Glottertal

Glottertal
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Glottertal
Glottertal
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Glottertal hervorgehoben
48.0430555555567.9455555555556306
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald
Höhe: 306 m ü. NN
Fläche: 30,76 km²
Einwohner:

3.025 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 98 Einwohner je km²
Postleitzahl: 79286
Vorwahl: 07684
Kfz-Kennzeichen: FR
Gemeindeschlüssel: 08 3 15 041
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Talstraße 45
79286 Glottertal
Webpräsenz: www.glottertal.de
Bürgermeister: Eugen Jehle
Lage der Gemeinde Glottertal im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
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Über dieses Bild

Glottertal ist eine Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald im Südwesten Baden-Württembergs nahe bei Freiburg im Breisgau.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Glottertal liegt im Südschwarzwald südlich des Elztals an der Glotter. Zur einen Seite hin wird das Glottertal von den Ausläufern des Kandelmassivs begrenzt und auf der anderen Seite durch den Roßkopf und seine angrenzenden Berge. Das Glottertal erstreckt sich von 280 m ü. NN am Ortseingang Unterglottertal bis zum Kandelgipfel (1.243 m ü. NN) hinauf. Die Nachbargemeinden sind im Westen Heuweiler, Denzlingen und im Osten St. Peter (Hochschwarzwald).

Gemeindegliederung

Blick auf Glottertal vom Einbollen

Die früher selbständigen Gemeinden Unter- und Oberglottertal, Ohrensbach und Föhrental wurden 1970 zur Gemeinde Glottertal zusammengeschlossen.

Zur Gemeinde Glottertal gehören 67 Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser.

Zur ehemaligen Gemeinde Föhrental gehören die Zinken Allmend, Enge, Oberföhrental, Unterföhrental und Wiggisrain (z. T. auch zu den Gemeindeteilen Unterglottertal und Ohrensbach).

Zur ehemaligen Gemeinde Oberglottertal gehören die Höfe Altenvogtshof, Amtshof, Bernenhansenhof, Birkle(seppen)hof, Dilgerhof, Dischhansenhof, Glotterbad, Glotterrainhof, Gschwanderhof, Gullerhof, Gummenhof, Hartererhof, Hilzingerhof, Hof(bauernhof), Kappbläsihof, Kapphansenhof, Klausenhof, Lautackerhof, Lenzerhof, Linderhof, Neumaierhof, Pfisterhof, Schererhof, Sonne, Stecklehof, Talstraße, Vogtshansenhof und Wälderhansenhof.

Zur ehemaligen Gemeinde Ohrensbach gehören die Zinken Bei der Kirch, Dörfle und Wiggisrain (z. T. auch zu den Gemeindeteilen Föhrental und Unterglottertal) und die Höfe Heldhansenhof, Kappenhof, Kappmathishof, Leimenhof, Mattenbauerhof, Molzenhof, Rotenbauernhof, Scharbachhof, Stampfhof, Überhof, Wahlenhof und Wuspenhof und der Wohnplatz Nonnenmacher.

Zur ehemaligen Gemeinde Unterglottertal gehören das Dorf Bei und ob der Kirche, die Weiler Unter der Kirch, Unter der Wiggisbruck und Vorm Dörfle, die Zinken Wiggishag, Wiggisrain (z. T. auch zu den Gemeindeteilen Föhrental und Ohrensbach) und Winterbach, die Höfe Lindingerhof, Rinzberghof, Schloßdobelhof (Dobelbauerhof) und Wisserhof und die Wohnplätze Düschenhof, Eichbergmatten (Schiffsplatz), Gschwanderhof, Gschwandermühle, Hönningergütle, Mattenmühle, Schloßhof und Urbershäusle.[2]

Wappen der Gemeindeteile

Geschichte

Blick vom Oberglottertal auf das Glottertal

Im Jahr 1112 wurde die Ortschaft Glottertal erstmals in einer Güterbeschreibung des Klosters St. Peter erwähnt. Von Beginn des 15. an bis Anfang des 19. Jahrhunderts stand Glottertal unter vorderösterreichischer Herrschaft. Mit der Neuordnung der politischen Geografie Deutschlands nach den napoleonischen Kriegen wurde der Ort dem Großherzogtum Baden zugeschlagen.

Metallbergbau hat im Glottertal eine lange Tradition, die mit großer Wahrscheinlichkeit schon im Mittelalter sehr bedeutungsvoll war. Zahlreiche Quellen beschreiben den Bergbau mindestens ab dem 10. Jahrhundert. Die Herzöge von Zähringen ließen hier am Fuße des Kandels nach Silber und anderen Erzen graben. Über zwei Jahrhunderte lang wurden die reichen Vorkommen ausgebeutet, bis im 16. Jahrhundert die Gruben sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben ließen. Das Glottertal zählte in jener Zeit durch den Bergbau zu den wohlhabenden Gegenden des Schwarzwaldes.

Die Gemeinde Glottertal wurde am 1. Januar 1970 durch Vereinigung der Gemeinden Föhrental, Oberglottertal, Ohrensbach und Unterglottertal gebildet.

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 7. Juli 2009 ergab folgende Sitzverteilung:

FWG 52 % -7,5 6 Sitze -1
CDU 48 % +7,5 6 Sitze +1

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

Glottertal verfügt mit der Schurhammerschule über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule.

Weinanbau

Weinberg im Glottertal

Der älteste heute bekannte schriftliche Nachweis für Weinbau im Glottertal stammt aus der Zeit um 1580 und erwähnt Reben im Zusammenhang mit dem ehemaligen Schloss Winterbach. Seinen Höhepunkt erlebte der Weinbau im Glottertal in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals standen nicht nur auf dem Eich- und Schlossberg Reben, sondern fast jeder Bauer hatte auf seinem Land Wein gepflanzt, teilweise bis in sehr hohe Lagen. So gab es am Wuspenhof sogar auf einer Höhe von 720 Meter über dem Meeresspiegel einen Weinberg, was deutschlandweit einmalig war. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde durch das Vordringen von zuvor unbekannten Rebkrankheiten und Schädlingen wie Peronospora, Oidium und Reblaus der weiteren Ausbreitung des Weinbaus im Glottertal ein jähes Ende bereitet. Ernteausfälle häuften sich, so dass die Rebfläche bald wieder zurückging.

Gegen Ende der 1950er Jahre pendelte sich die Anbaufläche auf den heutigen Stand von rund 58 ha ein. Auch die heute noch vorhandenen Weinberge zählen mit Lagen bis 500 m ü. NN zu den steilsten und höchst gelegenen Deutschlands. Die Hangneigung von bis zu 70° ermöglicht zwar eine optimale Sonneneinstrahlung, erlaubt andererseits kaum einen maschinellen Einsatz bei der Arbeit. So müssen 90 % der Arbeiten in den Glottertaler Weinbergen bis heute von Hand erledigt werden.

Rebsorten

Die Lage Roter Bur am Eichberg, hinten die Kirche im Ort Glottertal

In früherer Zeit war es zum Schutz gegen krankheits- und schädlingsbedingte Totalausfälle im Glottertal üblich, mehrere Rebsorten auf einem Rebstück gemeinsam anzubauen und zusammen zu lesen und zu keltern. So waren Weißer Burgunder, Silvaner, Gutedel, Elbling und Spätburgunder nebeneinander vertreten. An den 1950er Jahren veränderte sich mit der Gründung einer Winzergenossenschaft 1951 und der darauffolgenden Erstellung eines Rebenaufbauplanes 1958 die Sortenstruktur zusehends und man ging dazu über, die Rebgrundstücke nur noch sortenrein zu bepflanzen. Derzeit verteilen sich die Rebsorten wie folgt: 80 % Spätburgunder, 12 % Grauburgunder, 5 % Müller-Thurgau, 2 % Gewürztraminer und 1 % Riesling. In Kleinstmengen werden Muskateller und Weißer Burgunder angebaut, wobei die Fläche des Weißen Burgunders eine steigende Tendenz zeigt.

„Roter Bur“ und „Scheffelwein“

Die Lage und die gesetzlich geschützte Bezeichnung „Roter Bur“ stehen für besonders qualitätsvolle Weine aus dem Glottertal. Um 1835 begannen die Ohrensbacher Bauern den Wald auf dem Eichberg zu roden und dort Wein anzubauen. Der Name „Roter Bur“ stammt vom Rotburenhof auf der anderen Talseite, dem die besten Parzellen in zentraler Lage des Eichbergs gehörten, die heute im Besitz der Winzergenossenschaft sind. Missverständlich sind die Lagebezeichnungen im Glottertal: Während sich die Lage „Roter Bur“ ausschließlich auf dem Eichberg befindet, bezeichnet die Lage „Eichberg“ alle übrigen Weinberge des Tales.

Markenzeichen des „Roten Burs“ am Gebäude der Winzergenossenschaft

Dank der geringen Erträge, des guten Kleinklimas, der optimalen Sonneneinstrahlung und Wärmespeicherung und nicht zuletzt der sorgfältigen Arbeit der Winzer reifen in der Lage Roter Bur fast alljährlich Spitzenqualitäten, die bundesweit an Endverbraucher, die Gastronomie, den Fach- und Einzelhandel versandt werden.

Wein und Weidewirtschaft im Glottertal

Die Bezeichnung „Scheffelwein“ geht zurück auf den Dichter Viktor von Scheffel, der 1881 in Bad Dürrheim zur Kur weilte und nach dem Genuss eines „Roten Burs“ beim Löwenwirt zu Rietheim bei Villingen so angetan war, dass er den Wein aus dem Glottertal mit folgendem Gedicht ehrte:

Gott geb allen Menschen ein Streben nach Wahrheit
dann bleibt auch dem Weine die Echtheit und Klarheit,
Gott spende des Sonnenlichts sonnigsten Strahl
den Blüten der Reben im Glottertal.

Mit „Scheffelwein“ bezeichnet man heute den früheren „alten Glottertäler“ wie er vor 1971 an- und ausgebaut wurde. Damals bepflanzte man Rebstücke mit etwa 60 % Spätburgunder, 30 % Ruländer und 10 % Gewürztraminer. Diese Praxis hatte sich zur Ertragssicherung etabliert, da das alte Rebmaterial nicht so ertragssicher war wie heutige Pflanzen. Die Trauben wurden zusammen gelesen und gekeltert, was den besonderen geschmacklichen Reiz des Glottertälers ausmachte. Der heutige „Scheffelwein“ stammt aus noch vorhandenen Resten dieser alten Rebanlagen und wird wie früher im Holzfass ausgebaut.

Verkehr

Durch das Glottertal verläuft die Landesstraße 112 von Denzlingen nach St. Peter. Im Unterglottertal zweigt die Kreisstraße nach Föhrental ab. Durch die Buslinie 7205 der SüdbadenBus ist Glottertal halbstündlich an den Bahnhof Denzlingen angebunden. Des Weiteren verkehren stündlich Busse nach St. Peter und auf den Kandel.

Die Gemeinde liegt an der Schwarzwald Panoramastraße und an der Badischen Weinstraße.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

„Schwarzwaldklinik“
Verwitterter Schuppen im Weinberg am Eichberg, Blick auf die gegenüberliegende Talseite

Orchester

Mit der Trachtenkapelle Glottertal verfügt die Gemeinde über ein sinfonisches Blasorchester, das zahlreiche Auftritte im In- und Ausland aufweisen kann. Feste Termine im Vereinsjahr sind die traditionellen Weihnachts- bzw. Lichterkonzerte am 25. Dezember und einem weiteren Termin vor Sylvester, sowie der Musik-Hock mit Schleppertreffen am ersten Sommerferienwochenende im zweijährigen Rhythmus.

Bauwerke

Der Carlsbau in Glottertal bot Mitte der 1980er Jahre die Kulisse für die erfolgreiche Fernsehserie „Die Schwarzwaldklinik“. Die Drehorte der Fernsehserie im Schwarzwald, allen voran das Glottertal und der Carlsbau, wurden zu einem beliebten Ziel des Fantourismus. Damals war das Gebäude eine Kurklinik der Landesversicherungsanstalt Württemberg, später befand sich dort eine Klinik für Familienrehabilitation der Kur+Reha GmbH. Seit 2009 steht das Gebäude leer.

Die Hilzingermühle gilt als die älteste Mühle im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, sie wurde im Jahre 1621 vom damaligen Hilzingerhofbauern Johann Hilzinger errichtet und diente über die die Jahrhunderte hinweg als Getreidemühle.

Bergbau im Glottertal

Im Glottertal finden sich heute noch sehr viele Spuren des Bergbaus. Zahlreiche Stolleneingänge und Abraumhalden finden sich im Tal. Abgebaut wurde im Wesentlichen Silber, Zink und Eisen.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 155–157

Weblinks

 Commons: Glottertal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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