Gnome

Gnome
Gnome
Logo von Gnome
Bildschirmfoto von Gnome 3.2
Gnome 3.2
Basisdaten
Entwickler Das GNOME-Projekt
Aktuelle Version 3.2.1
(19. Oktober 2011)
Betriebssystem GNU/Linux, Unix, Win32 (mit Cygwin)
Kategorie Arbeitsumgebung
Lizenz GPL, LGPL (Freie Software)
Deutschsprachig ja
www.gnome.org

GNOME [ˈɡnoʊm][1] ist eine Desktop-Umgebung für Unix- und Unix-ähnliche Systeme mit einer grafischen Benutzeroberfläche und einer Sammlung von Programmen für den täglichen Gebrauch. GNOME wird unter den freien Lizenzen GPL und LGPL veröffentlicht und ist Teil des GNU-Projekts.

Inhaltsverzeichnis

Zielsetzung

Der Gnome-Desktop soll Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit betonen; die Software soll „einfach funktionieren“. Deshalb wird vor allem auf folgende Dinge Wert gelegt:

Barrierefreiheit
Gnome soll von allen benutzbar sein, ganz gleich, ob der Benutzer technisch weniger versiert oder durch Behinderung eingeschränkt ist. Für viele Regierungen ist die Barrierefreiheit zwingende Voraussetzung zum Einsatz einer Software.
Internationalisierung
Es wird sichergestellt, dass der Desktop und die Anwendungen in vielen Sprachen vorhanden sind.
Stimmiges, zusammenhängendes Oberflächendesign
Gnome stellt seit der Version 2.0 (seit 2002) einen Leitfaden für die Gestaltung der Oberflächen (Human Interface Guideline)[2] bereit. Die Benutzeroberfläche der Anwendungen soll so einfacher zu bedienen sein.
Regelmäßige Veröffentlichungen
Der Release-Zyklus von sechs Monaten für größere Updates ist fest eingeplant. Dies soll die Akzeptanz bei Industrieanwendern und technisch nicht versierten Nutzern erhöhen. Versionsnummern mit einer geraden Zahl nach dem ersten Punkt markieren stabile, für den Endanwender geeignete Releases, Versionsnummern mit einer ungeraden Zahl nach dem Punkt markieren Entwicklungsversionen.
Support
Hilfe für den Anwender, nicht nur von der Gnome-Gemeinschaft.

Ursprung des GNOME-Projektes

Das GNOME-Projekt wurde 1997 von Miguel de Icaza und Federico Mena initiiert und war konzipiert als Antwort auf K Desktop Environment.[3] Dieses baute von Anfang an auf dem damals nur ohne freie Software-Lizenz verfügbaren Qt auf. Weil zu dieser Zeit das Unternehmen Trolltech (der Hersteller von Qt) keinen Handlungsbedarf sah, die Lizenzierung zu ändern, riefen Mitglieder von GNU zwei neue Projekte ins Leben: „Harmony“ sollte einen Ersatz für die Qt-Bibliotheken produzieren, während das Gnome-Projekt einen Desktop erstellen sollte, der nicht auf Qt basierte und vollständig aus freier Software bestand.

Im November 1998 gab Trolltech die Lizenzierung der Qt-Bibliotheken unter der QPL bekannt, doch die Diskussion um die Kompatibilität zur GPL dauerte noch bis zum September 2000 an. Schließlich veröffentlichte Trolltech die Linux-Version der Qt-Bibliotheken auch unter der GNU GPL, womit die meisten Einwände gegen eine weitere Benutzung beseitigt waren. Dies galt jedoch nicht für die Windows-Varianten, die erst seit Juni 2005 ebenfalls unter einem dualen Lizenzsystem verfügbar sind.

Man entschied sich, für Gnome auf das im GIMP verwendete GIMP-Toolkit (GTK+) zurückzugreifen, das unter der LGPL lizenziert ist und damit den ausgeführten Programmen eine wesentlich größere Auswahl an möglichen Lizenzen zulässt. GTK+ verwendet die Programmiersprache C anstelle von C++, welche in Qt zum Einsatz kommt. Durch die Verwendung von C versprach man sich auch eine leichtere und höhere Portabilität, sowie eine verbesserte Anbindung an andere Programmiersprachen. Mittlerweile gibt es sogenannte Sprachbindungen für alle gängigen Programmiersprachen. Das Gnome-Projekt selbst bewirbt auf seinem Entwicklerportal[4] für Anwendungsentwickler die Sprachen C, C++, Python, JavaScript und Vala.

Der Name „Gnome“ stand ursprünglich für „GNU Network Object Model Environment“. Dieses Akronym wurde später fallengelassen und gilt heute als veraltet, trotzdem schreibt sich das Projekt noch mit Großbuchstaben.

Entwicklungsverlauf

Gnome 1.x

Im März 1999 erschien die Version 1.0 von Gnome, die noch einige Fehler enthielt. Die Version 1.0.55, die im Oktober desselben Jahres veröffentlicht wurde, beinhaltete die notwendigen Korrekturen.

Im selben Jahr wurden auch die Firmen Eazel und HelixCode gegründet, die sich mit Programmen und Services rund um Gnome beschäftigten. Bei Eazel wurde der Dateimanager Nautilus entwickelt, bei HelixCode arbeitete man hauptsächlich an einer eigenen Gnome-Distribution und dem Personal Information Manager Ximian Evolution. Die Eazel Services, ein kommerzieller Add-On-Service zu Nautilus, erwiesen sich jedoch nicht als gewinnbringend genug, um Eazel finanziell abzusichern. Eazel konnte insgesamt elf Millionen US-Dollar einwerben und ging am 15. Mai 2001 in Insolvenz. HelixCode benannte sich später in Ximian um und wurde im August 2003 an Novell verkauft.

Zur Veröffentlichung der Version 1.2 (Bongo Gnome) kam es im Mai 2000 – die Version enthielt hauptsächlich Verbesserungen der Bedienbarkeit und war vollständig binärkompatibel zur Version 1.0.

Im August 2000 wurde die Gnome Foundation gegründet, der sich Firmen wie IBM, Sun Microsystems und Hewlett-Packard anschlossen, um ihre Unterstützung für Gnome zu verstärken.

Die Gnome-Version 1.4, die im April 2001 herauskam, enthielt als offizielle Versionen erstmals den Dateimanager Nautilus sowie das neue Komponenten-Framework Bonobo. Im Kinofilm „Startup“ (Originaltitel „Antitrust“) von Peter Howitt aus dem Jahre 2001 ist der Gnome-Desktop in der Version 1.4 mehrmals in Aktion zu sehen.

Gnome 2.x

Gnome 2

Das zugrundeliegende GTK+ wurde stark erweitert, zudem wurden einige Bibliotheken aus Gnome herausgelöst und in eine neue GTK+ Version integriert. Darauf basierte die im Juni 2002 veröffentlichte Gnome-Version 2.0, die zugleich auch eine Zäsur mit sich brachte: Es wurden viele Vereinfachungen durchgeführt, und eine ganze Reihe bis dahin enthaltener Konfigurationsoptionen verschwanden, da sie von den Entwicklern als unnötig empfunden wurden. Es sollten bereits beim ersten Start der Benutzeroberfläche sinnvolle Einstellungen gewählt und nicht Designfehler durch das Hinzufügen von vermeintlichen Konfigurationsoptionen kaschiert werden. Diese Entwicklung zog sich einiges an Kritik zu, doch mittlerweile ist gerade die übersichtliche Bedienbarkeit eines der Hauptcharakteristika von Gnome.

Die Gnome-Version 2.2 erschien im Februar 2003 und beinhaltete wieder eine ganze Reihe an Verbesserungen, besonders bei der Ergonomie und Benutzerführung. Mit dieser Version wurde der bis dahin verwendete Fenstermanager Sawfish durch Metacity ersetzt. Zudem wurde der Veröffentlichungs-Zyklus nun halbjährlich: Alle bis zu dem jeweiligen Zeitpunkt vollständig implementierten Erweiterungen und Verbesserungen sind dann enthalten.

Im September 2003 wurde die Gnome-Version 2.4 freigegeben. Vor allem die Nutzungsmöglichkeiten für Behinderte sowie der Dateimanager Nautilus wurden bearbeitet, ebenso das Gnome-Panel und das Gnome-Kontrollzentrum. Ferner wurde Epiphany (eine Abspaltung von Galeon) als Web-Browser integriert.

Im März 2004 stand die Gnome-Version 2.6 zum Herunterladen bereit. Verbessert wurde vor allem der Dateimanager Nautilus, der neu mit einem Spatialinterface aufwartet, das heißt, jeder Ordner wird durch ein eigenes Fenster repräsentiert. Auch erfolgte mit dieser Veröffentlichung der Umstieg auf GTK+ 2.4, was auch einen neuen Dateidialog nach sich zog. Das Hilfesystem Yelp erfuhr auch einige Verbesserungen und wurde vor allem wesentlich beschleunigt.

Im September 2004 wurde Gnome-Version 2.8 freigegeben. Neu waren unter anderem die vollständige Integration von Evolution, die automatische Einbindung von Datenträgern sowie eine verbesserte Verwaltung von Dateitypen.

Im März 2005 erschien die Gnome-Version 2.10. Es wurden die Programme Sound Juicer (ein CD-Ripper) und Totem (ein Mediaplayer, der wahlweise auf GStreamer oder xine aufsetzen kann) integriert. Weiterhin wurden Benutzerfreundlichkeit sowie Stabilität verbessert und die Panel-Applets stark erweitert bzw. teilweise neu geschrieben.

Im September 2005 wurde die Gnome-Version 2.12 fertiggestellt. Als augenscheinlichste Neuerung brachte sie standardmäßig eine neue Theme-Engine namens Clearlooks mit, unter der Haube erfuhr das GTK+-Toolkit eine Aktualisierung auf Version 2.8, was nun den großflächigen Einsatz von Vektorgrafiken durch die Cairo-Bibliothek ermöglichte. Der bisher weitgehend vernachlässigte Browsermodus des Dateimanagers Nautilus und der Mediaplayer Totem wurden ebenso verbessert. Zudem wurde Evince als Standardbetrachter für PostScript- und PDF-Dokumente eingeführt und ersetzte damit gpdf und ggv.

Die Version 2.14.1 ist im April 2006 freigegeben worden. Neben einigen Geschwindigkeitsverbesserungen für das Terminal wurde gesteigerter Wert auf die bessere Integration der einzelnen Komponenten gelegt. Die wichtigste Neuerung stellt jedoch Ekiga dar, eine neue Version der VoIP-Software, die jetzt auch SIP-Telefonate beherrscht.

Die Version 2.16 wurde am 6. September 2006 fertiggestellt. Die wohl bedeutendste – allerdings auch stark umstrittene – Änderung ist die Aufnahme des Mono-Projekts als Bestandteil des Desktops. Weiterhin gibt es Verbesserungen für Menschen mit Behinderung (Barrierefreiheit) und die direkte Unterstützung von AIGLX durch den Fenstermanager Metacity.[5]

Die Version 2.18 wurde am 15. März 2007 veröffentlicht. Sie enthält sowohl die neuen Spiele glChess und Gnome-Sudoku als auch Netzwerkunterstützung für Nibbles, Iagno und Vier gewinnt. Bestandteil des Desktops ist nun auch Seahorse, eine Anwendung zur Verwaltung von GPG- und SSH-Schlüsseln sowie der Passwörter im Gnome-Schlüsselbund. Die Benutzeroberfläche des Interface-Designers Glade wurde umstrukturiert und das Programm von Grund auf neu geschrieben, so dass nun alle benötigten Werkzeuge in einem Fenster zusammengefasst sind.[6]

Mit der am 19. September 2007 veröffentlichten Version 2.20 wurde vor allem der Dateimanager Nautilus überarbeitet. Das Programm kann jetzt auf eine Desktopsuche (Beagle oder Tracker) zurückgreifen, die Exif-Daten von Bildern auslesen und per SSH auf andere PCs zugreifen. Dazu wurden diverse Konfigurationsprogramme überarbeitet oder zusammengelegt.[7]

Die Version 2.22 wurde am 12. März 2008 veröffentlicht. Neuerungen sind erweiterte Multimediafähigkeiten, verbesserte Netzwerkdateisysteme (GVFS ersetzt GnomeVFS), eingebaute Desktopeffekte (Fenster-Compositing) und zahlreiche andere kleine Verbesserungen. Als neue Programme sind Cheese (zum Aufnehmen und Bearbeiten von Fotos und Videos) und ein Betrachter für entfernte Desktops mit dabei.[8]

Die Version 2.24 wurde am 25. September 2008 veröffentlicht. Sie enthält den Chat-Client Empathy und Verbesserungen des Dateimanagers, der jetzt unter anderem auch Reiter und eine kompakte Listenansicht unterstützt. Neu ist außerdem die Unterstützung von Klangthemen.

Die Version 2.26 wurde am 18. März 2009 veröffentlicht.

Die Version 2.28 wurde am 23. September 2009 veröffentlicht.

Die Version 2.30 wurde am 31. März 2010 fertiggestellt.

Mit GNOME 2.32 wurde am 29. September 2010 die letzte Version der 2.x Reihe veröffentlicht.

Gnome 3.x

Hauptartikel: GNOME Shell
Die Gnome Shell
Fehlermeldung wegen Untauglichkeit der Grafikkarte oder des Treibers (hier Fedora 15)

Nach Kritik am Gnome-Desktop, der Stagnation, der fehlenden Vision des Projekts[9] und der daraus entstandenen Diskussion kündigte das Gnome-Release-Team die Entwicklung von Gnome 3.0 an.[10] Zur Sicherstellung der Stabilität von Gnome sollte die Veröffentlichung der endgültigen Version 3.0 auf September 2010 verschoben werden. Bei der GUADEC in Den Haag wurde jedoch der Release Termin um weitere 6 Monate auf April 2011 verschoben[11]. Wie ursprünglich geplant, wurde im März 2010 die Version 2.30 veröffentlicht.[12] Im Gegensatz zu KDE Plasma Desktop soll Gnome 3.0 eine inkrementelle Weiterentwicklung und keine große Umwälzung sein. Dennoch werden wesentliche Einschnitte vollzogen, so dass Teile von Gnome 3.0 nicht mehr abwärtskompatibel zu Gnome 2.x sein werden. Die primär geplanten Neuerungen in Gnome 3.0:[13]

  • GNOME Shell wird das Gnome-Panel, den Desktop und den Fenstermanager durch eine aktivitätenbasierte Oberfläche ersetzen. Das vormalige Fensterlisten- und Andock-Konzept wird damit aufgegeben. [14] Der bisherige Fenstermanager Metacity wird durch „Mutter“, einen Metacity-Fork, ersetzt, der ursprünglich im Rahmen von Moblin entwickelt wurde;[15] Gnome Shell wird mit den Programmiersprachen JavaScript und C entwickelt.
  • Neue Software-Bibliotheken und Technologien wie Geolokation via GeoClue und libchamplain oder Clutter, einem OpenGL-beschleunigten graphischen Toolkit.
  • GTK+ 3.0 übernimmt viele Funktion von externen Bibliotheken wie libgnome, entfernt alte und wenig benutze Funktionen und Schnittstellen und stellt neue und verbesserte Funktionen zur Verfügung, beispielsweise Animationen oder CSS-basiertes Theming.[16]
  • Stärkere Integration von Technologien wie D-Bus und Avahi, die bessere Zusammenarbeit der Anwendungen untereinander als auch mit anderen offenen Desktop-Umgebungen wie KDE Plasma Workspaces gewährleisten sollen.

Einige der Neuerungen (wie die Gnome Shell) sind optional schon seit Gnome 2.28 erhältlich, allerdings noch nicht mit vollem Funktionsumfang.

Am 6. April 2011 ist Gnome 3.0 offiziell veröffentlicht worden [17], die Version 3.2 wurde am 28. September 2011 veröffentlicht. [18] Letztere ermöglicht eine einfachere Anbindung von GNOME an Cloud-Dienste, da Konten bei diversen Anbietern mit Hilfe des Programms Gnome Online Accounts zusammengefasst werden.[19]

Plattformen

Obwohl Gnome ursprünglich nur für GNU/Linux gedacht war, läuft es heute auf den meisten Unix-Systemen, wie den BSD-Varianten, auf AIX, IRIX, HP-UX und als neuer Standard-Desktop für Solaris von Sun Microsystems, heute Oracle, wo es das alte CDE ersetzt. Einige einfachere Komponenten von Gnome wurden auch nach Microsoft Windows portiert, etwa Evolution oder GStreamer. Diese Portierungen sind jedoch nicht Teil des offiziellen Gnome-Desktops und deshalb oft einige Versionsnummern älter.

Gnome ist unter anderem der Standard-Desktop von Fedora. Offizielle Gnome-Live-Systeme, sowohl auf Fedora- als auch auf openSUSE-Basis, welche direkt von CD/DVD oder USB-Stick ohne Änderungen an installierten Systemen booten, sind auf der Projekt-Webseite[20] erhältlich.

Architektur

Der Gnome-Desktop basiert auf verschiedenen Softwarebibliotheken und Modulen, davon einige freedesktop.org-Projekte. Eine Auswahl wichtiger Komponenten, die als Grundlage für die Anwendungen des Gnome-Projekts dienen, und damit die sogenannte Gnome-Plattform bilden, ist hier aufgeführt:

GLib, GObject
Softwarebibliotheken für Basisfunktionalität und Objektsystem. Die meisten anderen in Gnome verwendeten Softwarebibliotheken bauen darauf auf.
GIO
Softwarebibliothek, unter anderem für asynchrone Ein- und Ausgabe von Daten, Netzwerkfunktionalität, aber auch das Speichern von Anwendungseinstellungen. Sie verwendet im Hintergrund die netzwerktransparente, virtuelle Dateisystemschicht GVFS und das Konfigurationssystem dconf.
D-Bus
System für die Kommunikation zwischen Programmen und Diensten untereinander. Da dies Desktopumgebungs-übergreifend eingesetzt wird, kann beispielsweise auch mit KDE-Programmen kommuniziert werden.
GTK+
Sammlung von Elementen für grafische Benutzerschnittstellen (Widget-Toolkit). Die Elemente werden mit der Vektorgrafik-Bibliothek Cairo gezeichnet, das Layout von internationalisiertem Text und Schrift übernimmt hier Pango. Als Schnittstelle zur Barrierefreiheit wird ATK (Accessibility-Toolkit) verwendet.
WebKitGTK+
Darstellung von Webinhalten, wie etwa im Gnome-Webbrowser Epiphany, aber auch von Offline-Inhalten, wie im Hilfesystem.
Clutter
Eine auf OpenGL basierende Softwarebibliothek für das Organisieren und Animieren von grafischen Elementen in einem 3D-Szenengraphen. Die Oberfläche von Gnome 3, die sogenannte GNOME Shell, macht starken Gebrauch von Clutter, ebenso einige weitere Gnome-Anwendungen.
GStreamer
Modulares Multimediasubsystem für Audio und Video. Darauf aufbauend existiert die einfachere Softwarebibliothek Canberra, mit der Systemklänge ausgegeben werden. Audioausgaben werden von GStreamer an die netzwerktransparente Sound-Middleware PulseAudio weitergegeben.
Tracker
Semantischer Datenspeicher, Datei-Indexer und Desktopsuche. Tracker wurde in Gnome 2.30 als Modul aufgenommen und soll für Version 3.2 in GNOME Shell integriert werden.[21]
Telepathy
Software-Framework für Kommunikation zwischen Personen, beispielsweise über Instant-Messaging oder IP-Telefonie.
Evolution Data Server
Framework für Personal Information Management.
Gnome Keyring
Sicherheitssystem zum Verwalten von kryptografischen Schlüsseln und Passwörtern.
Mutter
Compositing-Fenstermanager von Gnome, der mit Gnome 3 den Fenstermanager Metacity abgelöst hat. Das Projekt ist, wie auch sein Name, eine Kombination aus Metacity und Clutter.

Weitere Projekte, die in der Gnome-Plattform zum Einsatz kommen, sind beispielsweise libxml2 für XML-Verarbeitung, Soup für HTTP-Kommunikation, Poppler zur PDF-Darstellung, Rygel als DLNA/UPnP-Medienserver und udev für die Kommunikation mit der Hardware.

Veraltete Komponenten, die bereits ausgemustert wurden oder in Vorbereitung auf Gnome 3.0 ausgemustert werden, sind Bonobo, ORBit, GConf, HAL, libgnome, libglade, GtkHTML, GnomeVFS, ESD.

Verschiedene Sprachbindungen erlauben es, Applikationen für Gnome in einer Vielzahl von Programmiersprachen zu schreiben. Die Benutzung von GTK+ als Toolkit ermöglicht es, das Aussehen der Icons, Fenster und Komponenten mit Hilfe von Themen individuell anzupassen.

Die GNOME Foundation

Die GNOME Foundation arbeitet für das Ziel, von Gnome einen kompletten Desktop bestehend aus Freier Software bereitzustellen. Dazu legt sie fest, welche Projekte offizieller Teil von Gnome sind. Die Foundation ist das offizielle Sprachrohr von Gnome. Sie produziert auch Dokumentationen oder Lehrmaterial für die Öffentlichkeit. Außerdem veranstaltet sie Gnome-bezogene Konferenzen wie die GUADEC (Gnome Users and Developers European Conference) oder den Boston Summit[22], hilft beim Erstellen technischer Standards und fördert die Benutzung und Weiterentwicklung von Gnome.

Unterstützende Unternehmen und Organisationen

Spätestens seit der Version 2.0 sind mehrere große Unternehmen und Organisationen in der Weiterentwicklung des Gnome-Desktops involviert. Die Unterstützung reicht von Hardwarespenden über das Beschäftigen der Hauptentwickler und das Herstellen freier Applikationen bis zur Vorgabe einer Entwicklungsstrategie. Nachfolgend sind einige dieser Organisationen aufgeführt:

Kritik

Die Bemühungen, alles einfach und übersichtlich zu halten, werden zum Teil als zu weitgehend kritisiert und beklagt, dass teils sogar sinnvolle Funktionalität im Sauberkeitswahn wieder entfernt wird. So warf Linus Torvalds Gnome-Entwicklern vor, den Benutzer zum Idioten zu stempeln und bezeichnete Gnome-Entwickler als „Benutzerschnittstellen-Nazis“ (orig. engl.: „interface nazis“)[23] und rief wiederholt zur Benutzung der alternativen Desktop-Umgebung K Desktop Environment auf.[24][25] Diesen Kritikpunkten wird entgegengesetzt, dass es versierten Benutzern durchaus möglich ist, mit externen Erweiterungen wie Devil’s Pie oder dem GConf-Editor auch Einstellungen über die Standardmöglichkeiten von Gnome hinaus zu setzen.[26] Zudem nutzt Torvalds vorübergehend selbst Gnome, da er KDE Plasma Desktop 4.0, welches bei ihm unter Fedora per Aktualisierung eingespielt wurde, als Desaster empfand.[27][28] KDE 4.0 und 4.1 waren jedoch auch ausdrücklich nicht für Endnutzer gedacht, die entsprechende Freigabe erfolgte erst mit KDE 4.2[29], weshalb keine bekanntere Linux-Distribution außer Fedora KDE 3.5.x mit KDE 4.0 oder 4.1 ersetzte.

Seit der Ubuntu Version 11.04 ist die GNOME Shell dort nicht mehr die Defaultoberfläche, es wurde diesbezüglich von Unity abgelöst. Zurückzuführen ist dies auf Unstimmigkeiten zwischen GNOME und Canonical Entwicklern. GNOME hatte mehrere Entwicklungen von Canonical für das GNOME Projekt abgelehnt, worauf Canonical beschloss GNOME 3 Shell nicht zu unterstützen und GNOME 2 Shell nur als Ausweichoption anzubieten.[30]

Literatur

Weblinks

 Commons: GNOME – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. LinuxWorld: Linux readies its desktop assault. 4. März 1999, abgerufen am 2. August 2009 (englisch).
  2. Entwicklerseite für die Human Interface Guideline
  3. Erste öffentliche Bekanntmachung des GNOME-Projekts
  4. GNOME Entwicklerportal
  5. Veröffentlichungsnotizen von Gnome 2.16
  6. Veröffentlichungsnotizen von Gnome 2.18
  7. Pro-Linux News: Gnome 2.20 freigegeben
  8. Gnome Release-Notes 2.22 (englisch)
  9. Wingolog: GNOME in the age of decadence, abgerufen am 14. Juli 2009 (englisch)
  10. Desktop Devel Mailing List, 2. April 2009, abgerufen am 14. Juli 2009 (englisch)
  11. [1]GNOME 3.0 release schedule
  12. Gnome-mail archives, abgerufen am 10. November 2009 (englisch)
  13. GNOME Live! ThreePointZero/Plan, abgerufen am 14. Juli 2009
  14. Gareth Halfacree: GNOME 3.0 with GNOME Shell officially launched www.thinq.co.uk-Internetportal, 6. April 2011 (englisch)
  15. blogs.gnome.org the future of…, abgerufen am 14. Juli 2009 (englisch)
  16. Federkiel - GTK+ 3.0: Getting Serious, abgerufen am 14. Juli 2009 (englisch)
  17. Veröffentlichungsnotizen von GNOME 3.0
  18. Veröffentlichungsnotizen von GNOME 3.2
  19. Gnome 3.2 mit einfacherem Zugriff auf die Cloud, abgerufen am 18. Oktober 2011
  20. GNOME Live – Projekt-Webseite mit Live-Images (englisch)
  21. derStandard.at: GNOME-Ausblick: Mehr als "nur" die Shell. Abgerufen am 14. August 2011.
  22. GNOME Boston Summit
  23. Linus Torvalds: [Usability] Re: [Desktop_architects] Printing dialog and GNOME. The GNOME Project, 13. Dezember 2005, abgerufen am 30. Januar 2009 (englisch): „Gnome seems to be developed by interface nazis […].“
  24. Linus Torvalds: [Usability] Re: [Desktop_architects] Printing dialog and GNOME. The GNOME Project, 12. Dezember 2005, abgerufen am 30. Januar 2009 (englisch): „Please, just tell people to use KDE.“
  25. Linus Torvalds: [Desktop_architects] Printing dialog and GNOME. Linux Foundation, 12. Februar 2007, abgerufen am 30. Januar 2009 (englisch).
  26. Christian F. K. Schaller: Printing dialog and GNOME. GNOME Desktop-Architects Mailingliste. Abgerufen am 1. September 2008.
  27. Q&A: Linux founder Linus Torvalds talks about open-source identity
  28. Thorsten Leemhuis: Kernel-Log: Neue Stable-Kernel, AMD-3D-Dokumentation und Mesa 7.3 freigegeben. In: Heise open. Verlag Heinz Heise, 27. Januar 2009, abgerufen am 30. Januar 2009.
  29. KDE 4.2.0 Release Announcement. Abgerufen am 10. März 2011.
  30. http://arstechnica.com/open-source/news/2010/10/shuttleworth-unity-shell-will-be-default-desktop-in-ubuntu-1104.ars

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