Gliederung

Gliederung

Eine Gliederung ist die Aufteilung eines Ganzen in mehrere strukturelle Teile oder Bereiche, die in sich weitgehend abgeschlossen sind, aber aus dem Ganzen als Einheit nicht entfernt werden können ohne dieses unvollständig zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung von Texten

Eine Gliederung kann den Text übersichtlicher machen und es erleichtern, Informationen zu Teilaspekten schnell zu finden. Der Text wird dadurch in einzelne Sinnabschnitte eingeteilt, dabei steht eine klare Darstellung von Informationen in Absätzen im Vordergrund, z. B. in einem Vortrag, Referat oder in wissenschaftlichen Aufsätzen. Ein Buch kann etwa in Kapitel unterteilt sein.

Bei wissenschaftlichen Texten ist eine Gliederung sehr gebräuchlich. Die oft tief gegliederten Examensarbeiten, Dissertationen und Habilitationsschriften haben strenge Formerfordernisse einzuhalten. Gute Gliederungen sind gekennzeichnet durch Logik der Gleich- bzw. Unterordnung aller Teile, durch Präzision der Überschriftenformulierungen sowie durch einheitlichen Überschriftenstil.[1]

Unter anderem mit der Textgliederung beschäftigt sich die Typographie.

Normen

In Wirtschaft und Verwaltung ist die Einteilung eines Textes Teil der Textverarbeitung nach DIN 5008. Die Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung bilden die Grundlage für das Verfassen professionell gestalteter Schriftstücke. Die Textgliederung und Abschnittsnummerierung erfolgt häufig auch gemäß DIN 1421 („Gliederung und Benummerung in Texten“).

Dezimale Gliederung

Die dezimale Gliederung ist in fast allen Studienfächern üblich. Dabei gelten folgende Richtlinien:

  • Es werden arabische Ziffern verwendet,
  • Jeder Hauptabschnitt wird von 1 an fortlaufend nummeriert,
  • Jeder Hauptabschnitt kann beliebig viele Unterabschnitte haben,
  • Jeder Unterabschnitt kann wiederum in weitere Unterabschnitte unterteilt werden usw.,
  • Die Nummern der einzelnen Ebenen werden durch einen Punkt getrennt.

Beispiel:

1 Einleitung
2 These
2.1 Hauptargument Nr. 1
2.1.1 Unterargument Nr. 1
2.1.2 Unterargument Nr. 2
2.2 Antithese: Hauptargument Nr. 2
2.2.1 Unterargument Nr. 1
2.2.2 Unterargument Nr. 2
3 Schluss

Alphanumerische Gliederung

Die früher weit verbreitete alphanumerische Gliederung ist heute fast nur noch in juristischen Texten, auch in Klausuren, Haus- und Examensarbeiten üblich, allerdings in der Regel nicht verpflichtend.[2]

Beispiel:

A.
I.
1.
2.
a)
aa)
(1)
α)
β)
(2)
bb)
b)
aa)
bb)
(1)
(2)
II.
B.

Vor- und Nachteile beider Gliederungssysteme

Befürworter der alphanumerischen Gliederung halten sie für übersichtlicher als die numerische. Befürworter der numerischen Gliederung sehen das genau umgekehrt: So sei z. B. bei der Angabe „1.1.1.1.1“ in der Überschrift eindeutiger und schneller erfassbar in welchem Gliederungskapitel man sich gerade befindet, als bei einer Angabe wie lediglich „(1)“. Der Vorteil der alphanumerischen Gliederung ist, dass bei sehr tief gegliederten Texten der Platzumfang für die Gliederungsangabe in der Überschrift gleich bleibt. Bei einer numerischen Gliederung nimmt der Umfang mit jeder Ebene etwas zu. Für eine Überschrift der 7. Ebene lautet die Gliederungsangabe in der numerischen Gliederung beispielsweise „5.3.4.1.2.8.1 (Überschriftentext)“, während sie in der alphanumerischen Gliederung schlicht „α) (Überschriftentext)“ lautet. Letzterer Nachteil der numerischen Gliederung ist der Grund dafür, weshalb die alphanumerische Gliederung in juristischen Werken noch immer sehr verbreitet ist. Diese haben häufig eine sehr tiefe Gliederung.

Häufig vorkommende Gliederungsfehler

Die Gliederung, d. h. die Unterteilung eines Textes in über- und untergeordnete Gedanken, ist kein Selbstzweck. Sie dient der Orientierung des Lesers und muss in sich schlüssig sein. Von den vielen und nicht selten anzutreffenden Gliederungsfehlern seien folgende genannt:

  • Mischung aus dezimalem und alphanumerischem Prinzip
  • Unlogische Benummerung: Beispielsweise ist die Abfolge 1, 2, 2.1, 3 unlogisch. Als Untergliederung zu Punkt 2 müssen mindestens 2.1 und 2.2 erscheinen.
  • Überschriften ohne inhaltliche Aussage: Kapitelüberschriften mit Leerformeln wie Einführung, Hauptteil, Schluss, Exkurs usw. widersprechen dem Sinn von Überschriften, den Inhalt des jeweiligen Kapitels anzukündigen.
  • Vollständigkeit implizierende Überschriften: Dies ist häufig bei Verwendung des bestimmten Artikels (der, die, das) der Fall. Wer z. B. ein Kapitel mit „Die Möglichkeiten und die Grenzen des Self-Scanning“ überschreibt, müsste tatsächlich alle Möglichkeiten und alle Grenzen bearbeiten.
  • Unzutreffende Überschriften: Beispielsweise muss eine "Zusammenfassung" tatsächlich eine Kurzversion des bereits Behandelten enthalten; in ihr dürfen keine neuen Aspekte auftauchen. Dagegen muss ein "Ausblick" tatsächlich neue, zu erwartende Entwicklungen aufzeigen, aber bereits Behandeltes nicht wiederholen.[3]

Es empfiehlt sich, in den Überschriften Verbalstil und Nominalstil nicht zu mischen, als Negativbeispiel diene: „3.2.1 Welche Vorteile mit Self-Scanning verbunden sind“ und „3.2.2 Nachteile des Self-Scanning“.

Literatur

  • Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung. Sonderdruck von DIN 5008:2005. Hrsg.: DIN, Deutsches Institut für Normung e.V.. - 4. Auflage. Berlin; Wien; Zürich: Beuth, 2005, 58 S., ISBN 3-410-15993-2
  • Gabriele Huber: Praxisorientierte Textverarbeitung mit Büropraxis. Übung und Vorbereitung zur Prüfung für die Berufsfachschule Wirtschaft. Huber/Trinkner. Rinteln: Merkur-Verlag, 2006, 48 S., ISBN 3-8120-0707-X
  • Gerhard Nickolaus: Maschinenschreiben Textverarbeitung. Texteingabe, Textbearbeitung, Textgestaltung nach der neuen DIN 5008. 22., überarb. Aufl., Haan-Gruiten: Verlag Europa-Lehrmittel Nourney, Vollmer, 2005, 64 S., ISBN 3-8085-8168-9 (Edition Mende)

Einzelnachweise

  1. Hans-Otto Schenk: Die Examensarbeit. Ein Leitfaden für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, UTB 2657, Göttingen 2005, S. 119, ISBN 3-8252-2657-3.
  2. Pieroth (Hrsg.), Hausarbeit im Staatsrecht, Heidelberg 2008, S. 10 f., ISBN 978-3811480810.
  3. Hans-Otto Schenk: Die Examensarbeit. Ein Leitfaden für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, UTB 2657, Göttingen 2005, S. 64-69, ISBN 3-8252-2657-3.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Gliederung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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