Glaukophan

Glaukophan
Glaukophan
Glaucophane-245532.jpg
Glänzende, schwarze Glaukophanprismen auf einer Matrix aus Gneis von der Halbinsel Tiburon, Marin County, Kalifornien
Chemische Formel Na2(Mg,Fe2+)3Al2[OH|Si4O11]2
Mineralklasse Silicate -
9.DE.25 (8. Aufl.: VIII/F.8-10) (nach Strunz)
66.01.03c.01 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse monoklin-prismatisch \ 2/m [1]
Farbe blauschwarz bis lavendelblau
Strichfarbe blaugrau
Mohshärte 6
Dichte (g/cm3) 3 bis 3,15 [1]
Glanz Glasglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus stängelige, körnige Aggregate ; prismatische Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex α = 1,606 bis 1,637 ; β = 1,615 bis 1,650 ; γ = 1,627 bis 1,655 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0.021 [2] ; zweiachsig positiv
Pleochroismus stark: α = blassgelb ; β = violett ; γ = sattblau [3]

Glaukophan ist ein Mineral aus der Mineralklasse der Silicate. Er kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2(Mg,Fe2+)3Al2[OH|Si4O11]2 [4] und entwickelt meist stängelige bis körnige Aggregate, aber auch prismatische Kristalle von schwarzblauer bis graublauer oder lavendelblauer Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden und beschrieben wurde Glaukophan 1845. Benannt wurde das Mineral aufgrund seiner markanten bläulich-grauen Farbe nach den griechischen Wörtern γλαυκός glaukós „leuchtend, glänzend; gräulich-blau“ und φαίνω phaínō „(er)scheinen“.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) nach Strunz findet sich der Glaukophan in der Abteilung der Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate). Die alte Systematik teilt diese Abteilung nicht weiter auf und fasst nur noch die Mitglieder der Amphibolgruppe zusammen, wobei der Glaukophan der Gruppe der „Alkali-Amphibole“ zugeteilt ist. Die neue Systematik dagegen unterteilt die Ketten- und Bandsilikate weiter und den Glaukophan der Unterabteilung der „Klinoamphibole“ zu.

In der Systematik der Minerale nach Dana gehört der Glaukophan zwar auch zur Abteilung der Ketten- und Bandsilikate, dort aber aufgrund seiner Kristallstruktur zu den Natrium-Amphibolen. [5]

Modifikationen und Varietäten

  • Gastaldit ist ein Mischkristall zwischen Glaukophan und Aktinolith, bei dem der Aktinolithanteil überwiegt. [3]
  • Crossit (1997 von der IMA diskreditiert) gilt als Zwischenglied der Reihe Glaukophan und Ferroglaukophan bzw. der Reihe Riebeckit oder Magnesioriebeckit. [6]

Bildung und Fundorte

Glaukophan bildet sich als typisches Metamorphose-Mineral vorwiegend in Schiefern und Gneisen.

Fundorte sind unter anderem New South Wales, South Australia und Victoria in Australien; verschiedene Provinzen in der Volksrepublik China; Baden-Württemberg in Deutschland; El Oro in Ecuador; Südfinnland; die Bretagne, Korsika und die Provence-Alpes-Côte d’Azur in Frankreich; auf den Ägäischen Inseln und Peloponnes in Griechenland; Aostatal, Ligurien, Piemont und die Toskana in Italien; Saint Thomas Parish in Jamaika; mehrere Inseln in Japan; Madagaskar; Kachin-Staat in Myanmar (Birma); Neukaledonien; Oman; Kärnten und Salzburg in Österreich; Oblast Murmansk in Russland; Småland in Schweden; Kanton Wallis in der Schweiz; Banská Bystrica und Košice in Slowenien; Böhmen in Tschechien; Marmararegion in der Türkei; sowie in verschiedenen Regionen der USA. [7]

Kristallstruktur

Glaukophan kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C 2/m mit den Gitterparametern a = 9,541 Å, b = 17,74 Å und c = 5,295 Å; β = 103,67° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. [1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Webmineral - Glaucophane (engl.)
  2. a b MinDat - Glaucophane (engl.)
  3. a b Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 730.
  4. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6.
  5. Webmineral - New Dana Classification of Inosilicates Inosilicate Double-Width Unbranched Chains, W=2 (engl.)
  6. Mineralienatlas:Crossit
  7. MinDat - Localities for Glaucophane (engl.)

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 315, 330, 337, 388, 397ff..

Weblinks

 Commons: Glaucophane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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