Gluecksburg

Gluecksburg

Glücksburg (Ostsee) (dänisch: Lyksborg) ist eine Stadt in Schleswig-Holstein an der Flensburger Förde in der Landschaft Angeln, nahe dem Oberzentrum Flensburg. Sie ist die nördlichste Stadt auf dem deutschen Festland.

Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Glücksburg (Ostsee)
Glücksburg (Ostsee)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Glücksburg (Ostsee) hervorgehoben
54.8336111111119.5519Koordinaten: 54° 50′ N, 9° 33′ O
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Schleswig-Flensburg
Höhe: 19 m ü. NN
Fläche: 39,7 km²
Einwohner: 5982 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 151 Einwohner je km²
Postleitzahl: 24960
Vorwahl: 04631
Kfz-Kennzeichen: SL
Gemeindeschlüssel: 01 0 59 113
Adresse der Stadtverwaltung: Rathausstraße 2
24960 Glücksburg (Ostsee)
Webpräsenz:
Bürgermeisterin: Dagmar Jonas (CDU)
Lage der Stadt Glücksburg (Ostsee) im Kreis Schleswig-Flensburg
Karte

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Einst befand sich an der Stelle des heutigen Glücksburger Schlosses das 1209 gegründete Zisterzienserkloster Rüde, Rus Regis (auch Rudekloster genannt), welches zunächst als Michaeliskloster in Schleswig und dann in Guldholm bei Böklund gelegen hatte (siehe auch Zisterzienser). Zum Kloster Rüde gehörten ein umfangreicher Landbesitz im unmittelbaren Umland sowie einiger Streubesitz. Ortsbezeichnungen mit Munk (dänisch für Mönch) wie zum Beispiel Munkbrarup, Munkwolstrup (Gemeinde Sankelmark) oder Munkmühle (bei Rinkenis am anderen Ufer der Flensburger Förde) weisen noch auf diese Verbindung hin. Vor dem Bau des Rudeklosters gab es nur das kleine Dorf Skovby (etwa Walddorf) in der Gegend des heutigen Hindenburgplatzes [1] .

Nach der Reformation wurde das Kloster aufgehoben. Der Besitz fiel bei der Landesteilung 1544 zunächst an Herzog Johann den Älteren und nach dessen Tod 1581 an dessen Neffen Johann den Jüngeren, der seine Hauptresidenz von Sonderburg hierher verlegte. Die Ruinen des Klosters wurden geflutet, und inmitten des so entstandenen Sees wurde ein Wasserschloss errichtet - bis heute eines der berühmtesten in ganz Deutschland. Unter dem Schlosssee liegt noch der alte Friedhof der Mönche. Aus der Klosterzeit stammen in Glücksburg vielleicht noch die Gewölbe der alten Klosterschänke in der Großen Straße und die alten Eiben in der Rathausstraße 36.

Nach dem Tod des abgeteilten Herzogs Johann wurden seine Besitztümer unter fünf Söhnen verteilt. Der westliche Teil mit dem alten Klostergut, dem Schloss Glücksburg und dem nördlich der Flensburger Förde gelegenen Landesteil im Sundewitt kam an Herzog Philipp, der damit die ältere Sonderburg-Glücksburger Linie begründete. Diese starb im Jahre 1779 aus. Damit löste sich das letzte der abgeteilten Sonderburger Herzogtümer auf. Bis 1825 blieb Glücksburg noch Witwensitz der letzten Herzogin, dann wurde es vom dänischen König dem adligen Offizier Wilhelm von Sonderburg-Beck übertragen, der einer jüngeren und nicht mehr regierenden Nebenlinie aus dem 1667 in Konkurs geratenen Sonderburger Haupthaus entstammte (ebenso wie die Augustenburger). Damit ging der Name Glücksburg auf diese Linie des oldenburgischen Hauses über, die später mit Christian IX. auch den dänischen Königsthron übernahm.

Schloss Glücksburg
Orangerie von Schloss Glücksburg

Informationen zum oldenburgischen Geschlecht der Glücksburger (Holstein-Sonderburg-Glücksburg), welche die Könige von Dänemark (seit 1864) und Norwegen (seit 1905) stellen (1863–1973 auch in Griechenland): Haus Oldenburg.

In den 1850er-Jahren war Glücksburg die bevorzugte Sommerresidenz des dänischen Königs Friedrich VII., des letzten Sprosses des ältesten Mannesstamms des oldenburgischen Königshauses. Glücksburg hatte sich inzwischen zu einem Flecken entwickelt, der gewohnheitsrechtlich über einige Handels- und Gewerbefreiheiten verfügte. Nach dem plötzlichen Tod des Königs auf Schloss Glücksburg 1863 trat der schon 1852 nominierte Christian die Nachfolge an. Bereits 1864 brach jedoch der Krieg zwischen Dänemark und den deutschen Staaten aus, und Glücksburg wurde wie das gesamte Herzogtum Schleswig preußisch. 1871 wurde es Teil des Deutschen Reichs.

Seit der Kaiserzeit existiert in Glücksburg ein bekanntes Seebad. Vielleicht schon 1870, spätestens aber im Jahr 1900 erhielt der Ort das Stadtrecht. Seit 1949 ist Glücksburg ein staatlich anerkanntes Seeheilbad. Auch sonst finden sich in der Umgebung hervorragende, teils recht einsame Badestrände. Zudem befindet sich rund um Glücksburg eines der größten Waldgebiete Schleswig-Holsteins.

Schloss Glücksburg (Torhaus)

Glücksburg liegt am südwestlichen Ende der Halbinsel Holnis mit ihrer Steilküste und einer Salzwiese mit einer bedeutenden Brutkolonie für Seevögel. Die gesamte Halbinsel, die sich etwa 6 km in nordöstlicher Richtung in die Flensburger Förde erstreckt, gehört zum Stadtgebiet Glücksburgs. Die Spitze von Holnis stellt den nördlichsten Festlandspunkt Deutschlands dar.

Im Ortsteil Glücksburg-Meierwik ist das Flottenkommando der Marine ansässig. Von hier aus wird die gesamte deutsche Flotte operativ und administrativ geführt.

Am 18. November 1987 wurde im Schloss Glücksburg von Nachfahren der herzoglichen Familie und von Dr. Helmut Ries die Historische Gesellschaft Glücksburg (HGG) gegründet, die der Pflege der Tradition von Stadt und Schloss Glücksburg dient. Sie befasst sich besonders mit der Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner und präsentiert sich der Öffentlichkeit mit Vorträgen und Veranstaltungen im Schloss Glücksburg.

Verkehr

Es besteht eine stündliche Busverbindung nach Flensburg. Die früher bestehende Kleinbahnverbindung zwischen Flensburg, Glücksburg und Kappeln wurde 1952 stillgelegt.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Der Tourismus in Glücksburg hat eine wesentliche Bedeutung für die örtliche Wirtschaft. Schon 1872 wurde Glücksburg Ostseebad.

Schloss Glücksburg ist ein historisches Wasserschloss, ein Ausflugsziel und Briefmarkenmotiv. Der Bau der Spätrenaissance gehört heute einer Stiftung. Es wurde 1582 unter Herzog Johann von Schleswig-Holstein-Sonderburg erbaut.

Rosarium Glücksburg

Das Rosarium Glücksburg wurde 1991 in einem ehemaligen Teil des Schlossparks eröffnet und beherbergt auf ca. 1 Hektar Fläche über 500 Rosensorten, darunter vorwiegend historische Sorten und Deutschlands größte Sammlung Englischer Rosen.

Ebenfalls in Glücksburg beheimatet ist die Hanseatische Yachtschule. Sie ist die größte und älteste Yachtschule Deutschlands und liegt als nördlichste der drei Schulen des Deutschen Hochseesportverbands Hansa e.V. an der Flensburger Förde. Im gleichen Hafen ist auch der Flensburger Segel-Club (FSC) beheimatet.

Neben der örtlichen dänischen Schule wird an der Nachbildung eines Eisenzeitdorfes gearbeitet. Das Projekt Lyksborg Historiske Værksted besteht seit 1996.

Fördeland-Therme

Heute gibt es in Glücksburg mehrere Hotels in allen Kategorien sowie zahlreiche Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätze. Die Zahl der Übernachtungen lag im Jahr 2005 bei gut 250.000. Im März 2007 hat das neue Erlebnisbad und Wellnesszentrum Glücksburg (Fördeland-Therme) als Ersatz für das 1971 fertiggestellte Meerwasserwellenbad eröffnet.

  • Ostseeman Triathlon (seit 2002)
  • Glücksburger Fördelauf (seit 1987)
  • Konzerte des Schleswig-Holstein Musik Festival
  • Rosenfest im Rosarium mit Kür der Glücksburger Rosenkönigin und Rosenprinzessin (seit 2005 immer das letzte Juni Wochenende)
  • 7. Glücksburger Strandmeile mit DLRG-Fördecrossing vom 19.-20. Juli
  • Weihnachtsmarkt im Schlosshof (immer am 1. Adventswochenende)
  • Silvester Open Air am Strand Sandwig ab 22.00 Uhr
Blick auf die Flensburger Förde von Glücksburg aus

Ortsteile

Zu Glücksburg gehören neben der Kernstadt die Ortsteile Holnis (Holnæs), Schausende (Skovsende), Bockholm (Bogholm), Ulstrupfeld, Sandwig (Sandvig), Rüdeheck, Meierwik (Mejervig) und Bremsberg. Während die meisten dieser Ortsteile von der Kernstadt räumlich getrennt sind, entstand Bremsberg 1963 als östlicher Ausbau Glücksburgs entlang der Bremsbergallee an der namensgebenden 40 m hohen Anhöhe. Diese Siedlung wurde in den 1980er-Jahren erweitert. Heute leben in diesem recht zierlichen Ortsteil ca. 530 Einwohner in 374 Haushalten (2005). 1995 wurde hier das „artefact“ eingeweiht, ein Zentrum für angewandte Technik und Entwicklungszusammenarbeit. Der sogenannte „Power Park“ an der Westseite des Hügels widmet sich Umweltmanagement, Erneuerbaren Energien und dem „Technologischen Fortschritt in der Nutzung von Energieressourcen“.

Holnis Kliff

Sprache

In Glücksburg werden Hochdeutsch, Niederdeutsch und Dänisch gesprochen.

Religion

In Glücksburg bestehen Gemeinden der evangelischen, katholischen, dänischen Kirche. Die neuapostolische Kirche wurde im Oktober aus finanziellen Gründen geschlossen und ist nun in die Neuapostolische Kirche in Mürwik eingegliedert.

Militär

Das Flottenkommando der Deutschen Marine hat seinen Standort in Glücksburg.

Politik

Seit dem 1. Januar 2008 bildet Glücksburg eine Verwaltungsgemeinschaft mit der benachbarten, kreisfreien Stadt Flensburg, die die Verwaltungsgeschäfte für Glücksburg mit durchführt. Da die Einwohnerzahl Glücksburgs unter 8.000 liegt, musste die Hauptamtlichkeit aufgegeben werden. In der konstituierenden Sitzung der Stadtvertretung 2008 wurde daher eine ehrenamtliche Bürgermeisterin gewählt.

Bürgermeister

  • 1889–1914 Asmus Bunzen (Freikonservative Partei)
  • 1914–1919 Curt Fuhrmann
  • 1920–1922 Arthur Hardenberg
  • 1923–1924 Johannes Krancke
  • 1926–1932 Christian Carsten Christiansen
  • 1932–1933 Wilhelm Klein (DNVP)
  • 1933–1938 Dr. Harald Boysen (NSDAP)
  • 1938–1945 Carl Brandes (NSDAP)
  • 1945–1947 Victor Graf von Reventlow-Criminil (SSW)
  • 1947–1950 Kai-Uwe von Hassel (CDU)
  • 1950–1960 Philipp Petersen (erst parteilos, dann CDU)
  • 1960–1977 Hans Hansen (CDU)
  • 1977–2001 Hans-Werner Petersen (erst parteilos, dann CDU)
  • 2001-2006 John Witt (parteilos) (1. Direktwahl)
  • 2006-2007 Ellen Hackelsperger (CDU) (ehrenamtliche Bürgermeisterin)
  • seit 2008 Dagmar Jonas (ehrenamtliche Bürgermeisterin (CDU)

Stadtvertretung

Von den 19 Sitzen in der Stadtvertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 zehn Sitze, die SPD und der SSW haben je drei Sitze, die Grünen haben zwei und die Wählergemeinschaft LWL einen Sitz.

Bürgervorsteher

  • April 1950 Otto Herms
  • 1950–1963 Kai-Uwe von Hassel
  • 1963–1982 Friedrich Ferdinand Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
  • 1982–1986 Gustav Backen
  • 1986–2003 Elke von Hassel
  • 2003-2007 Ellen Hackelsperger

Wappen

Blasonierung: „In Gold ein senkrecht gestellter roter Rost mit dem Griff nach unten.“[2]

Patenschaften

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1914 Asmus Bunzen
  • 1918 Dr. Christian Schmid
  • 1922 Siegmund Satz
  • 1924 Georg Nicolaus Kruse
  • 1963 Kai-Uwe von Hassel
  • 1982 Friedrich Ferdinand Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg

Bekannte Persönlichkeiten aus Glücksburg

Quellen

  1. Webseite der Stadt Glücksburg
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

Weblinks


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