis, in dessen Verlauf ein Großteil der hier immer noch in Knechtschaft gehaltenen Mbanderu (Ostherero) nach Barmen entkommen und unter Aponda eine neue Gesellschaft gründen konnte. Nach diesem Angriff verfiel Gobabis in bittere Armut und seine Bewohner konnten sich nur noch mit Raubüberfällen und Wegelagerei über Wasser halten.

Maharero dagegen stärkte seine Macht in Okahandja und bestellte den Mbanderu-Häuptling Kahimemua zum Statthalter in Gobabis. Nun waren es die Orlam und Nama, die die Macht der verbündeten Herero-Gruppen zu spüren bekamen, so dass sie versuchten, durch einen vereinten Angriff aller Nama- und Orlamgruppen auf die Herero in Okahandja Ende 1880 dieses Joch abzuschütteln. Aber auch dieser Angriff wurde blutig zurückgeschlagen und so kam Gobabis wieder unter die Kontrolle der Mbanderu. Der Witbooi-Feldhauptmann Paul Visser unternahm Ende 1884, um seinen Kapiteinsambitionen Nachdruck zu verleihen, einen erfolgreichen Angriff auf den nur schwach besetzten Ort, wobei dieser geplündert und weitgehend zerstört wurde. Danach erlosch das Interesse an Gobabis (obwohl es weiter ein „unruhiges Pflaster“ blieb), da ein neuer Gegner auf den Plan getreten war – die deutsche Kolonialmacht.

Kolonialzeit

Am 28. Mai 1895 wird auch Gobabis durch Stationierung eines Distriktchefs offiziell unter deutschen „Schutz“ gestellt, was allerdings nicht verhindern konnte, dass der Ort im März 1896 erneut Ziel eines Überfalls der Veldschoendrager und der mit ihnen verbündeten Mbanderu wurde. Der Aufstand konnte mit Unterstützung von Samuel Maharero niedergeschlagen werden. Die Anführer des Aufstands, die Mbanderu-Häuptlinge Kahimemua Nguvauva und Nikodemus Kavikunua wurden gefangen genommen und nach Kriegsgerichtsverfahren in Okahandja hingerichtet. Anfang 1897 griff die Rinderpest auf Gobabis über, was den Niedergang des Ortes und eine nachhaltige Verarmung seiner Bewohner zur Folge hatte.

Postkolonialzeit

Die Gründung einer Missionsprovinz Namibia 1962 der Missionsschwestern von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes mit Provinzialat in Gobabis[4] hat die Sozialpflege wie auch die Bildungseinrichtungen gestärkt durch die Arbeit in Kindergärten, Schulen und Erwachsenenbildung.

Kommunalpolitik

Wahlergebnis 2010

Bei den Kommunalwahlen 2010 wurde folgendes amtliche Endergebnis ermittelt.[5]

Partei Stimmen Stimmenanteil
SWAPO 2953 70,87 %
RDP 0520 12,48 %
DTA 0235 05,64 %
NUDO 0192 04,61 %
UDF 0189 04,09 %
COD 0043 01,03 %
ungültig 0035 00,84 %
Insgesamt 4167 100 %

Bürgermeister seit 1944

  • A. P. Olivier, 1944–1945
  • J. O. van Helsdingen, 1945–1947
  • J. L. von Wielligh, 1947–1949
  • J. A. van der Merwe, 1949–1951
  • N. J. Smit, 1951–1953
  • H. T. A. Enslin, 1953–1954
  • F. J. Martins, 1954–1957
  • J. G. N. Lombard, 1957–1965
  • H. J. J. L. van Dyk, 1965–1967
  • C. R. B. Liebenberg, 1967–1968
  • E. P. Kilian, 1968–1969
  • P. H. Oosthuizen, 1969–1981
  • P. J. Kotze, 1981–1987
  • S. W. P. Labuschagne, 1987–1992
  • I. P. M. Nganate, 1992–1994
  • A. M. Phemelo, 1994–1995
  • I. P. M. Nganate, 1995–?
  • P. M. Katjaoha, seit ?

Öffentliche Einrichtungen

Bildungseinrichtungen

In Gobabis befinden sich vier primäre sowie zwei sekundäre staatliche und eine private Bildungseinrichtung:

  • Gobabis Gymnasium[6]

Gesundheit

Gobabis verfügt über zwei Apotheken, zwei Kliniken, ein Krankenhaus sowie 11 Ärzte.

Weblinks

 Commons: Gobabis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevoelkerungsstatistik.de
  2. History Weather Underground, Gobabis, Namibia. MSN Wetter, abgerufen am 1. September 2010 (deutsch).
  3. Climate Gobabis - Namibia. Climatedata.eu, abgerufen am 1. September 2010 (deutsch).
  4. offizielle Seite der Missionsschwestern Münster
  5. Offizielles Wahlergebnis Gobabis. (PDF) In: Allgemeine Zeitung, 30. November 2010
  6. gobabisgymnasium.edu.na

  1. Anmerkung: Dieser Artikel enthält Schriftzeichen aus dem Alphabet der im südlichen Afrika gesprochenen Khoisan-Sprachen. Die Darstellung enthält Zeichen wie z. B. ǀ, ǁ, ǂ und ǃ. Nähere Informationen zur Aussprache langer oder nasaler Vokale oder bestimmter Klicklaute finden sich unter Khoekhoegowab.
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